Kane
später floss ein wohlig, warmes Gefühl durch sie hindurch, als hätte Kane sie gestreichelt und ihr beruhigende Worte ins Ohr geflüstert. Nun wusste sie, er würde kommen. Er konnte sie jetzt überall finden.
*
„Was verdammt nochmal ist passiert?“, rief Kane bestürzt, während er immer wieder hilflos den Sessel abtastete, als erwartete er jeden Moment, die Konturen von Emma's Körper zu fühlen. Doch nur ein Rest ihrer Körperwärme, war noch auf dem Sitzkissen des Ledersessels zurückgeblieben.
Victor legte beruhigend seine Hand auf Kane's Schulter. „Ich denke, sie hat die falsche Gabe abgerufen. Ich befürchte, sie hat sich teleportiert und zwar direkt zu Nandini oder Samaél.“
Blitzartig drehte sich Kane zu seinem Bruder um. „Du hast gewusst, dass sie das kann und hast mir nichts davon erzählt oder Emma davor gewarnt?“
„Ich wusste es nicht genau. Wie du weißt, haben auch wir unterschiedliche Gaben, in unterschiedlicher Intensität, von unseren Eltern geerbt. Manche Kräfte entwickeln sich auch erst später oder werden noch stärker.“
Kane konnte es einfach nicht glauben. Bei den Erzengeln, er würde sich nach all den Jahrhunderten sein Glück nicht einfach so nehmen lassen.
Ethan räusperte sich hinter seinem alten Schreibtisch. „Du hast dich doch schon an sie gebunden? Wenn ich deinen Gesichtsausdruck, bei der letzten Besprechung richtig interpretiert habe, ist sie diejenige, die dich von deinem Fluch befreit hat. Ist es so?“
Verlegen blickte Kane zu Boden. Typisch Ethan, gleich ganz sachlich mit der Tür ins Haus! So ganz konnte er nicht verstehen, warum sein Bruder ihm diese lebensverändernde Tatsache, ausgerechnet jetzt und vor all den anderen, unter die Nase reiben musste. Und doch zogen seine Erinnerungen, sofort die Bilder in ihm hoch. Emma's Lächeln, so voller Liebe und Zärtlichkeit, als er in ihr gekommen war, und der Fluch endlich sein Ende gefunden hatte. Ihr war bewusst, dass sie die Eine für ihn war, noch bevor es ihm selbst klar war. Sie hatte dem Schicksal vertraut und darauf gebaut, dass zwei gequälte Seelen gemeinsam, dieses Glück verdienen würden. Gott, er liebte diese Frau! Voller Stolz sah er Ethan in die Augen. „Ja. Sie ist meine Frau. Meine einzige Liebe und sie hat den Fluch von mir genommen.“
Obwohl Kane sein jüngerer Bruder war, empfand Ethan so etwas wie Vaterstolz in sich anschwellen. Er liebte Kane und hatte sich nie mehr gewünscht, als dass sein kleiner Bruder, diesen grässlichen Fluch loswerden würde.
Und er war froh, dass es Emma war, die ihn befreit hatte. Er mochte dieses Mädchen, die so unschuldig und zart und doch gleichzeitig so stark und mutig war. Er würde sie mit allen Ehren in der Familie willkommen heißen, wenn sie erst dieses elende Kapitel mit Black abgeschlossen hatten. Er lächelte Kane aufmunternd zu. „Dann weiß ich nicht, worauf du noch wartest? Konzentriere dich und lass sie uns endlich zurückholen.“
Natürlich... Kane hatte in seinem Leben so viel Zeit damit verbracht, seine Gefühle zu unterdrücken, dass er jetzt gar nicht darauf gekommen war, Emma mit seinem Herzen und seinem Geist zu suchen und doch hatte er es auch schon unbewusst ein paar Mal getan. Mit Erfolg. Er schloss die Augen und blendete alle anderen im Raum aus. Nur Emma existierte noch in seinem Kopf. Als er ihre Angst spürte, versuchte er seine eigene zu unterdrücken, und ihr Mut und Zuversicht zu übermitteln. Kane schlug die Augen auf. Entschlossenheit lag in seinem Blick. „Ich weiß wo sie ist. Wir müssen sofort los!“
„Es geht doch nur um uns, oder sehe ich das verkehrt? Du kannst sie doch gehen lassen. Soweit ich weiß, wird es im Moment keine Verkäufe mehr geben, weil dir die Käufer fehlen. Niemand von ihnen wird so dumm sein, sich mit den Wächtern anzulegen und das weißt du auch.“ Sie straffte mutig ihren Rücken und reckte ihr Kinn nach vorn. Das hatte gesessen! Sie hatte seinen wunden Punkt getroffen und seinen Stolz angekratzt. Anscheinend traute sich sonst niemand, seine Arbeit zu kritisieren oder er hatte bis heute noch keine Fehler in seinem Job gemacht. Zumindest war er davon überzeugt. Doch dieses Mal, hatten ihm die Wächter, seine Aktivitäten gründlich versaut und sie konnte wenigstens einen kleinen Teil dazu beigetragen. Nie wieder, würde er sie für hilflos und klein halten können.
Black konnte seinen Unmut über das, was sie gesagt hatte, nicht ganz verbergen, seine Fäuste ballten sich wie von
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