Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
er im Ring? Und warum hatte sein Vater ihn auch verlassen?
Thor fühlte den Ring, den ihm seine Mutter gegeben hatte in dem kleinen Säckchen in seinem Hemd und seine Gedanken wandten sich Gwendolyn zu. Mehr denn je wusste er dass sie die Eine war. Er konnte spüren, dass der Ring jetzt mit gutem Grund in sein Leben gekommen war – und wenn sie ja sagte, würde er ihn ihr an den Finger stecken. Es war der schönste Ring, den er je gesehen hatte, und der Gedanke, dass sie ihn tragen würde, freute ihn über alles.
Thor trat sein Pferd. Er wollte schnell zu seinen Waffenbrüdern zurück, als die zweite Sonne sich schon am Himmel senkte. Er wollte seine Mission des Wiederaufbaus beenden und nach King’s Court zurückkehren um Gwen und Krohn wiederzusehen.
Er wollte zum Haus der Gelehrten zurückkehren um die Karte eingehender zu studieren und erkunden, wie er ins Land der Druiden reisen konnte. Er musste seine Mutter sehen. Und er musste wissen, wer sein Vater war.
Thor befiel ein Gefühl der Traurigkeit als er an den Mann dachte, der ihn aufgezogen hatte. Dieser Mann hatte ihm in seiner Kindheit die Welt erklärt – aber er bedeutete ihm nichts mehr.
Thor hatte so viele Jahre gebraucht um diesen Tag zu erleben – um endlich Klarheit zu haben. Gleichzeitig begann er ein neues Selbstwertgefühl zu spüren. Da dieser Mann nicht sein Vater war, war das was er von ihm dachte oder die Gefühle die er ihm entgegenbrachte von keinerlei Bedeutung. Er war nichts als ein Fremder. Thor fühlte sich frei und konnte selbst entscheiden, wie er über sich selbst dachte. Gleichzeitig konnte er seinen wirklichen Vater suchen – und dieser Mann, so hoffte Thor, könnte ein großer Mann sein, der Thor mit einem noch größeren Gefühl von Stolz erfüllen könnte. Und dass dieser Mann ihn womöglich um seiner selbst Willen liebte, und vielleicht sogar auf das, was er vollbracht hatte stolz war.
Als Thor über die Einöde ritt und sich dem Dorf näherte, zog sein Pferd zu seiner Überraschung plötzlich hart nach rechts. Thor versuchte ihn zurück auf den Weg zu ziehen, aber er weigerte sich, zu gehorchen. Er brachte Thor vom weg ab und als sie einen kleinen Hügel umrundeten, entdeckte Thor einen gurgelnden Bach, der durch das Ödland schnitt. Sein leuchtend blaues Wasser stand im großen Kontrast zum gelben Wüstenboden. Das Pferd lief direkt auf den Bach zu und Thor blieb keine andere Wahl als abzusteigen, als es den Kopf senkte um zu trinken.
Es musste durstig gewesen sein, dachte Thor. Doch sein Verhalten verwunderte ihn – sein Pferd war in der Regel gehorsam. Thor begann sich zu fragen, ob sein Pferd ihn mit gutem Grund an diesen Ort geführt hatte, als er plötzlich eine Stimme hörte:
„Manchmal ist die Wahrheit schwer zu ertragen.“
Thor kannte die Stimme und drehte sich langsam um, erleichtert Argon hinter sich stehen zu sehen. Er war auf seinen Stab gestützt und sah ihn direkt mit seinen leuchtenden Augen an.
Gegen die einsame Wüstenlandschaft wirkte er fast wie ein Geist.
„Dieser Mann ist nicht mein Vater.“, sagte Thor. „Du hast es die ganze Zeit gewusst. Warum hast du es mir nicht gesagt?“
Argon schüttelte den Kopf.
„Ich hatte nicht das Recht, es dir zu sagen.“
„Und wer ist dann mein Vater?“
Wieder schüttelte Argon den Kopf. Er schwieg.
„Kannst du mir wenigstens etwas über ihn sagen?“, bohrte Thor.
„Er ist eine sehr großer und sehr mächtiger Mann.“, sagte Argon. „Jemand, der deiner würdig ist. Wenn die Zeit reif ist, wirst du ihn erkennen.“
Thor schwelgte in Aufregung, als er das hörte. Sein Vater war ein großer Mann. Das bedeutete unglaublich viel für ihn.
„Ich fühle jetzt anders.“, sagte Thor. „Seitdem ich die Neuigkeiten erfahren habe, seit ich die Nachricht meiner Mutter erhalten habe, fühle ich mich nicht mehr wie der Junge der ich einmal war.“
„Weil du es nicht mehr bist.“, entgegnete Argon. „Dieser Junge liegt weit hinter dir. Du bist jetzt ein Mann. Es gibt kein Zurück mehr. Deine Ausbildung kann deinen Körper verändern, aber Wissen verändert deinen Geist. Du bist nicht mehr der Thor, der du einmal gewesen bist. Du bist jetzt bereit.“
Thor sah ihn verwirrt an.
„Bereit wozu?“
„Bereit mit deiner wirklichen Ausbildung anzufangen.“, sagte Argon. „Nicht das Spiel mit Schwertern oder Stöcken und Schilden – sondern die Ausbildung, auf die es am meisten Ankommt. Deine innere Ausbildung.“
„Schließe
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