Kampf um die Liebe
zitternden Händen, verschlang ihre Finger mit Brianas und drückte sie beruhigend. Sie fragte: „Was kann denn so schlimm sein, dass du in so einem Zustand bist?“ Zu ihrem Ärger verlor sie jetzt auch noch den Kampf gegen die Tränen. Sie liefen ihr über die Wangen. Sie schniefte: „Albert hat mich rausgeworfen.“ „Wie denn rausgeworfen?“, fragte Lukas verwirrt. Jess drückte ihr ein Taschentuch in die Hand und erklärte an ihrer Stelle: „Briana hat bei ihrem Bruder gewohnt.“ Briana wischte sich die Tränen ab und blinzelte, um weitere Tränen zurückzuhalten. Sie sah zu Lukas und meinte verlegen: „Tut mir leid, du musst ja eine schöne Meinung von mir haben. Für gewöhnlich bin ich keine solche Heulsuse, aber mir steht das Wasser echt bis zum Hals.“ „Wie ist es denn dazu gekommen?“, lenkte Jess sanft ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. Briana lachte bitter auf, ehe sie zu erzählen begann: „Du weißt sicher noch, dass ich die Kunsthochschule besucht habe. Das Geld für die Schule war sozusagen mein Erbteil. Vor einem Jahr habe ich meinen Abschluss gemacht. Albert hatte mir angeboten weiter bei ihm in der Mansarde zu wohnen, bis ich mit meinen Bildern genug verdiene, um mir was Eigenes leisten zu können. Als Gegenleistung habe ich mich um das Haus gekümmert.“ Jess fragte irritiert: „Und was hat seine neue Freundin dazu gesagt?“ Briana winkte ab: „Ach die, die hat es kein halbes Jahr mit ihm ausgehalten. Das Ganze hat auch so weit funktioniert. Ich habe inzwischen sogar einen Agenten gefunden, der für mich eine Vernissage organisiert. In einigen Monaten ist es soweit. Ich habe auch schon die meisten Bilder, es fehlen nur noch ein paar. Neben dem Malen habe ich etwas gejobbt, um ein bisschen Geld zu haben. Mann könnte sagen das Unglück nahm seinen Lauf, als ich Alberts Vorgesetzten kennengelernt habe.“ Jess runzelte die Stirn, „er hat dich rausgeworfen, weil du etwas mit seinem Chef angefangen hast?“ Briana verzog ihr Gesicht, „nein, weil ich ihm den Laufpass gegeben habe. Er meinte ich wäre egoistisch und würde nicht an seine Karriere denken. Er hat mich rausgeworfen um James zu zeigen, dass er eindeutig auf seiner Seite steht.“ „Mistkerl“, fluchte Lukas. Sie lachte bitter auf, „oh ja, und was für einer.“ Sie löste ihre Finger aus Jess Händen und verkrallte sie im Sofa, um sie endlich ruhig zu bekommen. Sie sah Jess an und fuhr etwas ruhiger fort: „Hör mal Jess, ich weiß ich habe kein Recht dich darum zu bitten. Aber ich weiß wirklich nicht, zu wem ich sonst gehen könnte. Meine meisten Freunde sind auch Alberts Freunde. Wir hatten, als ich auf der Schule war, ja nur noch sporadisch Kontakt, aber du bist echt meine letzte Hoffnung.“ Jess fragte ernst: „Ist es so schlimm?“ Briana schluckte, um nicht schon wieder loszuheulen und sagte dann mit Galgenhumor: „Sagen wir es mal so, mein ganzes Hab und Gut ist in der alten Klapperkiste vor dem Haus untergebracht. Ich habe gerade noch fünfhundert Dollar auf meinem Konto und Geld von der Vernissage werde ich erst in ein paar Monaten sehen. Wenn du keine zündende Idee hast, werde ich demnächst im Auto schlafen müssen.“ Briana ließ die Schultern hängen, so jetzt war alles raus. Entweder bekam sie hier Hilfe, oder sie konnte sich gleich mal das nächste Obdachlosenasyl suchen.
„Hier kannst du nicht bleiben“, stellte Jess fest, Briana hatte das Gefühl einen Schlag in den Magen zu bekommen, das war es dann also. Sie straffte sich und quälte sich hoch, sie würde wenigstens einen halbwegs würdevollen Abgang hinlegen, das war sie sich selbst schuldig. Sie sagte zittrig: „Ist schon in Ordnung, ich hätte gar nicht erst kommen sollen, tut mir leid. Nach allem, was mein Bruder dir ….“, Jess unterbrach sie, indem sie sich ihre Hand schnappte und sie energisch wieder aufs Sofa zog. Briana verstummte und starrte Jess verblüfft an. Die fuhr jetzt fort: „Wenn ich bitte ausreden dürfte. Hier kannst du nicht bleiben, weil wir keinen Platz haben. Aber meine Freundin Anna ist vor einigen Monaten mit ihrem Mann in ein eigenes Haus gezogen. Du könntest sicher ihr altes Zimmer bei ihren Eltern haben.“ Brianas Augen weiteten sich, sie protestierte: „Aber ich habe kein Geld für ein Zimmer.“ „Das habe ich schon verstanden. Aber auch das lässt sich lösen. Die Steiners haben einen kleinen Laden. Anna arbeitet normalerweise dort mit. Aber sie wird in wenigen Wochen ihr erstes Kind bekommen
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