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Kampf der Gefuehle

Titel: Kampf der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hielt es eher für dumm, da Sascha sich denken konnte, dass sie schließlich dahinterkommen würde. »Ich bin sicher, dass er nur deswegen schlecht von mir gesprochen hat, um dieses Treffen zu erzwingen.«
    »Oh, da bin ich ganz Ihrer Meinung«, entgegnete Gavin. »Aber das hat nichts am Ergebnis geändert.«
    »Und deshalb sind Sie bereit, um meines guten Rufes willen Ihr Leben zu riskieren.«
    Er wandte den Blick ab. »Ich habe schon aus geringfügigeren Gründen gekämpft. Allerdings dürfte es Ihrem guten Ruf nicht gerade zuträglich sein, wenn Sie hier vor meiner Haustür stehen. Ich würde Sie ja bitten hereinzukommen, bloß dass das den Verdacht irgendeines Beobachters zur Gewissheit verdichten könnte. Es sei denn, Sie beabsichtigen, mir die Bitte, die unausgesprochen auf Ihrer süßen Zunge liegen mag, durch irgendeinen Anreiz schmackhaft zu machen. Dann würde ich mir das Ganze noch einmal überlegen.«
    »Falls Sie erwarten, dass ich mir auf einen solchen Vorschlag hin die Ohren zuhalte und nach Hause renne, muss ich Sie enttäuschen. Da müssen Sie sich schon mehr Mühe geben«, sagte sie, obwohl ihr Gesicht sich mit brennender Röte überzog und ihr Puls schneller schlug.
    Er hob die rechte Hand und drehte sie hin und her, bis sie trotz des trüben Lichts die Tintenflecke an seinen Fingern sehen konnte. »Ich habe mein Testament gemacht, wie es in einer solchen Situation üblich ist. Wenn Sie meinen, ich sei gegen die Überlegungen gefeit, die sich bei einer solchen Aufgabe einstellen, dann irren Sie sich. Eines Tages blickt uns allen der Tod ins Gesicht, ob wir nun eine Waffe in der Hand haben oder nicht. Wenn man die Wahl zwischen einem raschen Tod und langem, krankheitsbedingtem Siechtum hätte, würden die meisten Männer sich für Ersteres entscheiden. Aber willkommen ist einem der Tod nur selten.«
    Der Schmerz, der in seiner Stimme anklang, erinnerte sie derart an ihr eigenes Leid — an das Leid, das sie aus dem gleichen Grund empfand —, dass ihre Kehle sich zusammenschnürte. Unwillkürlich trat sie vor und legte ihm die Hand auf den Arm. »Dann sagen Sie dieses Treffen ab«, bat sie ihn in eindringlichem Ton. »Schicken Sie sofort eine Botschaft los, in der Sie mitteilen, dass Sie die Herausforderung zurückziehen.«
    »Dafür ist es zu spät«, antwortete er, den Blick auf ihre Finger gerichtet. »Wenn ich jetzt einen Rückzieher machen würde, würde man das als Mangel an Kampfeseifer deuten.«
    »Und warum nicht als die großmütige Geste eines Mannes, der die Kraft hat, den Konsequenzen zu trotzen?« Die Muskeln des Arms, auf dem ihre Hand lag, waren hart wie Stein, aber sie glaubte nicht, dass er die Muskeln extra anspannte, um sie zu stützen oder zu beeindrucken. Es kam ihr eher so vor, als drücke sich darin seine innere Anspannung aus.
    »Oh, aber was, wenn zufällig doch ein warmes Gefühl von Großzügigkeit in Ihnen aufstiege? Wenn Sie die Neigung verspürten, das Gespenst des Todes zu verscheuchen, das dem Verteidiger Ihres guten Rufs vor Augen steht? Selbst Caesar wandte gnädig den Kopf ab, als ein Gladiator, der im Circus Maximus kämpfen sollte, in der Nacht davor eine Frau mit in sein Bett nahm.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde bemerkte sie etwas in seinem Gesicht, das sie aufs Höchste alarmierte. Oder hatte das unzulängliche Licht ihr bloß einen Streich gespielt? Jedenfalls sah sie ihm forschend ins Gesicht, um festzustellen, ob sie sich getäuscht hatte. In dem Moment packte er sie beim Arm und zog sie in den dunklen schmalen Hauseingang, wo er sie gegen die Wand drückte und seinen Körper gegen den ihren presste. Er ließ seine Hand von ihrem Ellbogen zu ihrer Schulter gleiten, um anschließend ihr Kinn zu umfassen und ihren Kopf anzuheben. Dann senkte sein heißer Mund, der nach dem süßen, berauschenden Likör duftete, den er offenbar beim Abfassen seines Testaments getrunken hatte, sich auf den ihren.
    Wut loderte in ihr auf, doch gleichzeitig durchströmte sie eine wilde Freude. Das war genau das, was sie von ihm erwartet hatte, was sie brauchte. Erschaudernd krallte sie die Finger in den Stoff seines Gehrocks. Seine glatten festen Lippen bewegten sich über die ihren, während er ihr mit dem Daumen über die Mundwinkel strich, bis ihre Lippen pulsierten und anschwollen, sich ihm entgegendrängten. Die harten Flächen seines Körpers zogen sie in ihren Bann, weckten in ihr das Verlangen, ihm näher zu sein, sein Gewicht zu spüren, seine Wärme in sich

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