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Kanonenfutter

Kanonenfutter

Titel: Kanonenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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haben. Der Dienst des Königs wird eine eindrucksvolle Abwechslung für sie sein.«
    Palliser fischte sich mit langem Arm ein Glas Wein vom Tablett des Kommandantenstewards, der sich diskret hinter ihnen bewegte.
    »Was geschieht mit Egmont, Sir?«
    Dumaresq seufzte. »Ich habe befohlen, ihn und seine Frau noch vor Sonnenuntergang an Bord zu bringen. Sie befinden sich unter Aufsicht von Leutnant Colpoys. Ich wollte, daß Egmont bis zum letzten Augenblick drüben bleibt, damit er sieht, was er mit seiner Habgier und Verräterei sowohl der Besatzung der Brigg wie meiner eigenen angetan hat.« Dumaresq sah Bolitho an. »Unser Arzt hat mir bereits von dem Schiff berichtet, das Sie beide in solcher Heimlichkeit aus Rio auslaufen sahen. Egmont war in Sicherheit, so lange er unentdeckt blieb. Aber wer die Rosari o kapern ließ, der wollte auch, daß Egmont getötet wurde. Aus den Seekarten der Brigg ist zu schließen, daß ihr Ziel die Insel Saint Christopher war. Egmont war bereit, dem Kapitän jede Summe zu zahlen, damit er ihn hinbrachte, und zwar unverzüglich, ohne unterwegs andere Häfen anzulaufen.« Ein Lächeln überzog langsam sein Gesicht. »Also ist das der Ort, an dem sich Sir Garrick aufhält.«
    Er nickte, um seine Behauptung zu bekräftigen. »Die Jagd ist also fast beendet. Mit Egmonts beschworener Aussage – und er hat jetzt keine andere Wahl – werden wir das Piratennest ein für allemal dem Erdboden gleichmachen.« Er bemerkte Bolithos fragenden Blick und fügte hinzu: »Die Karibik hat schon viele märchenhafte Reichtümer entstehen sehen, nämlich die von Piraten, ehrlichen Kaufleuten, Sklavenhändlern und Glücksrittern aller Art. Und wo gäbe es einen geeigneteren Platz, an dem alte Feinde ungestört ihr Süppchen kochen könnten?«
    Er wurde wieder sachlich. »Beenden Sie dieses Kommen und Gehen so bald wie möglich, Mr. Palliser. Ich habe der Rosario geraten, nach Rio zurückzusegeln. Ihr Kapitän wird seine Version der Geschichte dem Vizekönig mitteilen können, während es mir nicht möglich ist, ihm meine Version zu erzählen. Er weiß jetzt, daß er den Anschein der Neutralität in Zukunft nicht so einseitig auslegen kann.« Als Palliser und Bolitho aufstanden, sagte er: »Ich fürchte, wir sind durch unser plötzliches Auslaufen mit dem Trinkwasser knapp dran. Mr. Codd konnte zwar Gemüse, Yamwurzeln und Fleisch in Mengen kaufen, aber Wasser müssen wir woanders finden.«
    Außerhalb der Kajüte sagte Palliser: »Sie sind vorübergehend vom Dienst befreit, Mr. Bolitho. Auch was junge Menschen aushallen können, hat seine Grenzen. Gehen Sie in Ihre Kammer, und ruhen Sie sich aus, so gut Sie können.« Er sah, daß Bolitho zögerte. »Nun?«
    »Ich – ich überlege. Was wird aus Egmont?« Bolitho versuchte, seiner Stimme nichts anmerken zu lassen. »Und aus seiner Frau?«
    »Egmont war ein Narr. Durch sein Schweigen unterstützte er Garrick. Garrick versuchte, den Franzosen auf Martinique gegen uns zu helfen, und dadurch wird Egmonts Schweigen noch belastender.
    Wenn er einen Rest Ve rstand hat, wird er dem Kommandanten alles sagen, was er weiß. Ohne unser Dazwischentreten wäre er jetzt tot. Auch das wird er sich hoffentlich überlegen.«
    Palliser wandte sich zum Gehen, und seinen Bewegungen war wenig von den Strapazen anzumerken, denen auch er ausgesetzt gewesen war. Er trug noch immer sein altes Bordjackett, das jetzt durch einige Blutflecken auf der rechten Schulter dort, wo sein Säbel geruht hatte, zusätzlich gezeichnet war.
    Bolitho sagte: »Ich möchte Stockdale zur Beförderung vorschlagen, Sir.«
    Palliser kam zurück und zog den Kopf unter einem Decksbalken ein, um Bolitho ins Gesicht zu sehen. »So, das möchten Sie wohl?«
    Bolitho holte tief Luft. Das klang wieder nach dem alten sarkastischen Palliser. Doch der sagte: »Da bin ich Ihnen bereits zuvorgekommen. Wirklich, Mr. Bolitho, Sie sollten etwas schneller schalten.« Bolitho lächelte trotz der Schmerzen in seinen Gliedern und des Durcheinanders in seinem Herzen, das eine Dame namens Aurora mit einem Kuß verursacht hatte.
    Er begab sich zur Messe, wo Poad ihn wie einen Helden begrüßte.
    »Nehmen Sie Platz, Sir. Ich hole Ihnen etwas zu essen und zu trinken.« Er trat zurück und sah ihn strahlend an. »Wir sind froh, Sie wiederzusehen, Sir, und das ist die reine Wahrheit.«
    Bolitho lehnte sich im Sessel zurück und erlaubte es, daß ihn die Müdigkeit nun übermannte. Über ihm und um ihn herum lief das Bordleben auf

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