Kampf Dem Chaos
wir mussten es mit ihr versuchen. Sie ist mit Murreas befreundet.«
Politik!
»Was ist mit Shervan? Er ist tot, nicht wahr? Und Pendril auch.«
Krystal nickte.
Nicht gerade gute Neuigkeiten. Von dem halben Dutzend Männern und Frauen aus der Truppe, die ich gekannt hatte, waren drei tot, eine verkrüppelt und einer verwundet. Mein Hals schwoll an und meine Augen brannten. Ich hatte unseren Plan für gut gehalten. Wie wäre es uns dann mit einem schlechten ergangen?
»Das passiert im Kampf, Lerris.«
Der Kampf mit Antonin war mir so einfach erschienen, so sauber. Puff ... Feuer, Handgemenge, Weiße Asche. Waren Magier deshalb so gefährlich? Weil sie nie die Schwerter und Leichen sahen? Nie die Menschen kannten, die starben?
Ich schluckte. »Wie sieht es bei den Hydlern aus?«
»Noch schlimmer. Nur noch etwa eine Einheit schickten wir zurück, die meisten davon waren verwundet.«
Mir schauderte. »Ich glaube, es ist an der Zeit heimzugehen.«
»Behagt dir die Gastfreundschaft des Autarchen nicht?«
»Sie ist mehr als großzügig.« Das hatte sie auch anderweitig gezeigt. Jeden Tag hatte sie mich hier besucht, manchmal sogar zwei Mal, und darauf bestanden, dass ich einen Beutel mit Münzen annahm. Sie hatte behauptet, es wäre ohnehin nur eine armselige Belohnung. Ich wusste ja nicht, wann ich wieder arbeiten konnte, also hatte ich ihn angenommen. Der Beutel lag noch immer unter der Matratze.
Ich sah wieder zum Fenster, wo das kalte Licht hereinströmte.
»Was hat Justen gesagt?« Krystals Stimme wurde leiser.
»Wenn ich eine Kutsche auftreiben kann, wäre es wahrscheinlich besser, ich würde nach Hause fahren. Warum, hat er nicht gesagt.«
Krystal strich mir zärtlich über die kurzen Haare und küsste mich auf die Wange. »Weil das Holz dir helfen wird, gesund zu werden. Die ersten Kämpfe sind hart.«
»War es für dich auch hart?«
Sie drückte meine gesunde Hand. »Sehr hart, aber ich bin etwas älter. Und ich habe schon viel mehr Gewalt in meinem Leben gesehen als du.«
»Gewöhnt man sich daran?«
»Ich hoffe nicht.«
Ich sah in ihr Gesicht, feine Linien gingen von ihren Augen aus und Silberfäden durchzogen ihr dunkles Haar. In ihren dunklen Augen entdeckte ich eine neue Art von Dunkelheit, eine Dunkelheit, die ich zum ersten Mal sah. Wie Justen wirkte auch sie müde.
Langsam umfasste ich ihre Hand mit beiden Händen, den Schmerz in meinem rechten Arm beachtete ich einfach nicht. Sie blieb noch lange bei mir, sagte jedoch kein Wort, was auch nicht notwendig war. Auch ich sagte nichts und irgendwann schlief ich ein.
XXXVIII
I ch lag in meinem eigenen Bett, gestützt auf viele Kissen lehnte ich aufrecht am Kopfende und las. Ich versuchte, mich von der Kutschfahrt am Tag zuvor zu erholen. Justen hatte zwar dem Transport zugestimmt, doch nun schmerzte wieder alles und ich war müde. Sogar meine Augen brannten wieder; deswegen schlief ich die meiste Zeit.
Dann marschierte Tamra herein. »Na, wie geht es unserem Krüppel? Tust du dir sehr Leid?« Der blaue Schal, den sie trug, passte sehr gut zu ihren Augen. Sie ließ sich in den hölzernen Armstuhl fallen, den Rücken zum Fenster gerichtet.
Draußen leuchtete der blaue Himmel und die Bäume wogen sich im Wind. Sogar die Wolken hatten es eilig. »Nein. Mir tut nur alles weh.« Ich legte Die Basis der Ordnung beiseite, nahm einen halbwegs tiefen Atemzug und schloss für einen Augenblick die Augen. Das half. Meine Rippen schmerzten noch immer, wenn ich tief einatmete.
»Glaubst du, dass du bald aufstehen kannst?«
»Ich weiß nicht. Justen sagt, die Rippen sind fast wieder zusammengewachsen und der Arm wird auch bald wieder gesund sein. Nur das Bein hinkt hinterher.« Meine brennenden Augen und das aussetzende Hörvermögen erwähnte ich nicht. Ich nahm an, auch das würde mit der Zeit besser werden.
»Justen ist dein Onkel. Er ist zu gut zu dir.« Tamra lachte hell und schlug die Beine übereinander.
»Auch zu dir war er gut, als du ihn gebraucht hast.«
»Ich denke, Grau wird dir gut stehen«, sagte Tamra so beiläufig, als redete sie über das Wetter. »Falls du jemals dieses Bett wieder verlassen wirst.«
»Grau? Ich habe noch nie Grau getragen und werde es auch nie tun.« Schon in dem Augenblick, in dem die Worte meinen Mund verließen, hätte ich sie am liebsten ungesagt sein lassen. ›Nie‹ war ein gefährliches Wort, besonders für mich. Also wechselte ich das Thema. »Was bist du nur für eine Magierin?«, fuhr ich sie
Weitere Kostenlose Bücher