Kane
nicht so gewesen," sie zuckte mit den Schultern und eine rabenschwarze Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht, „dann hätte er ja immer noch mich gehabt!" Voller Stolz, hob sie den Kopf und schob sich die vorwitzige Strähne hinter's Ohr.
Emma konnte es nicht fassen. War diese wunderschöne Frau etwa Kane's Freundin? Bilder tauchten in ihrem Kopf auf. Die beiden zusammen, eng umschlungen. Haut auf Haut, das lange, glänzende Haar auf seiner glatten, muskulösen Brust.... Sie schluckte. ,,Wer bist du eigentlich?" Die Frage kam härter und zickiger über ihre Lippen, als sie beabsichtigt hatte.
Verwirrt sah die Dunkelhaarige sie an. Sie konnte sich Emaline's aggressiven Ton nicht erklären, trotzdem streckte sie ihr die Hand entgegen. ,,Ich bin Mac. Deine Schwester. Ich suche dich jetzt schon seit fast einhundert Jahren und ich bin verdammt froh, dass wir dich endlich gefunden haben." Ein unsicheres Lächeln huschte über ihre vollen, perfekt geformten Lippen.
Lange sah Emma sie an. Diese Frau sah nicht aus, als würde sie oft lächeln. Trotzdem, sie war ihre Schwester. Warum bekam Emma dann kein Gefühl dazu?
Als Mac bemerkte, dass Emaline ihre Hand wohl nicht nehmen würde, zog sie sie enttäuscht zurück. Was hatte sie auch erwartet? Das Emma ihr nach all den Jahren, einfach so, lachend in die Arme fallen würde? Sie seufzte innerlich. Ja! Musste sie sich eingestehen, genau das hatte sie gehofft. Nach all den Jahren allein und ohne Familie, war das ihr sehnlichster Wunsch gewesen. Mal abgesehen von ihrem Wunsch nach Rache, für den Tod ihrer Eltern. Nur das, hatte sie all die Zeit bei Azazel ertragen lassen. Nur für diesen Moment hatte sie alles über sich ergehen lassen. Die Schläge die sexuellen Übergriffe die Demütigungen.....die Einsamkeit.
,, Du bist Mac?" Emaline musterte sie von oben bis unten. Sie stellte fest, dass sie sich seit dem Moment als sie von Kane erfuhr, dass sie eine ältere Schwester hatte, keinerlei Gedanken über Mac´s Aussehen, oder ihr Wesen gemacht hatte. Sie bezweifelte, dass sie auch nur das Geringste mit dieser Frau genetisch verband. Konnten Schwestern überhaupt so unterschiedlich sein? Mac hatte die Ausstrahlung einer knallharten Kriegerin. Sie wirkte geheimnisvoll, stark und unzugänglich, sofern Emma das beurteilen konnte. Trotzdem war sie bildschön und sehr weiblich.
Vielleicht hatte Mac ja die Gene ihres Vater's und Emma die ihrer Mutter oder umgekehrt. Aber eigentlich war das alles auch egal. Mac war ihre Familie, die einzige die sie hatte. Sie würde keine zweite Chance bekommen. Emma setzte sich im Bett auf. Als ihr schwindelig wurde, richtete sie ihren Blick fragend an Victor. Er lächelte sie an und nickte, als wüsste er, was gerade in ihr vorging. ,,Es ist nur dein Kreislauf, was völlig normal ist, wenn man nach einer Ohnmacht schnell hochkommt", beruhigte er im korrekten Tonfall eines Arztes. ,,Aber trotzdem würde ich dich gerne später noch einmal allein sprechen, wenn du dich etwas ausgeruht hast."
Sie räusperte sich und überlegte, was Victor wohl mit ihr besprechen wollte. ,,Selbstverständlich", sagte sie, ,,und danke dass ihr euch um mich gekümmert habt."
Vivian mischte sich ein. ,,Deine Schwester hat dich zu uns gebracht und die ganze Zeit über dich gewacht. Ich denke ihr habt euch viel zu erzählen." Sie ging zu ihrem Mann auf die andere Seite des Bettes und nahm seine Hand, um ihn aus dem Zimmer zu ziehen. Doch bevor sie sich umdrehen konnte, zog er sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, als hätte er die ganze Zeit auf sie verzichten müssen.
,,Gott, muss Liebe schön sein!", frotzelte Mac, während sie die Beiden, ohne nur den geringsten Anflug von Peinlichkeit, beobachtete. Das brachte auch Emma zum lachen, trotz dass sie sich voller Scham abgewandt hatte, als die beiden anfingen sich zu küssen. Ihre Gedanken schweiften ab zu Kane. Auch sie hatten sich geküsst. Zwar nur in Ihrem Traum, doch sie konnte immer noch seinen weichen, warmen Mund auf ihrem spüren.
Warum nur, war er nicht auch hier? Warum hatte er sie nicht zurückgebracht? Schnell schob sie die Gedanken beiseite. Sie würde sich jetzt auf ihre Schwester konzentrieren und auf niemand anderen.
Kapitel 13
Kaum waren Victor und Vivian gegangen, krabbelte Emma zu Mac, die immer noch am Ende des Bettes saß und setzte sich im Schneidersitz neben sie.
Sie musterte ihre Schwester, als könne sie nicht glauben, Mac gefunden zu haben. Ohne ein weiteres Wort, umarmte sie die
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