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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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das Geschwader verlässt. Wir hatten uns so gefreut, unter dir zu dienen.«
    »Es wäre schön gewesen, euch in der Nähe zu haben und öfter einmal zu sehen. Aber ich hätte immer auch Angst gehabt, euch gefährliche Befehle geben zu müssen. Doch was jammern wir. Der Krieg ist so gut wie vorbei. Die Alliierten rücken von allen Seiten auf Paris vor. Noch wenige Wochen, dann wird Friede geschlossen werden. Und unsere Flotte wird wieder mächtig abrüsten. Was werdet ihr dann tun? Habt ihr schon einmal daran gedacht?«
    »Ich will Flottenoffizier bleiben, Dad. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen«, antwortete sein Sohn ohne Zögern.
    John, Lord Bentrow, sah zur Seite und sagte gar nichts.
    »Nun, John, du scheinst anders zu denken.«
    »Ja, Onkel David. Wenn wir Frieden haben, möchte ich nicht immer wieder warten müssen, bis man ein Schiff für mich hat. Ich möchte in einer Bank lernen und arbeiten. Was mir Albert Benson, dein Schwiegersohn, davon erzählt hat, schien mir sehr interessant.«
    David war überrascht. »Donnerwetter, du hast dir ja wirklich Gedanken darüber gemacht. Das hört sich nicht schlecht an. Und du, Alexander?«
    »Ich möchte weiter zur See fahren, Onkel David, aber nicht in der Flotte, wenn sie so abgerüstet wird. Ich weiß nicht, ob Mr. Hansen mich als Maat nehmen würde, ob ich es bei der Ostindischen Kompanie versuchen sollte. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Edward, dann wirst du wohl allein Admiral werden müssen. Aber Alexander braucht sich um ein Schiff keine Sorgen zu machen. Das findet er bei der Empfehlung immer. Wisst ihr übrigens, dass ich für den armen Mustafa, der bei Venedig fiel, jetzt einen entfernten Verwandten von William Hansen im Team habe? Er heißt Johann und versteht sich gut mit Alberto und Baptiste.«
    Sie waren erstaunt über diesen Zufall.
    »Heute Nachmittag bummeln wir ein wenig durch Triest. Vielleicht müsst ihr auch für eure Ausrüstung etwas kaufen und ihr könnt mir raten, was ich Mutti mitnehmen soll. Und wenn ihr einverstanden seid, dann machen wir heute Abend einen Gutsabend, das heißt, wir essen alle zusammen mit denen vom Gut, mit Mr. Roberts, Frederick, Alberto, Baptiste, Johann und Peter Kemp, der uns alles zubereitet. Dann erzählen wir von daheim.«
    Sie verlebten einen wunderschönen Nachmittag in Triest. Es war sonnig und kühl. Die jungen Herren konnten mit Vaters Portmonee ihre Wäsche etwas aufbessern, kauften auch das eine oder andere Buch und gaben ihm vor allem ausgezeichnete Ratschläge, was sich Britta wünschen könnte. Besonders John hatte ein Näschen für Schmuck.
    »Ich hab gesehen, wie sie so eine Brosche einmal sehr lange angestarrt hat und dann murmelte, es sei ja doch zu teurer und es gäbe so viel nützliche Dinge, die notwendig seien.«
    David kaufte die Brosche und dann auch noch den passenden Ring dazu. »Nun müsst ihr mich aber bewachen, ihr drei jungen Herren, wo ich so wertvolles Zeug mit mir rumtrage.«
    Alexander lachte. »Dann wären aber Alberto und Johann, die uns die ganze Zeit nicht aus den Augen lassen, böse, wenn wir ihnen die Arbeit wegnähmen. Schaut nur, gleich knöpfen sie sich den Hallodri vor, der uns seit drei Straßen folgt.«
    »Das hast du bemerkt?«, fragte David erstaunt.
    »Ja, natürlich. Mein Vater sagt immer: Sperr die Augen auf! Alles kündigt sich an, wenn man nur aufpasst.«
    »Na, dann kannst du deinem Vater auch mitteilen, dass uns die Albaner nicht mehr verfolgen. Ihre Ältesten haben mir den ›Gottesfrieden‹ erklärt und mit Brief und Siegel bekräftigt.«
    »Wie schön, Dad«, sagte Edward. »Das wird Mutti sehr beruhigen.«
    Als David Alberto etwas später einen fragenden Blick zuwarf, sagte der nur: »Ein kleiner Taschendieb, Sir. Ich hab ihm die Hand gedrückt. Heute kann er nicht mehr zugreifen, sondern muss kühlen.«
    Alexander lachte wie ein junges Mädchen. »So stark müsste man sein.«
    »Na, Alexander, wenn du nach deinem Vater kommst, wirst du auch bald so stark sein.« Und dann rechnete David nach. Die jungen Burschen waren jetzt über vier Jahre in der Flotte. Sie würden alle in diesem Jahr sechzehn Jahre alt werden. Nein, das waren wirklich keine Kinder mehr. Das waren junge Männer. Ob sie es schon mit jungen Frauen trieben? Nein, so etwas konnte er wirklich nicht fragen.
    Sie kamen lachend und fröhlich an Bord zurück. David musste Mr. Markwood erklären, dass sie heute ein › Gutsfest ‹ feiern würden, damit er verstand, was da außerhalb

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