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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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seid doch intelligent genug. Oder sollte ich mich in euch getäuscht haben?«
    »Was haben Sie mit uns vor?«, fragte Diamant.
    Der Hominide, der auch diesmal nur eine Art Lendenschurz und ein zerschlissenes Hemd trug, lächelte einmal mehr. »Na bitte. Und die Antwort dürfte offensichtlich sein, wenn ihr die Informationen berücksichtigt, die ihr gerade bekommen habt.«
    »Sie wollen …«, begann Valdorian.
    Etwas verschob sich.
    » … uns zu Trophäen machen!«, beendete er den Satz und stellte fest, dass sie plötzlich direkt an einer der beiden Wände standen, vor zwei leeren Fächern.
    »Wie konntest du das nur erraten, Dorian?«
    Olkin hob die Hand, schnippte mit langen Fingern …
     … und dann lag Valdorian in einem der beiden Fächer. Er bewegte Arme und Beine, versuchte aus einem Reflex heraus, sich zu befreien, aber das transparente Material um ihn herum gab nicht nach. In dem Fach unter ihm lag Diamant, und zwar auf dem Rücken, sodass sie zu ihm aufsehen musste – ein letzter grausamer Scherz des Gnoms. Entsetzen entstellte ihr Gesicht, und seines sah bestimmt nicht besser aus.
    Etwas Fremdes dehnte sich in ihm aus, betäubte Gedanken und Gefühle.
    Nein! Die dunkle Kreatur in Valdorian bäumte sich auf, und diesmal versuchte er nicht, sie zu bändigen. Er nahm ihre Kraft, presste die Hände gegen das Fenster, das ihn von Olkin trennte, drückte …
    Etwas geschah, und Valdorian begriff sofort, dass es nichts mit seinen Bemühungen zu tun hatte. Der lähmende Einfluss wuchs in seinem Selbst, und er kämpfte mit Willenskraft dagegen an, während er beobachtete, wie Olkins Gesicht plötzlich Verwunderung und Verblüffung zeigte, dann sogar so etwas wie Furcht.
    Risse bildeten sich im gläsernen Boden und setzten sich fort, erreichten die Wände. Es knisterte – ein Geräusch, das Valdorian an General Lukas erinnerte –, als die Sprünge ein immer größeres Linienmuster der Zerstörung formten. Erste Fächer in der Wänden barsten, und weitere folgten.
    Olkin wirbelte herum, lief los und … verschwand.
    Die gewaltige Wand, in der Valdorian und Diamant gefangen waren, schüttelte sich wie ein riesiges Tier und platzte. Das lähmende Etwas verschwand, und Valdorian fiel, aber nicht sehr tief, kaum mehr als fünfzig Zentimeter. Plötzlich lag er auf Diamant und sah ihr Erstaunen, und dann fielen sie gemeinsam, als Teil eines gewaltigen Splitterregens im Nichts.
     

27
Der Übergang
     
Braun: Vortex/ Akida
     
    Agoron erwachte aus einem komaartigen Zustand, voller Kummer und Verzweiflung, emotional leer gebrannt. Vage Erinnerungsbilder durchzogen seinen inneren Kosmos, verbanden sich miteinander und zeigten ihm schließlich, was geschehen war.
    Er öffnete die Augen und sah ein sonderbares Zerrbild der weißen Linie, die zum originären Manipulationspunkt führte. Nach einigen Momenten der Verwirrung begriff er, dass er den Übergang nicht im gewöhnlichen visuellen Spektrum wahrnahm – er sah vielmehr die davon ausgehenden energetischen und temporalen Emissionen, hier ein feines Glitzern, das auf besondere quantenmechanische Effekte hinwies, dort das beständige Glühen von Dunkler Materie, die sich in Nutzenergie verwandelte und die schmale Tür in Raum und Zeit einen – auf dieser Seite weißen – Spalt breit geöffnet hielt.
    Agoron hob einen steifen Arm und berührte das unsichtbare Hindernis, das ihn von der weißen Linie trennte. Nur noch wenig Zeit … der Tod kam immer näher. Und er war schwach. Allein schaffte er es nicht, die Barriere zu durchdringen. Er brauchte Hilfe.
    Aber er war allein. Es existierten keine anderen Eternen mehr. Er hatte ihre Existenz ausgelöscht.
    Eine Stimme flüsterte aus seinem Gedächtnis: »Wir haben ein Kantaki-Schiff aufgebracht, Äonar. Alle Personen sind gefangen genommen, unter ihnen zwei Pilotinnen namens Diamant und Esmeralda.«
    Er brauchte Hilfe …
     
    Licht flutete Diamant entgegen, und mit dem Gleißen kam das Wissen zu existieren. Der Moment ohne Zeit ging zu Ende.
    Sie kniff die Augen zu. »Es ist zu hell!«
    »Diamant?«
    Das war Esmeraldas Stimme. Sie hob die Lider wieder, und diesmal wurde sie nicht geblendet. Etwas hatte auf ihre Worte reagiert und das Licht gedämpft.
    Esmeralda richtete sich neben ihr in einer gepolsterten Bodenmulde auf und sah sich um. »Wir sind nicht mehr an Bord von Vater Grars Schiff.«
    »Warten«, erklang eine kratzige Stimme.
    Diamant hatte das Maschinenwesen bereits bemerkt und hielt den Blick darauf

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