Kane
Zeitgleich mit seiner Landung, hinter einem Stapel Metall, setzte der Schmerz ein. Sofort hielt Kane, schützend die Hände vor sein Gesicht.
Ron, der direkt neben ihm gelandet war sah ihn fragend an. „Was ist los mit dir? Was hast du?“
Kane atmete tief durch, bevor er seine Stimme wiederzufinden schien. „Emma wurde geschlagen“, raunte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Sie hat furchtbare Schmerzen.“
Ernst sah Ron ihn an. Er konnte sich nicht im entferntesten vorstellen, welche Qualen das für seinen Bruder sein mussten.
Er wusste, es waren nicht nur die Schmerzen von Emma, die er durch die Bindung an sie, körperlich mitempfand sondern auch die Wut und der Zorn und die Hilflosigkeit, die ihn von innen zerfraßen. „Atme tief durch, Bruder. Wir werden das beenden, hier und jetzt. Doch tu nichts unüberlegtes. Halt' dich an unseren Plan. Lass' Black erst raus kommen, bevor wir zugreifen, dann wird Emma nichts passieren!“
Ron konnte sehen, wie Kane mit sich kämpfte. Seine Augen formten sich zu Schlitzen und seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Scheiß drauf! Es tut mir leid Ron, aber ich kann nicht länger warten.“
Noch bevor Ronan ihn daran hindern konnte, hob Kane schon ab und landete direkt vor der Tür der Bauhütte. Mit seinen weit ausgebreiteten Flügeln, wirkte er wie ein riesiger Adler auf Beutezug. Die neben der Tür postierten Wachen, die vor Schreck einen Schritt zurücktraten, interessierten ihn einen Scheißdreck. Sie würden ihm nicht in die Quere kommen, wenn sie noch alle Sinne beisammen hätten. Er machte sich nicht erst die Mühe, zur Türklinke zu greifen, sondern riss die Tür gleich, mit roher Gewalt aus den Angeln! Black konnte ruhig wissen, was ihn jetzt erwartete!
Kaum hatte Shadow die Hütte verlassen, packte Black Emma am Arm und riss sie auf ihre momentan, völlig nutzlosen Beine. Wieder und wieder sackte sie zusammen, doch Black zog sie einfach hinter sich her, bis er auf seinem Stuhl Platz nahm, der in der hintersten Ecke des Raumes stand und wie ein Thron, in der kleinen Holzbaracke wirkte. Emma kauerte zu seinen Füssen. Angst stieg in ihr auf, denn sie wusste nur zu gut, was jetzt kommen würde. Ihre Mutter möge ihr beistehen!
„Na komm mein Kind. Du weißt doch noch wie es geht? Leg einfach deinen Körper über Daddy's Knie.“
Wie erstarrt, sah sie ihn durch ihre von Blut verschmierten, brennenden Augen an. Er wollte jetzt das ganze Ritual mit ihr durchziehen, obwohl er wusste, dass die Wächter quasi schon vor der Tür standen? Sie konnte Kane's Anwesenheit ganz deutlich spüren. Er war in der Nähe und das war das Einzige, was ihr die Kraft gab, nicht auf der Stelle ohnmächtig zu werden. Als sie keine Anstalten machte, seinen Weisungen zu folgen, formte er einen kleinen Energieball auf seiner Handinnenfläche, und warf ihn direkt auf Nandini's Bein. Die Dämonin bäumte sich auf und trotz ihres Mundknebels, hörte man sie laut schreien. Der Geruch von verbranntem Fleisch zog durch den Raum und Emma wusste nicht, wie lange sie das ertragen könnte.
„So, was ist jetzt? Kommst du? Oder soll ich sie ganz verbrennen?“
Emma konnte das unterdrückte Schluchzen von Nandini hören. Es tat mehr weh, als ihr eigener Schmerz. Langsam, mit zusammengebissenen Zähnen, zog sie sich an seiner Stuhllehne hoch. „Nein!“, schrie Nandini durch ihren Knebel, denn sie wusste was jetzt kommen würde. Auf gar keinen Fall wollte sie zulassen, dass Black Emaline auf diese Art wehtat und schon gar nicht, wenn sie der Grund dafür war.
Emma versuchte Nandini und die anderen hinter sich auszublenden. Es war allein ihr Kampf, nicht der der anderen.
Als ihr Unterleib Black's Oberschenkel berührte, konnte sie ihren Brechreiz kaum noch unterdrücken. Wie eine Blase, voll brennendem Ekel, bahnte sich die Flüssigkeit ihren Weg nach oben zu ihrer Kehle. Kane! Wie könnte sie je wieder mit ihm zusammen sein, wenn sie das hier tun würde. Nie wieder würde sie Kane in die Augen sehen können. Er hätte nur noch Mitleid für sie übrig oder würde sie gleich – was noch viel schlimmer wäre - abstoßend finden.
Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie das noch eben halb zerfetzte Bein Nandini's, langsam wieder heilte. Samaél hatte die Augen geschlossen und hielt die Hände der Dämonin fest umschlossen. Ohne seine vollen Kräfte, die durch das Gift, das Black Samaél verabreicht hatte, unterdrückt wurden, dauerte Nandini's Heilung viel länger und forderte Sam alles
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