Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
geweckt und die Residualenergie finden lassen?«
    »Das Lied der Schöpfung verklingt. Vielleicht war es das.«
    Immer schneller drehte sich das Polygon, und seine bunten Strahlen strichen durch die Höhle, lösten Säulen auf.
    »Du verbrauchst die gesamte Energie, die vom Konziliat übrig ist, Mutter. Was geht hier vor?«
    »Ich muss Verbindungen schaffen«, erwiderte KiTamarani verträumt.
    »Verbindungen wohin? Und zu welchem Zweck? Mutter …« Raimon schien nach geeigneten Worten zu suchen. »Wir müssen uns erneuern, du und ich. Wir brauchen die Energie. Und Eklund braucht sie. Hunger und Durst haben ihn sehr geschwächt.«
    Eklund versuchte, sich zu konzentrieren. Die Stimmen schienen leiser und lauter zu werden, sich mal zu entfernen und dann wieder näher zu kommen. Er blinzelte mehrmals, als sich die wahrgenommenen Farben veränderten sie verschoben sich in den roten Bereich des Spektrums. Und die dunkle, breiige Masse, in die sich inzwischen fast alle Aggregate verwandelt hatten … Sie bekam neue Strukturen. Etwas wuchs aus ihr.
    »Dies ist die letzte Chance«, sagte KiTamarani, und irgendetwas an ihr gab Eklund zu verstehen, dass sie das Polygon steuerte, und auch die Energien des flackernden Blitzes darin. »Das Konziliat hat es erkannt, als es in eine Falle geriet.«
    »Der Omnivor.«
    »Nein.« KiTamarani schüttelte den Kopf, mit solchem Nachdruck, dass ihr braunes Haar flog. »Die Gefahr kam aus einer völlig unerwarteten Richtung. Ich …« Die Konziliantin streckte dem Vieleck wie beschwörend eine Hand entgegen. »Ich bin nur ein Teil, ein Fragment. Mein Wissen bleibt bruchstückhaft. Aber ich weiß, dass das Konziliat verraten wurde.«
    »Verraten?«
    »Nicht der Omnivor hat die Sphäre zerstört, sondern ein Prävalenter. Mit der Kraft des Flix.«
    Eklund versuchte, die Worte zu verstehen. Er fühlte, dass sie von entscheidender Bedeutung waren.
    »Ein Prävalenter?«, wiederholte Raimon verwundert. »Aber ich dachte, die Prävalenten hätten das Konziliat geschaffen. Warum sollte es einer von ihnen zerstören?«
    »Einer von ihnen hat es zerstört. Und ein anderer bewahrte die Residualenergie an diesem Ort, ebenfalls mit der Kraft des Flix.«
    »Ein Interessenkonflikt in der Prävalenz?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir eine Aufgabe haben: Es gilt, Leben zu bewahren, das Leben dieses Universums.«
    Die Rotation des Polygons war inzwischen so schnell geworden, dass seine vielen Ecken scheinbar verschwanden. Erstaunlicherweise nahmen die Gesichter darin nicht an der Drehung teil, ebenso wenig der gefangene Blitz. Eklund blinzelte erneut, als sich sein Blickfeld einengte. Von rechts, links, oben und unten schoben sich die dunklen Mauern näher, schufen einen Tunnel mit dem Polygon, KiTamarani und Raimon am Ende.
    »Mit dem Flix haben die Reste des Wir/Ich alle Entwicklungsmuster in der Zukunft dieses Universums gesehen und dieses Hier und dieses Jetzt für den letzten Versuch gewählt, den Omnivor zu besiegen.« KiTamarani schien hunderte von Metern entfernt zu sein, aber trotzdem hörte Eklund ihr Seufzen. »Fast alle Verbindungen sind geschaffen. Sie reichen durch Raum und Zeit, führen Elemente zusammen, deren Kombination die größte Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg ergibt.«
    »Welche Elemente?«, fragte Raimon.
    KiTamarani, so fern und doch so nah, drehte den Kopf und sah den Metamorph an, den letztendlich ihr jahrmillionenlanger Einfluss auf die Biosphäre und Evolution von Kerberos geschaffen hatte. »Orte. Möglichkeiten. Uns bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass das Wir/Ich die richtigen Zusammenhänge erkannt hat. Die Residualenergie fließt in vorbereitete Kanäle. Ich bin nur … ein Katalysator.«
    Das Polygon zerbarst.
    Gesichter stoben davon, brachen dabei wie Glas auseinander, und die Bruchstücke gingen wie die Funken eines Feuers in der Nacht verloren. Eklund beobachtete den Vorgang und staunte über die Lautlosigkeit, mit der alles geschah. Sein Tunnelblick erweiterte sich wieder, und er wurde Zeuge, wie der dunkle Brei der ehemaligen Säulen ein großes, dunkles Tor zu formen begann. Als es fast fertig war, zerfiel auch der flackernde Blitz, und seine Bruchstücke verwandelten sich in goldgelbe Ringe, die nacheinander im Tor verschwanden.
    Wind kam auf, blies durch die dunkle Öffnung – ein Sog, der an KiTamaranis Gestalt zerrte. »Es ist so weit.« Sie hob die Stimme, um das lauter werdende Heulen zu übertönen. »Komm.«
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher