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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dann aus mir irgendwann ein Grauer Magier werden?
    Justens Augen ruhten auf mir. »Wir müssen miteinander sprechen, wenn du dich besser fühlst und dein Selbstmitleid etwas abgeklungen ist – und wenn ich etwas mehr Geduld habe und nicht mehr so müde bin.«
    Warum war er müde? Er hatte nicht in der Schlacht gegen das Chaos gekämpft. Meine Augen schmerzten, seine Stimme wurde lauter und verstummte plötzlich, trotzdem hörte ich ihn.
    »Ich bin müde, weil ich versuche, alle verwundeten und halb verbrannten Soldaten zu retten. Du bist nicht der einzige Verletzte. Du bist nur der Einzige, der in so einem bequemen Krankenzimmer liegt.«
    »Es tut mir Leid.« Ich fühlte mich winzig klein und elend.
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich darf nicht zu hart mit dir sein. Du hast dein Bestes gegeben. Wir sollten ein andermal miteinander reden.«
    Sein Haar war wieder mit Silbersträhnen durchzogen. Das zeigte, dass er zu erschöpft war, um sich jung zu halten, aber sonst konnte ich keine Veränderung wahrnehmen. Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht hatte ich zu viel Selbstmitleid und war zu gelangweilt.
    »Kann ich nach Hause?«
    Justen sah mich nachdenklich an. »Wenn du jemanden findest, der dir eine Kutsche leiht. In einem Wagen würdest du zu sehr durchgeschüttelt und ein Pferd, auch ein sanftes wie Gairloch, kommt nicht in Frage.« Er hustete, bevor er fortfuhr. »Es wäre vielleicht besser. Ich kann für dich nichts mehr tun, was du nicht auch selbst tun könntest.«
    Ohne zu fragen, warum es vielleicht besser wäre, nickte ich einfach nur.
    »Wir werden noch miteinander sprechen.« Er drehte sich um und ging.
    Ich sah in das kalte Licht, das durch das Fenster hereinfiel, und dann auf dem Umschlag der Basis der Ordnung. Wie viele Menschen mussten sterben? Hatte wirklich ich sie umgebracht? War es notwendig gewesen?
    Vorsichtig rieb ich mir die Stirn, fühlte die sich schuppende Haut und das stoppelige Haar, das nun, nachdem die Verbrennungen heilten, wieder nachwuchs. Ich dachte vorher, man hätte es einfach abgeschnitten, während ich bewusstlos gewesen war, um mich dort zu nähen oder so etwas. Aber verbrannt?
    Krystal war die nächste Besucherin, sie trug ihr Trainingsgewand, fleckige graue Bluse, abgetragene Lederhosen und das Schwert. Sie schwitzte trotz der Kälte im Zimmer.
    »Du arbeitest?«
    »Wir haben immer noch nicht genug Ausbilder. Tamra hilft ihnen, mit den Stäben vertraut zu werden, aber gute Schwertkämpfer, die etwas von ihrem Handwerk verstehen, sind schwer zu finden.« Sie beugte sich zu mir herunter und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss.
    »Du siehst besser aus.«
    »Justen sagte mir, dass ich es überleben werde.«
    »Eine Zeit lang sah es nicht so aus.« Sie zog den einzigen Stuhl neben das Bett und setzte sich.
    »Ich halte mehr aus als das.«
    »Du bist ein Held, nicht weil du den Weißen Magier besiegt hast, sondern weil du die Verletzungen überlebt hast.« Krystal lachte leise. »Viele der Elitegarde haben dich auf dem Karren liegen sehen. Nicht einer von Hundert überlebt solche Verwundungen. Du bist nicht nur ein Ordnungs-Meister, du bist der zäheste Ordnungs-Meister, den die Welt jemals gesehen hat, und du bist ihr Ordnungs-Meister. Du hast einen Magier und die Schwerter bezwungen.«
    »Ich fühle mich nicht gerade wie ein Held. Justen war gerade hier.«
    »Das Gefühl hinterlässt er bei jedem.« Krystal lachte, doch ihr Lachen klang bitter. »Er fragte, ob das alles wirklich notwendig gewesen war.«
    »Ich hätte noch ein paar ähnliche Fragen. Wie viele wurden getötet?«
    Krystals Gesicht nahm einen düsteren Ausdruck an, sie sagte nichts.
    »So schlimm?«
    »Bei den Außenposten sieht es verheerend aus. Nur die halbe Einheit, die bei dir war, kam durch, und ein verwundeter Hydler. Er ist verrückt geworden – er weint immer nur. Er nennt dich den furchtbaren Magier und dann weint er.«
    Ich? Ein furchtbarer Magier? »Was ist mit Weldein? Er hat mir mehrere Male das Leben gerettet.«
    »Er hatte schwere Verletzungen, aber Justen hat ihn durchgebracht.«
    »Freyda wurde getötet.«
    Krystal nickte.
    »Jylla?«
    »Ihr Arm und die Schulter wurden zerschmettert, aber zumindest trug sie keine Stichwunden davon. Sie wird zwar nicht mehr kämpfen können, aber der Arm bleibt ihr zumindest erhalten.«
    »Yelena?«
    »Ihr geht es gut. Ich habe sie nach Ruzor geschickt, um Subrellas Aufgabe zu übernehmen. Kyldesee war der Aufgabe nicht gewachsen. Ich habe es gleich gewusst, doch

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