Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
immer mehr Gold, da hat er schließlich aufgegeben.“
Blaine holte tief Luft.
„Ihr müsst verstehen.“, fügte er hinzu. „Mein Bruder hat noch niemals zuvor so etwas getan. Aber all das Gold – es war zu viel um abzulehnen. Er sagte es würde unsere Leben für immer verändern und dass wir nie wieder in diesen Teil der Stadt zurückkommen müssten. Er wollte Mutter und Vater ein Haus an einem Ort kaufen, der sauber und sicher ist.“
„Hast du das Gesicht des Mannes gesehen.“, wollte Godfrey wissen.
Der Junge nickte langsam.
„Es war ein großer Mann, sehr groß sogar. Und ihm fehlte ein Zahn.“
Auf der rechten Seite?“, hakte Godfrey nach.
Der Junge nickte mit weit geöffneten Augen. „Woher wisst Ihr das?“
Godfrey wusste es nur zu gut. Es war Afgte, Gareths neuer Kampfhund. Er kannte niemanden sonst am Hofe, auf den diese Beschreibung gepasst hätte. Und jetzt hatte er einen Zeugen. Er hatte einen Zeugen, der aussagen konnte, dass einer von Gareths Männern versucht hatte ihn umbringen zu lassen. Ihn, den Sohn des Königs. Das war Grund genug, ihn abzusetzen. Das war der Beweis, den er brauchte.
„Ich brauche deinen Sohn als Zeugen.“, sagte Godfrey zum Vater. „ Was er gesehen hat, ist von größter Wichtigkeit nicht nur für mich, sondern für das gesamte Königreich, für King’s Court und den gesamten Ring. Er muss aussagen. Er kann damit wieder gutmachen, dass sein Bruder versucht hat, mich umzubringen. Niemand von euch wird in Gefahr sein. Ihr werdet alle beschützt, dafür werde ich sorgen. Und ihr könnt dieses Gold behalten und noch mehr.“
Stille lag über dem Raum, als alle den Jungen ansahen.
„Blaine, es ist deine Wahl.“, sagte der Vater.
Blaine sah an Godfrey auf und ab, und blickte dann seine Eltern an.
„Versprecht Ihr mir, dass meine Eltern sicher sein werden?“, fragte Blaine Godfrey. „und dass sie all das Gold behalten dürfen?“
Godfrey lächelte.
„All dieses Gold und noch mehr.“, versicherte er ihm. „Und ja, du hast mein Wort. Ihr alle werdet sicherer sein, als ihr es je zuvor gewesen seid.“
Schließlich zuckte Blaine mit den Schultern.
„Dann sehe ich keinen Grund warum nicht. Immerhin ist es wie du gesagt hast, Papa: Es schadet nie. Die Wahrheit zu sagen.“
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
Thor galoppierte durch die Wüste zurück und mit jedem Hufschlag entfernte er sich weiter von seinem Heimatort, von den Erinnerungen an die Begegnung mit seinem Vater – oder viel mehr mit dem Mann, der ihn großgezogen hat. Diese Reise hatte sein Leben verändert, er hatte Unschönes erlebt, aber auch Inspirierendes. Die Begegnung war schmerzhaft gewesen, aber sie hatte ihm endlich die Klarheit gegeben, nach der er sich immer gesehnt hatte. Sein ganzes Leben hatte er den Verdacht gehegt, dass er anders war, als sein Vater, anders, als seine Brüder, anders als sein Dorf; dass er nicht dorthin gehörte; dass ein großes Geheimnis über seine Vergangenheit vor ihm verborgen gehalten wurde; dass er zu etwas bestimmt war, etwas Höherem.
Jetzt endlich, nachdem er alles gehört hatte, was sein Vater zu sagen hatte – dass er nicht wirklich sein Vater war, und die drei nicht seine Brüder – dass seine Mutter lebte – dass er wirklich anders war – ergab alles einen Sinn. Trotz der unangenehmen Auseinandersetzung spürte er endlich ein Gefühl der Erleichterung. Er begann endlich all diese Schichten von Geheimnissen um seine wahre Identität zu lüften, zu verstehen, wer er war.
Thor wälzte in Gedanken die Dinge, die sein Vater gesagt hatte, hin und her. Er war überglücklich zu wissen, dass seine Mutter lebte, und dass er ihr wichtig war; er konnte ihr Amulett an seinem Hals spüren während er ritt und dieses Gefühl tröstete ihn, ließ in fühlen, als wäre seine Mutter an seiner Seite. Er konnte die intensive Energie spüren, die von dem Amulett ausging und sein ganzes Sein ausfüllte. Er war ihr wirklich wichtig Er war mehr denn je entschlossen, sie zu finden.
Doch dann konnte er nicht umhin sie zu wundern: wenn er ihr so wichtig war, warum hatte sie ihn überhaupt weggegeben? Und warum diesem Mann, der ihn großgezogen hatte, und warum in diesem Dorf?
Eine weitere Frage beschäftigte ihn noch mehr: wer war dann sein richtiger Vater? Das Geheimnis stellte ihn vor ein Rätsel. Nun wusste er nicht nur nicht wer seine Mutter war, er wusste auch nicht, wer sein wirklicher Vater war. Es hätte Jeder sein können. War er auch ein Druide? Lebte
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