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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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nicht daran, dass er in einigen Tagen sterben würde.
    Noch lebte er, und er wollte sein Leben retten. Um Benjamins Zerstörungswut zu entkommen, musste er Orinja verlassen, was sich nur mit einem Raumschiff bewerkstelligen ließ. Ergo: Es galt, den Raumhafen auf der Hauptscholle zu erreichen, unweit des Verwaltungszentrums – bevor er von den Schiffen der Allianz zerstört wurde.
    Der Treppe folgte ein kurzer Gang, der an einem Lift endete, dessen Kabine für acht Personen gerade genug Platz bot.
    Ein Sondierungsstrahl tastete Valdorian ab. Er nannte erneut seinen vollen Namen, fügte einen anderen Berechtigungskode hinzu und sagte: »Transferebene.«
    »Bestätigung«, ertönte die Stimme des Datenservos, und die Liftkabine setzte sich in Bewegung, sank schnell in die Tiefe.
    »Wie weit geht es hinab?«, fragte Thalsen.
    »Fast einen Kilometer«, erwiderte Valdorian bereitwillig. »Kennen Sie das ganze Ausmaß des Sicherheitssystems?«
    »Ich bin nur mit den primären Stationen vertraut, die man mir bei meinem Amtsantritt gezeigt hat. Für die übrigen Bereiche waren Sondergenehmigungen des Konsortiums erforderlich.«
    Valdorian nickte. »Weil ich hier vor Jahren ein logistisches Zentrum eingerichtet habe, das vor Attentaten geschützt werden musste.« Er lächelte kühl. »Sind Sie nicht neugierig gewesen?«
    »Ich habe nie versucht, die geschützten Bereiche zu betreten – wenn Sie das meinen. Als Sicherheitschef weiß ich, was automatische Abwehrsysteme anrichten können.«
    »Und davon, lieber Thalsen, gibt es hier tatsächlich jede Menge.« Der Schmerz pulsierte heftiger in Valdorians mentalem Kosmos, verwandelte sich in das Äquivalent eines Schwarzen Lochs, das alles um sich herum ansaugte und verschlang. Er klammerte sich innerlich an seiner Entschlossenheit fest und formte aus ihr einen Schild, um sich vor der Stimme des Todes zu schützen.
    Wenige Sekunden später wurde die Kabine langsamer. Absorber neutralisierten die Andruckkräfte, und die Tür öffnete sich. Ein langer, mehrere Meter breiter und mindestens hundert Meter langer Korridor erstreckte sich vor dem Lift-Leuchtkörper in der Decke flackerten auf und glühten dann gleichmäßig.
    Valdorian verließ die Kabine, und ein weiterer Sondierungsstrahl richtete sich erst auf ihn und dann auch auf seine Begleiter. »Ich rate Ihnen dringend, keine drohende Haltung mir gegenüber einzunehmen«, sagte er und wandte sich der ersten Tür auf der rechten Seite zu. Seine Worte galten Thalsen und den vier Männern aus der Sicherheitsabteilung. »Die automatischen Abwehrsysteme sind darauf programmiert, jede mir drohende Gefahr zu eliminieren.«
    Die Tür öffnete sich und gab den Weg frei in einen Ausrüstungsraum. Spinde zogen sich an den Wänden entlang. Valdorian öffnete den ersten von ihnen und wählte einen leichten Kampfanzug, der sich kaum von denen unterschied, die Thalsens Leute trugen. Er zog Hose, Jacke und Hemd aus, behielt nur die Unterwäsche an und begann damit, den Kampfanzug überzustreifen. Die anderen wandten sich halb von ihm ab; den Grund dafür verstand er, als er sein Spiegelbild in der glänzenden Metalltür des Spinds sah: Er bot einen grässlichen Anblick, wirkte wie ein wandelnder Leichnam. »Sie auch, Jonathan und Reginald. Thalsen … Bedienen Sie sich.« Er vollführte eine einladende Geste in Richtung der Wandschränke.
    Hinter dem mentalen Schild staute sich der Schmerz wie Wasser vor einem Damm. Valdorian zog den Injektor aus der Hosentasche, betrachtete ihn kurz und schob ihn in eine Tasche des Kampfanzugs, zusammen mit drei anderen Objekten – eines von ihnen glitzerte, ein anderes sah aus wie ein Kom-Modul. Anschließend nahm er den kleinen Hefok, den er zuvor einem der Wächter abgenommen hatte, zögerte kurz und gab ihn zurück. Er öffnete einen anderen Schrank, der leistungsfähigere Waffen enthielt, nahm zwei davon heraus und warf eine Jonathan zu, der sich unterdessen ebenfalls umgezogen hatte. Die zweite befestigte er am Instrumentengürtel des Kampfanzugs, griff dann nach einer dritten.
    »Doktor?«
    »Ich bin Arzt, kein Soldat«, sagte Connor. Er hielt einen Kampfanzug hoch, der viel zu lang und zu schmal für ihn war.
    »Das dürfte Benjamin und seine Leute nicht davon abhalten, auf Sie zu schießen. Außerdem müssen wir damit rechnen, dass er Killerdrohnen schickt. Jonathan, finden Sie einen einigermaßen passenden Anzug für ihn. Thalsen, Sie und Ihre Leute kommen mit. Wir machen die Transferkapseln

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