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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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oben zurückgelassen hatte, was bedeutete, dass sie viel früher als geplant zum Syntheseaggregat zurückkehren musste. Sie wünschte sich eine Möglichkeit, die Maschine hierher zu bringen, damit sie den Raum mit den Ringen nur noch verlassen musste, wenn Darm oder Blase entleert werden wollten. Aber sie wusste nicht, wie sie das anstellen sollte.
    Diamant kroch ganz nahe an die beiden glühenden Ringe heran, bis ihr dumpfes Brummen lauter wurde als das Geräusch ihres Atems. Der Kopfschmerz verschwand, und mit ihm die Übelkeit. Sie nahm eine Packung aus dem Beutel, öffnete sie und aß etwas, das wie Gebäck aussah, aber ganz anders schmeckte, wie … Garnelen aus dem Scharlachroten Meer von Tintiran.
    Tintiran?
    Nur ein Wort, drei Silben, weiter nichts. Diamant aß langsam, beobachtete dabei die beiden Ringe und gewann schon nach kurzer Zeit erneut den Eindruck, dass ihre Bewegungen Muster bildeten, die zu ihren Gefühlen sprachen. Hab ein wenig Geduld. Wir kommen bald.
    Die Schwärze im Inneren der beiden goldenen Ringe … Sie sah jetzt irgendwie anders aus, schien sich verändert zu haben. Diamant ließ die Gabel sinken und sah genauer hin, ohne feststellen zu können, worauf ihr Eindruck von Veränderung zurückging. Sie streckte die Hand aus, zögerte dann und sah nach rechts und links, suchte nach einem geeigneten Objekt und fand keins. Schließlich fiel ihr Blick auf die Gabel in ihrer Hand, und sie handelte sofort, ohne nachzudenken, holte aus und warf die Gabel …
    Sie prallte nicht am schwarzen Inneren des Rings ab wie einst der Sensor, sondern verschwand darin.
     

32
Hammerfall
     
Indigo: Erde, 3. August 2073 (alte Zeitrechnung)
     
    »Bleiben Sie hier, Diamant!«, rief Valdorian, aber sie hörte nicht auf ihn und verschwand in der Menge der Schaulustigen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    Protestierende Stimmen wurden laut, als erst Diamants und dann Valdorians Ellenbogen eine Schneise durch die Menschenmasse stießen. Flüche folgten ihnen, hier und dort wurden Fäuste geschwungen. Valdorian achtete überhaupt nicht darauf, was um ihn herum geschah, ließ sich nur von einem Gedanken leiten: Ich darf sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Ich würde sie nicht wieder finden. Und dann dachte er: Dies ist Wahnsinn. Wir sind nicht bewaffnet. Und sie hat es auf einen Temporalen abgesehen!
    Er erreichte die andere Straßenseite, wo die Leute weniger dicht standen, und sah, wie Diamant hinter einer Ecke verschwand. Sofort hastete er weiter, vorbei an einer dicken, ganz in Schwarz gekleideten Frau, die die Arme gehoben hatte und sich laut beschwerte – offenbar war sie von Diamant beiseite gestoßen worden. So etwas wie solidarische Bosheit veranlasste Valdorian, ihr einen weiteren Stoß zu geben, und er hörte ihr Keifen. Dann erreichte er die Gasse, brachte ebenfalls die Ecke hinter sich und lief über unebenes Kopfsteinpflaster, vorbei an Mauern, von denen der Putz bröckelte. Das Licht der Lampen und der flackernde Schein der Flammen blieben hinter ihm zurück; in dieser neuen Welt regierten Düsternis und Schatten.
    Valdorian ließ sich vom Geräusch der Schritte ein ganzes Stück vor ihm leiten, lief jetzt aber nicht mehr ganz so schnell, denn manchmal tauchten plötzlich Hindernisse in der Dunkelheit vor ihm auf: primitive zweirädrige Fahrzeuge, Müllbehälter ohne Recyclingmodul, einmal eine tief hängende Wäscheleine mit nassen Sachen.
    Und dann herrschte Stille.
    Er verharrte neben einer geschlossenen, aus rissigem Holz bestehenden Tür auf der rechten Seite, lauschte und wagte kaum zu atmen. Doch er hörte nur ein dumpfes Brummen – das Stimmengewirr der Schaulustigen – und die Geräusche der Einsatzgruppen, die den Brand zu löschen versuchten.
    Langsamer setzte Valdorian den Weg fort, die Ohren gespitzt, und versuchte, die Dunkelheit mit den Blicken zu durchdringen. Schemen huschten hin und her, und nach dem ersten Schrecken stellte Valdorian fest, dass es sich um nachtaktive Tiere handelte. Gelegentlich vernahm er ein leises »Miau« und fragte sich, ob ihm von der hiesigen Fauna Gefahr drohte.
    »Diamant?«
    Einige Meter weiter vorn bog die Gasse nach links ab, und ein wenig Licht kam von dort, außerdem ein leises Kratzen. Valdorian blieb erneut stehen, gab sich dann einen Ruck, ging weiter, trat um die Ecke und …
    Ein Schlag traf ihn, so wuchtig, dass er zu Boden ging und einige Sekunden lang benommen liegen blieb – Zeit genug für jemanden, ihn nach

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