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Kampf der Gefuehle

Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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lassen. Widerstandslos ging sie mit ihrer Gastgeberin mit, obwohl sie einmal in Richtung des Schlafzimmers zurückblickte, in dem Gavin lag. Ja, sie war beruhigt, zumindest fürs Erste.
    Trotzdem ging ihr das Schreckensbild, das Madame Zoe heraufbeschworen hatte — nämlich dass Gavin sie wie ein großer goldgelber Tiger belauerte —, nicht mehr aus dem Sinn. Dafür fiel ihr nur eine Erklärung ein: Er hatte trotz allem herausgefunden, wer sie war, und hatte erraten, was sie vorhatte. Doch falls das zutraf, warum hatte er sie dann nicht zur Rede gestellt?
    Er konnte keinen Grund haben, ihr nachzustellen, keinen Anlass, Rache zu nehmen, wie es bei ihr der Fall war. Was sie tun könnte, brauchte ihn nur wenig zu kümmern; ihre Kräfte reichten nicht aus, um ihm etwas zuleide zu tun. Er war vollauf in der Lage, sich gegen alles, was sie unternahm, zur Wehr zu setzen. Zumindest musste es ihm selbst so Vorkommen.
    Gleichwohl dachte sie den ganzen Abend unablässig über diese Dinge nach, indem sie alles, was sich zwischen ihnen zugetragen hatte, sowie jedes einzelne Wort, das gesagt worden war, wieder und wieder durchging. Mal kam sie zu dem Schluss, dass Madame Savoie sich täuschte, mal war sie davon überzeugt, dass die Diva recht hatte. Es war zum Verrücktwerden.
    Eines war jedenfalls klar. Sie musste in Erfahrung bringen, wie die Dinge standen, bevor sie einen Schritt weiterging.
    Als es Zeit zum Abendessen war, das etliche Stunden nach der um drei Uhr eingenommenen Mittagsmahlzeit serviert wurde, fiel ihr endlich ein, wie sie herausfinden konnte, woran sie war. Festen Schrittes und mit grimmigem Lächeln ging sie zusammen mit dem Dienstmädchen Adele, das ein Tablett mit dem Abendessen trug, die Galerie entlang, um sich zu Gavins Schlafzimmer zu begeben. Nachdem Ariadne leise angeklopft hatte, machte sie die Tür auf und ließ das Dienstmädchen vorangehen. Erst dann drehte sie sich dem Bett zu.
    Es war leer.
    Panik stieg in ihr auf. Rasch ließ sie den Blick durchs Zimmer schweifen, weil sie befürchtete, ihr Patient sei aus dem Bett gefallen und liege irgendwo auf dem Boden.
    Gavin hatte es sich in einem Lehnstuhl vor dem Feuer bequem gemacht. Seine verletzte Seite und sein Rücken wurden von Kissen gestützt, und sein eines Bein hatte er in Richtung der lodernden Flammen ausgestreckt. Sein Körper war bis zu den Füßen, an denen er türkische Pantoffeln trug, in eine robe de chambre aus bordeauxfarbenem Brokat gehüllt.
    Er richtete sich auf und hob den Kopf, den er auf seine Faust gestützt hatte, wobei sein Ellbogen auf der Armlehne ruhte. »Was für ein schöner Abend!«, stellte er fest. »Nicht nur, dass man mir erlaubt, das Bett zu verlassen, offenbar habe ich auch noch Gesellschaft beim Abendessen. Ist das noch zu überbieten?«
    »Und wer, bitte schön, hat Ihnen das erlaubt?«
    Während sie sprach, trat sie vor und zog einen Tisch ans Feuer, damit das Dienstmädchen das Tablett abstellen konnte.
    »Mein treuer Gefolgsmann hier«, antwortete Gavin, während Nathaniel hinter der Lehne des anderen am Kamin stehenden Sessels auftauchte. »Obwohl er energische Einwände vorgebracht hat, weil er befürchtet, eine zu schnelle Genesung werde ihn allzu bald aus einem Haus vertreiben, wo er weder kochen noch den Nachttopfleeren muss.«
    Sie stieß ein leises Lachen aus. »Zwingende Argumente, wie ich zugeben muss. Ich hatte eigentlich vor, ihn abzulösen und Ihnen Gesellschaft zu leisten, während er mit Maurelle speist.«
    Gavin schaute zu dem jungen Mann hin, der in respektvoller Haltung, aber mit einem Grinsen im Gesicht dastand. »Was meinst du? Sagt dir die Aussicht, mit Madame Herriot zu essen, zu?«
    »Falls meine Manieren nicht zu ungehobelt sind ... na ja, und falls es Madame Faucher wirklich nichts ausmacht, mich abzulösen.«
    »Ihre Manieren lassen nichts zu wünschen übrig«, sagte sie in freundlichem Ton, »und ich denke, ich bin durchaus in der Lage, Ihre Pflichten zu übernehmen.«
    »Dann überlasse ich ihn Ihnen. Aber ich warne Sie! Er ist so gereizt wie ein Stier in der Arena.«
    »Tatsächlich? Wieso denn das?« Sie hatte den Verdacht, dass der Junge Gavin aufzog, was sie nur begrüßen konnte.
    Nathaniel schüttelte den Kopf, ohne eine Antwort zu geben, und folgte dem Dienstmädchen aus dem Zimmer.
    Ariadne hatte wichtigere Dinge zu bedenken als die Kabbeleien zwischen dem Fechtmeister und seinem Lehrling. Nachdem sie kurz darüber nachgegrübelt hatte, ließ sie das Thema fallen und nahm

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