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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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startklar.« Er warf die dritte Waffe Connor zu, der sie ungeschickt auffing.
    Gord Thalsen trug ebenfalls einen Kampfanzug und hatte auch nicht darauf verzichtet, eine Waffe am Gürtel zu befestigen. Er und seine vier Männer folgten Valdorian in den Korridor und zu einer anderen Tür, die sich ebenso bereitwillig vor dem abgesetzten Primus öffnete wie die erste. Sie führte zu einer Art Bahnsteig. Mehrere eiförmige Kapseln ruhten dort in Bereitschaftsgestellen, die in einer runden, drehbaren Plattform verankert waren. Dahinter zeigten sich dunkle Tunnelöffnungen.
    Valdorian trat auf die Plattform vor der ersten Kapsel und berührte ein Sensorfeld an ihrer Außenfläche. Eine Luke schwang auf.
    »Es ist überhaupt nichts von der Hitze zu spüren«, sagte Thalsen und sah sich um. »Erstaunlich.«
    »Dabei befinden wir uns hier mehrere hundert Meter unter der Scholle«, sagte Valdorian, ging zur nächsten Kapsel und öffnete auch ihre Luke. »Die Temperatur außerhalb dieser Sicherheitssektion beträgt fast tausend Grad. Kraftfelder und spezielle Isolierpolymere schirmen die ganze Anlage ab.«
    Ein Grollen kam aus weiter Ferne, wie das Flüstern eines zornigen Titanen. Thalsen blickte besorgt nach oben. »Und wenn die Energieversorgung ausfällt?«
    »Jede Sektion ist mit autarken Generatoren ausgestattet.« Valdorian aktivierte die Bordsysteme der ersten Kapsel, dann die der zweiten. »Die Schirmfelder bleiben in jedem Fall stabil. Allerdings könnten Subsysteme der einzelnen Sektionen beeinträchtigt werden.«
    Thalsen deutete zu den Tunnelöffnungen. »Wie zum Beispiel das Transfersystem?«
    »Es ist nicht auszuschließen.«
    Jonathan und Connor trafen ein. Der kleine, korpulente Arzt trug nun einen Kampfanzug, der sich am Bauch spannte, während Ärmel und Beine ein ganzes Stück zu lang waren. Unter anderen, weniger ernsten Umständen hätte er lächerlich gewirkt.
    »Eine Kapsel bietet jeweils vier Personen Platz«, sagte Valdorian. »Jonathan, Connor, Thalsen und ich nehmen die erste, Sie die zweite.« Die letzten Worte richtete er an die vier Männer aus der Sicherheitsabteilung. Sie stellten die Anweisung nicht infrage und kletterten sofort in die zweite Kapsel.
    Valdorian wartete, bis sein Sekretär, der Arzt und Thalsen eingestiegen waren, setzte sich dann an die Kontrollen und schloss die Luke, woraufhin die Lebenserhaltungssysteme aktiv wurden. Luft strömte aus den Tanks, und die Recycler wurden aktiv.
    »Erbitte Kursangabe«, ertönte die Stimme des Datenservos.
    »Hauptscholle, Raumhafen. Maximale Geschwindigkeit.« Valdorian lehnte sich in dem schmalen Sitz zurück und versuchte, dem Schmerz hinter der Stirn auch weiterhin keine Beachtung zu schenken. Es fiel ihm immer schwerer, und die Versuchung, sich schon jetzt mit einer weiteren Injektion Erleichterung zu verschaffen, wurde größer. Als sich die Kapsel auf einem Levitationsfeld vom Bereitschaftsgestell löste und einer der dunklen Tunnelöffnungen entgegenschwebte, zeichneten sich im Bugfenster vage Spiegelbilder ab, und erneut sah Valdorian sich selbst, ein leichenhaftes Gesicht. Nur noch einige wenige Tage – falls er Benjamins Angriff auf Orinja überlebte. Und dann … Das Nichts. Er schauderte innerlich, und alles in ihm sträubte sich dagegen, das eigene Ende zu akzeptieren. Seltsam: Einige wenige Tage konnten ein hundertsiebenundvierzig Jahre langes Leben vollkommen bedeutungslos werden lassen.
    Die erste Kapsel glitt in den dunklen Tunnel, und aus ihrem Summen wurde ein dumpfes Brummen, als sie abrupt beschleunigte. Die Insassen spürten davon nichts – Kompensatoren neutralisierten die Trägheitskräfte. Valdorian vergewisserte sich, dass ihnen die zweite Kapsel folgte, überließ dem Datenservo die Kontrolle über die Bordsysteme und öffnete ein Wandfach. Es enthielt mehrere spezielle Identer, die er einsteckte, außerdem auch einen Infonauten, den er Jonathan reichte.
    »Stellen Sie die aktuelle Situation fest«, wies er seinen Sekretär an. »Und versuchen Sie herauszufinden, welche Schiffe sich beim Raumhafen befinden.« Er sah Thalsen an und fügte hinzu: »Sie werden verstehen, dass ich Ihnen ein solches Gerät nicht zur Verfügung stelle. Ich möchte keine weiteren unangenehmen Überraschungen erleben, wenn wir an die Oberfläche zurückkehren.«
    »Ich hatte gehofft, Orinja aus dem Konflikt heraushalten zu können«, erwiderte der Sicherheitschef niedergeschlagen. »Vielleicht wäre mir das auch gelungen, wenn ich etwas

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