Kampf der Ehre (Band 4 im Ring der Zauberei) (German Edition)
Stab und schwenkte ihn über seinen Kopf. Plötzlich verschwand die Wolke. Der Himmel war so klar und wolkenlos wie zuvor.
Thor sah sich um, und es gab keinen Hinweis, dass die Wolke je existiert hätte, mit Ausnahme der Tatsache, dass er triefend nass war. Er sah Argon ehrfürchtig an. Seine Macht war inspirierend.
„Ich kann meine Kraft spüren“, sagte Thor, „doch sie fühlt sich ungleichmäßig an.“
„Das ist der menschliche Teil von dir.“, erklärte Argon. „Du bist zur Hälfte Mensch. Das ist eine Bereicherung und eine Schwäche. Du musst lernen, die Unvollkommenheiten zu beherrschen. Vielleicht wirst du nie so stark werden wie deine Mutter, vielleicht wirst du aber auch stärker. Der Schlüssel liegt in deinem Kopf, in deiner Entschlossenheit, deine Fähigkeiten zu entwickeln.
Thor fiel es schwer, das alles zu verstehen.
„Aber all das – dem Wasser zu befehlen, Regen zu machen – ich kann immer noch nicht verstehen, wie mir das in der Schlacht helfen soll.“
„Kannst du nicht?“, fragte Argon.
Argon drehte sich plötzlich um, streckte den Arm aus zielte auf einen Felsblock und hob die Hand. Fast 20 Meter entfernt schoss plötzlich ein Felsblock in die Luft, zehnmal so groß wie Thor; und als Argon seine Hand bewegte, fiel er mit einem lauten Knall nur wenige Meter vor Thors Füßen zu Boden. Thor stolperte als der Einschlag den Boden um ihn herum den Boden erbeben ließ.
Thor blickte Argon voll Staunen an – und voller Angst. Er hatte ihn wieder einmal unterschätzt.
„Alles in der Natur ist verbunden.“, sagte Argon. „Das Wasser, die Felsen, der Himmel. Wenn du denn Fluss des Wassers kontrollieren kannst, kannst du alles kontrollieren. Sogar die Tiere.“
Argon blickte gen Himmel.
„Siehst du den Vogel dort oben?“, fragte Argon.
Thor blickte auf und sah, wie ein Adler über ihren Köpfen seine Kreise zog.
„Rufe ihn herbei. Befiehl ihm, auf deiner Schulter zu landen.“
Thor schloss die Augen, streckte seine Hand gen Himmel und versuchte mit aller Kraft die Energie des Vogels zu lenken. Er fühlte den Vogel näher kommen – doch dann plötzlich flog er davon. Er versuchte so sehr er nur konnte, aber er konnte ihn nicht kontrollieren. Er öffnete seine Augen und sah den Vogel in der Ferne verschwinden. Er senkte seinen Arm, geistig und körperlich erschöpft.
„Es tut mir leid.“, sagte Thor. „Ich konnte ihn nicht kontrollieren. Es war zu schwer.“
„Es war nur schwer, weil du dich zu sehr angestrengt hast.“, sagte Argon. „Du hast hm nicht erlaub zu dir zu kommen. Du verlässt dich noch zu sehr auf das menschliche Verständnis des Willens.“
„Aber ich kann nicht verstehen, wie wir Tiere kontrollieren können.“, sagte Thor.
Argon hob seinen Stab und plötzlich hörte Thor ein Brüllen.
Er fuhr herum und sah, wie ein Loewe schnell auf sie zukam, und als Argon seine Hand bewegte, folgte er ihr in diese Richtung. Er kam zu Argon, setzte sich neben ihn, und sah Thor an. Ruhig. Gehorsam.
Thor war sprachlos.
„Ich kann das nicht glauben.“, entfuhr es Thor.
„Und genau das ist dein Problem.“, stellte Argon fest. „Wenn du nicht glauben kannst, kannst du nichts erschaffen. Weil du es nicht sehen kannst, kannst du es nicht manifestieren. Du musst lernen, dir selbst zu vertrauen. Du weißt mehr, als du für möglich hältst.“
Mit einem grellen Blitz verschwand Argon – und der Loewe mit ihm.
Thor sah sich um, doch er war verschwunden.
Er fühlte sich erschöpft, aber auch stärker. Er fühlte sich, als hätte er den ganzen Tag trainiert. Er hatte einen wichtigen Schritt getan und fühlte, wie sich seine Fähigkeiten entwickelten. Aber er wusste, dass es noch so viel zu lernen gab, und fragte sich ob er jemals alle seine Fähigkeiten beherrschen würde. Wie groß waren seine Kräfte? Was war sein Schicksal? Wie sollte er dem Ring helfen?
Er wusste, bis er irgendwie seine Eltern treffen konnte, würde er das Rätsel nie lösen können.
KAPITEL NEUNUNDZWANZIG
Gwendolyn stand an diesem wunderschönen Herbsttag inmitten der sanften Hügel. Krohn spielte neben ihr, Blumen blühten so weit das Auge reichte und verwandelten die Landschaft in einen bunten Teppich. Sie hob den Bogen, nahm einen tiefen Atemzug, zielte und ließ den Pfeil fliegen.
Er zischte durch die Luft und streifte kaum das Ziel an der Eiche. Sie runzelte die Stirn. Es war ihr zehnter Versuch, das Ziel zu treffen, doch jedes Mal hatte sie es
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