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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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nur«, murmelte er. »Er hat es wahrlich verdient.«
    Dann war das nächste Schiff heran. David sah jetzt genauer hin, wie akkurat sie auf den Rahen standen, wie sie die Mützen schwangen und Hurra brüllten. Er zog seinen Hut und erwies ihnen schweigend seinen Dank. Ein einsamer Mann auf einem großen Schiff.
    Die Bucht öffnete sich. Das Land nahm Abstand. Mit jedem Schiff verband sich die Erinnerung an eine Stadt. Karlobag, Rijeka, Lastovo, Herzeg Novi. Nur einmal durchbrach David die Routine. Als sie die Mulgrave passierten, ging er zur Reling und winkte einige Minuten. Dann stand er wieder schweigend auf der Poop und hielt seinen Hut in der Hand.
    Die Offiziere wurden schon unruhig. Sie hatten alle Schiffe passiert. Auch die Bevölkerung, die am Ufer gejubelt hatte, war hinter ihnen zurückgeblieben.
    Kapitän Markwood winkte Alberto: »Schicken Sie dem Admiral seinen Hund!«
    Larry rannte nicht. Er lief verhalten und drückte sich an den Oberschenkel seines Herren. Der sah zu ihm hinunter und kraulte seinen Kopf. »Ja, alter Freund. Nun geht es heim. Bald sehen wir beide unsere Lieben wieder. Du hast allerdings ein paar Frauen mehr als ich.«
    Ein Lächeln überzog Davids Gesicht. Er setzte seinen Hut auf und ging in seine Kajüte.

Schlussbemerkung
    Über die politische Zukunft der östlichen Adriaküste entschied der Wiener Kongress, die große Friedenskonferenz nach den Napoleonischen Kriegen. In der Wiener Kongressakte wurde festgelegt, dass Dubrovnik und die früher zu ihm gehörenden Gebiete Teil der österreichischen Monarchie wurden.
    Die österreichischen Truppen hatten schon vorher versucht, die Inseln in der Adria unter ihre Macht zu zwingen. Ein Versuch, auf Vis im März 1815 zu landen, wurde aber von den Briten und ihren Milizen abgewehrt.
    Im Juli 1815 zogen sich die Briten dann von den Inseln zurück und überließen Österreich die Macht.
    Die zu Dubrovnik gehörenden Inseln und Hvar wurden am 15. Juli 1815 aufgegeben, Kor čula am 20. Juli und Vis am 27. Juli 1815.
    Die Sieben Ionischen Inseln, die die ›Septinsular Republic‹ bildeten, wurden im Wiener Kongress den Briten als Protektorat zugesprochen.
    Einen besonders tragischen Schlusspunkt unter die Unabhängigkeitsbestrebungen an der östlichen Adriaküste bildet die Tatsache, dass die Freie Stadt Parga, die Jahrzehnte hindurch als treuer Verbündeter zu Britannien und den Sieben Inseln gehalten hatte, von den Briten 1819 an das Türkische Reich verkauft wurde. Die Welt war entsetzt. Die Bewohner Pargas flohen auf die Sieben Ionischen Inseln.
     

Glossar
    abfallen: Vom Wind wegdrehen, so daß er mehr von achtern einfällt
    Achterdeck: Hinterer Teil des Decks, auf größeren Schiffen erhöhter Aufbau. Dem Kapitän und den kommissionierten Offizieren vorbehalten
    achtern: achterlich,
achteraus: hinten, von hinten, nach hinten. ›Achter‹ (engl. after)
deutet in verschiedenen Zusammensetzungen auf Schiffsteile hinter dem
Großmast hin, z.B. Achterschiff
    am Wind segeln: Der Wind kommt mehr vorn als von der Seite. Das Schiff segelt in spitzem Winkel zum Wind
    Ankerspill: siehe ›Gangspill‹
    anluven: Gegenteil von abfallen. Zum Wind hindrehen, so daß er mehr von vorn einfällt
    aufgeien: Aufholen eines Rahsegels an die Rah mit Hilfe der Geitaue
    aufschießen: Zusammenlegen von Leinen oder Tauen in Form eines Kreises oder einer Acht
    ausrennen: Schiffsgeschütze mit Hilfe der Taljen nach vorn rollen, so daß die Mündung aus der Stückpforte ragt
    ausschießen: siehe Wind
    Back: 1.
Erhöhter Decksaufbau über dem Vorschiff. 2. Hölzerne Schüssel für das
Mannschaftsessen. 3. Meist hängender Tisch zum Essen für die Backschaft
(Gruppe, die zu diesem Tisch gehört). Der Backschafter (Tischdienst)
tischt auf (aufbacken) oder räumt ab (abbacken). Mit ›Backen und
Banken‹ wurde zum Essen gerufen
    Backbord: Die linke Schiffsseite, von achtern (hinten) gesehen
    backbrassen: Die
Rahen mit den Brassen so drehen, daß der Wind von vorn einfällt und die
Segel gegen den Mast drückt. Dadurch wird das Schiff gebremst
    Bark: Segelschiff
mit mindestens drei Masten, von denen die vorderen Rahsegel tragen,
während am (hinteren) Besanmast nur ein Gaffelsegel gefahren wird
    Barkasse: Größtes Beiboot eines Segelkriegsschiffes, etwa 12 m lang
    belegen: 1. Leine festmachen. 2. Befehl widerrufen
    Belegnagel: Großer
Holz-(oder Eisen-)stab mit Handgriff, der zum Festmachen

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