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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Sekunden?«
    »Meinst du, wir hätten es mit ihm zusammen in so kurzer Zeit geschafft, die Barriere zu durchdringen?«
    »Das vielleicht nicht. Aber er hätte uns sagen können, was sich auf der anderen Seite der weißen Linie befindet. Wir wissen nicht, welche temporale Manipulation verhindert werden muss, um den zweiten Zeitkrieg ungeschehen zu machen.«
    Diamant stand langsam auf und spürte, wie sich ein hohles Gefühl in ihr ausbreitete. Sie hatte wieder zu hoffen begonnen, und jetzt diese Enttäuschung … Ihr Blick glitt zur weißen Linie, so verlockend nah.
    »Wir müssen es auf jeden Fall versuchen«, sagte sie mit fester Stimme.
    »Das ist klar«, bestätigte Esmeralda, und die beiden Pilotinnen machten sich an die Arbeit.
    Drei Stunden später unterbrachen sie ihre erfolglosen Bemühungen und begannen mit der Suche nach Vater Brrin, Vater Grar und den Akuhaschi.
     
    Der Raum befand sich in der Spitze des längsten Bugsegments von Vater Grars Schiff, und eine transparente Wand gewährte Ausblick ins All, über den Rand des Vortex hinweg. Diamant sah, wie der Abissale – der Omnivor – die letzten Reste der Milchstraße eliminierte, und für ein oder zwei Sekunden fragte sie sich erneut, wieso sie den Vorgang sehen konnte, obgleich die Galaxis tausende von Lichtjahren entfernt war. Vater Grar und der Akuhaschi Kurirrt hatten von einem temporalen Kognitionsfeld gesprochen, das den Vortex umgab und ihn mit all den Veränderung verband, die von den Temporalen herbeigeführt worden waren – offenbar handelte es sich um eine spezielle Verschränkung, die Echtzeit-Beobachtungen ermöglichte.
    Diamant beobachtete die Leiche von Vater Brrin, die gerade ausgeschleust worden war und fortschwebte, und dabei erinnerte sie sich an Mutter Krir. Aber jene Kantaki war im Transraum gestorben und hatte ihr Wissen dem Geist übergeben können.
    »Er hat es nicht verdient, auf diese Weise zu enden«, sagte Esmeralda.
    Vater Grar klickte, und der Linguator übersetzte: »Niemand von uns hat es verdient, auf diese Weise zu enden. Ein langes Leben … Doch all seine Erfahrungen gingen verloren, ohne den Geist zu erreichen, der einst Materie wurde.«
    »Er muss nicht tot sein«, sagte Diamant und beobachtete, wie der Leichnam des alten Kantaki draußen in der Dunkelheit des Alls verschwand.
    Einer der Akuhaschi sah sie fragend an. »Wie meinen Sie das?«
    »Es liegt auf der Hand«, sagte Esmeralda. »Vielleicht können wir dafür sorgen, dass er hier gar nicht gestorben ist. Willst du aufgeben, Diamant?«
    »Ich? Auf keinen Fall. Wir haben noch gar nicht richtig angefangen. Wir finden bestimmt eine Möglichkeit, die Barriere zu durchdringen und die weiße Linie zu erreichen.«
    Sie verließen den Raum und kehrten in die zentralen Bereiche des Schiffes zurück, das gelitten hatte, sich aber noch sehr lebendig anfühlte. Diamant lauschte nach den Bindungskräften existenzieller Harmonie und gewann dabei den beruhigenden Eindruck, dass sie Vater Grars Schiff jederzeit zu einer Erweiterung ihres Körpers machen konnte, um es zu steuern und in den Transraum zu bringen. Die Akuhaschi eilten fort und kümmerten sich um die notwendigen Reparaturen. Es dauerte nicht lange, bis nur noch Vater Grar, Esmeralda und Diamant durch einen zentralen Tunnel unterwegs waren.
    »Mehrere Temporale kamen ins Zentrum des Schiffes«, klickte Vater Grar. »Aber dann verschwanden sie plötzlich. Habt ihr eine Erklärung dafür?«
    »Ja«, sagte Diamant und berichtete von Agorons Bemühungen. »Wie schnell geht es?«, fragte sie dann und sah zum Kantaki auf. »Wie viel Zeit bleibt diesem Universum noch?«
    »Schwer zu sagen«, erwiderte Vater Grar. »Vielleicht findet der Kollaps erst in einigen Jahrmillionen statt, vielleicht auch in wenigen Stunden. Wir wissen zu wenig über den Omnivor.«
    »Er hat fast die ganze Milchstraße vernichtet«, sagte Esmeralda leise. »Milliarden von Sonnen und noch mehr Planeten. Auch Munghar. Myriadenfaches Leben, einfach ausgelöscht.«
    »Was hat es mit dem ›Erhabenen‹ auf sich, den Agoron erwähnte?«, fragte Diamant.
    Grar neigte den dreieckigen Kopf von einer Seite zur anderen, und dabei umgab ihn ein fluoreszierender Halo. »Darüber weiß ich leider nicht viel. Ich habe Geschichten über das so genannte Konziliat gehört, das vor vielen Großzyklen Kontakte mit den Kantaki unterhielt und den Omnivor und seine Splitter jagte. Das Konziliat wiederum wusste von einer Sphäre jenseits des Plurials, der

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