Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
mir applaudieren, erhasche ich für einen kurzen Moment ein echtes Lächeln auf Toris Gesicht, als sie mir gratuliert.
Wir verlieren zwar trotzdem gegen Lirons Mannschaft, aber nur knapp. Ich finde, dass unser Team endlich richtig zusammengewachsen ist und sich gegenseitig unterstützt und hilft. Als wir uns abklatschen, entdecke ich Avi, der neben Sergeant B-S steht. Beide machen eine ernste Miene.
Avi lobt uns, dass wir uns gut geschlagen haben, dann nimmt er mich beiseite.
»Wenn du mir jetzt sagen willst, dass ich das Seil allein hätte erklimmen sollen – ich konnte einfach nicht«, verteidige ich mich. »Nächstes Mal werde ich es versuchen, versprochen.«
»Es geht nicht um das Seil, Amy.«
Er klingt definitiv besorgt. »Was ist los?«
»Es ist wegen deiner Safta .«
Meine Oma. Ich schlucke schwer und befürchte das Schlimmste. Sie hat Krebs, aber ich dachte, es ginge ihr halbwegs gut. Lag ich da falsch? »Ist … ist sie okay?« Ich kriege die Worte kaum raus, weil ich einen Kloß im Hals habe.
»Dein Vater hat angerufen. Sie musste letzte Nacht ins Krankenhaus, und er möchte, dass du hinkommst. Nur für den Fall.«
»Nur für den Fall, dass was? «
Er zuckt mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Was genau hat er gesagt?«
»Sergeant B-S hat mir achtundvierzig Stunden freigegeben und ein Auto bereitgestellt. Komm, wir können unterwegs alles besprechen.«
Ich verabschiede mich von meiner Einheit, und Sergeant B-S verkündet, dass er für die nächsten achtundvierzig Stunden das Team übernehmen wird, bis Avi wieder da ist. Mein Abschied ist tränenreich, denn ich werde nicht zurückkehren. Und auch wenn ich hier von so einigem angekotzt war, hat es mir doch zugleich gut gefallen.
In weniger als einer halben Stunde habe ich gepackt. Avi begleitet mich zur bittan und weicht die ganze Zeit nicht von meiner Seite. Im Auto sind wir schließlich alleine – ganz ohne militärische Restriktionen und Regeln.
»Also, was hat mein Dad gesagt?«, frage ich.
»Er meinte, du sollst nicht in Panik verfallen, bis wir mehr wissen. Er wollte einfach, dass du bei der Familie bist, falls es etwas Ernstes sein sollte.
»Was ist, wenn sie stirbt?«
»Mal nicht den Teufel an die Wand.«
»Das ist, als würde man meinem Hund Köter sagen, dass er die Leute nicht im Schritt anschnüffeln soll.«
Avi sieht mich unter der Fahrt von der Seite an. »Denkst du deswegen auch das Schlimmste von mir?«
»Du hast Liron mehr als einmal geküsst. Das habe ich mir nicht ausgedacht.«
»Ich habe zugegeben, dass ich Liron geküsst habe. Als du Nathan geküsst hast, habe ich dich angehört, und wir haben die Sache geklärt. Warum willst du mir nicht zuhören?«
Ich kann ihm genauso gut die Wahrheit sagen. »Weil ich Angst habe.«
»Vor der Wahrheit?«
Natürlich. Die Wahrheit tut meistens ganz schön weh. Ich habe schon oft Menschen von mir weggestoßen, um der Wahrheit nicht ins Auge sehen zu müssen. »Genau«, antworte ich ihm. »Ich habe Angst vor der Wahrheit. Der Gedanke, dass du dich zu jemand anderem hingezogen fühlst, macht mich krank. Und wenn ich mir vorstelle, wie du eine andere küsst, dann tut das so irre weh, dass ich es kaum aushalte. Ich dachte, dass gerade du mich nie enttäuschen würdest.«
Ich schaue aus dem Fenster, um Avi nicht ansehen zu müssen. Zuzugeben, wie nah mir sein Verrat geht, macht mich verletzlich.
»Ich habe auf irgendein Zeichen von dir gewartet, dass du um uns kämpfen willst.«
»Es hat sich ausgekämpft«, sage ich.
»Für mich nicht.«
»Das ist bei dir eine Berufskrankheit. Als Soldat bist du darauf geeicht zu kämpfen.«
»Was willst du, Amy? Sollen wir Feinde sein? Freunde?«
»Freunde klingt gut. Ohne miteinander zu gehen, einfach so. Dann habe ich keine Erwartungen.« Vielleicht hat Noah recht … keine Erwartungen zu haben, bedeutet, dass man auch nicht enttäuscht werden kann.
Avi holt tief Luft. »Wenn du nur mit mir befreundet sein willst, dann sind wir Freunde. Aber wenn du bereit bist, für mehr zu kämpfen, lass es mich wissen. Denn nichts ist so intensiv, wie wenn wir zwei zusammen sind. Gib ’ s zu.«
»Ich gebe es zu. Aber wer sagt, dass intensiv immer am besten ist?«
»Ich. Und du auch, wenn du deine Augen nur lang genug aufmachen würdest, um zu realisieren, dass wir vielleicht nicht das perfekteste Paar sind, aber dass es uns zusammen besser geht als ohne einander. Die Wahrheit ist, dass ich Angst habe, dich zu verlieren«, platzt er heraus.
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