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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Weile, als sie wieder durch eine dunkle Zone flogen. Die Lichtfinger der Kapselscheinwerfer tasteten vor ihnen durch die Finsternis und strichen über die Flanken eines Habitatsegments, in dem sich ein langer Riss zeigte. Zwei Leichen schwebten in seiner Nähe, umgeben von einem Halo aus gefrorenen Bluttropfen. »Wir sind gleich da«, fügte sie hinzu und lenkte die Kapsel durch einen Tunnel, der durch einen einigermaßen intakt gebliebenen Bereich des Kastells führte. Lichter blinkten an den Wänden und schufen gespenstisch flackernde Schattenmuster.
    »Warum sind Sie so darauf fixiert, mir die Schuld an allem zu geben?«, fragte Valdorian.
    »Weil ich Sie kenne. Zweiundzwanzigmal habe ich ein anderes Selbst in mich aufgenommen, und fast jede Diamant kannte ihren eigenen Valdorian. Ihre Erinnerungen sind in mir. Ich bin mit allen Ihren Versionen vertraut. Kommen Sie mir also nicht auf die unschuldige Tour.«
    »Mit der derzeitigen Ereignissen habe ich nichts zu tun.«
    »Ich hoffe nur, dass Lukas und die anderen Recht haben, dass wir durch Sie an die Informationen gelangen, die wir brauchen. Wenn nicht …«
    »Ist das eine Drohung?«
    Diamant wandte für eine Sekunde den Blick von den Kontrollen ab und sah ihn an, und was Valdorian in ihren Augen erkannte, nahm ihm jede Hoffnung darauf, von dieser Diamant als Konfident akzeptiert zu werden.
    Die Kapsel wurde langsamer, als voraus das Glühen eines funktionierenden Atmosphärenschilds erschien. Diamant steuerte die Kapsel behutsam hindurch und lenkte sie zur Andockstelle dahinter. Dort bemerkte Valdorian mehrere tropfenförmige Schiffe, offenbar mit Waffensystemen ausgestattet. Humanoide Gestalten in Kampfanzügen warteten bei ihnen. Die Markierungen an ihren Armen und Beinen sagten ihm nichts, aber Diamant wusste sie zu deuten.
    »Das sind Soldaten aus General Naifehs Verbänden. Und das Schiff stammt aus General Lukas’ Zweiter Flotte.« Sie deutete auf eines der Schiffe, die wie eine Hand mit nach vorn gestreckten Fingern aussahen.
    Eine Gestalt trat ihnen entgegen, als sie ausstiegen. »Wir halten uns hier in Bereitschaft und können Sie sofort zur Zweiten Flotte bringen, wenn Sie die Koordinaten haben«, sagte der Humanoide auf InterLingua.
    Diamant nickte.
    »General Naifehs Optimismus ist unerschütterlich«, murmelte sie, als sie durch den Korridor eilten, der zum Quartier der Vitalin führte. »Nicht ›falls‹, sondern ›wenn‹.«
    Sie erreichten die Tür, und dahinter erstreckte sich der simulierte Himmel von Feyindar. »Jetzt haben Sie die Chance, einen Teil von dem wieder gutzumachen, was Sie angerichtet haben«, sagte Diamant, als sie mit langen Schritten über den Steg zum Kokon gingen.
    »Wenn es allein nach mir ginge …«, begann Valdorian.
    »Wären wir alle längst tot, nicht wahr?« Diamant sah ihn noch einmal an, bevor sie den Kokon betraten. »Ich hoffe für uns alle – auch für Sie –, dass es keine weiteren bösen Überraschungen gibt.«
    »Was ist geschehen? Was ist geschehen?«, fragte Xadelia, als sie sich durchs Halbdunkel dem Partussessel näherten. Die drei kleinen Ernter flogen diesmal nicht davon, sondern klammerten sich an der Vitalin fest. Eine unglaublich zart gebaute und sehr fragil wirkende Frau – sie konnte unmöglich ein Mensch sein, fand Valdorian – erhob sich neben Xadelia.
    »Wir sehen uns später wieder«, sagte sie mit einer tiefen, melodischen Stimme, die gar nicht zu ihr zu passen schien. Als sie an Valdorian vorbeiging, fühlte er eine Aura tiefen Friedens, und der Teil von ihm, der noch immer fliehen wollte, hätte am liebsten bei ihr Zuflucht gesucht. Er vermutete, dass die Unbekannte eine psychologische Betreuerin war, die sich um die Feyn kümmerte.
    »Was ist geschehen?«, fragte Xadelia erneut, mit tiefer Sorge in ihrem puppenhaften menschlichen Gesicht.
    »Die Temporalen haben das Kastell gefunden und angegriffen.« Diamant trat ganz nahe an den Partussessel und ergriff Xadelias Hand. »Kurze Zeit nach dem Angriff verschwand der Ozean der Zeit. Wir befinden uns in einer Zeitlinie. Die Kognitoren sind damit beschäftigt herauszufinden, in welcher.«
    »Nein«, gurrte die Vitalin. »Nein, dies ist nicht irgendeine Zeitlinie. Ich fühle, dass wir …«
     
     
Braun
     
    » … in der objektiven Zeit sind.«
    »Sind Sie ganz sicher?«, fragte Diamant, und die Finger ihrer freien Hand tanzten über die Kontrollen des Kom-Servos am Gürtel.
    »Ja. Und ich spüre noch etwas anderes, in der Ferne, wie ein

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