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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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dehnten sich immer weiter aus, bis die gelben Bereiche größer waren als Konsortium und Allianz zusammen. »Das sind die Raumsektoren, die die Blassen heute direkt oder indirekt kontrollieren. Sie sind auf dem besten Weg, zur bedeutendsten Macht im von Menschen besiedelten All zu werden. Hegemonie, Koalition, Entente, Kongregation und die kleineren Gruppen haben längst ihre Unabhängigkeit verloren. Die Spiritualistischen Welten, der Islamische Bund, der Anarchische Block und die Neuen Sozialistischen Systeme haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen, wie man es sich seltsamer kaum vorstellen kann, aber ich fürchte, dass auch sie ihre Autonomie verlieren werden, in den nächsten zwanzig bis dreißig Standardjahren.«
    »Wer sind die Blassen?«, fragte Valdorian.
    »Wir zählen sie zu den Neuen Menschen. Sie sind in der Lage, die von den Überlichtsprüngen der Horgh-Schiffe verursachten Schockwellen unbeschadet zu überstehen. Mit ihrer Hilfe bekamen die Horgh zum ersten Mal direkten Zugang zum Wirtschaftspotenzial von Menschen bewohnter Welten.«
    Unabhängigkeit von den Kantaki, dachte Valdorian. Davon hatte auch sein Vater geträumt.
    »Oberhaupt der Blassen, die offiziell als Brüder und Schwestern den Sippen der Horgh angehören, ist Viktor«, sagte Cordoban. »Inzwischen schon seit mehr als vierhundert Jahren.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Valdorian mit neuem Interesse. Hatte jemand die Unsterblichkeit entdeckt, im Zeitstrom? Zeit, dachte er, und etwas tief in ihm erzitterte, neben der finsteren Kreatur in seiner Seele.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Cordoban. »Wir haben mehrmals versucht, Spitzel in die Sippen einzuschleusen, aber alle wurden entlarvt.«
    Valdorian betrachtete die pseudoreale Darstellung und das wuchernde Gelb. »Was hat der andere Valdorian unternommen? Welche Maßnahmen hat er ergriffen, um das Konsortium vor dem Einfluss der Blassen zu schützen?«
    »Interessant, dass Sie diese Frage an mich richten«, sagte Cordoban und klang dabei sehr nachdenklich. »Mit der genetischen Destabilisierung veränderte er sich. Immer häufiger stellte er frühere Entscheidungen infrage und dachte über Lebenswege nach, auf denen man nicht umkehren kann – so nannte er es. Er beauftragte mich, Lidia DiKastro zu suchen. Das war ihm sehr wichtig. Allen anderen Dingen schenkte er kaum mehr Beachtung.« Er beobachtete Valdorian aufmerksam, während er diese Worte sprach.
    »Ich bin älter als der Greis im Bett, obwohl ich in einem jungen Körper stecke. Alter bringt Weisheit. Ich werde die Fehler, die ich gemacht habe, nicht wiederholen.«
    Cordoban betätigte die Kontrollen des Datenservos, und das pseudoreale Informationsfenster verschwand. Eine Zeit lang schwiegen die beiden Männer, und es war nur das Summen des Plasmatriebwerks zu hören.
    »Das Konsortium könnte einen Valdorian gebrauchen, der sich nicht scheut, alle notwendigen Entscheidungen zu treffen«, sagte der Stratege schließlich. »Einen Valdorian voller Tatkraft.«
    Deshalb hat er beschlossen, mich gewähren zu lassen, dachte Valdorian. Weil er sich von mir die Rettung des Konsortiums erhofft.
    »Einen Valdorian, der die Möglichkeit nutzt, mit den Kantaki zusammenzuarbeiten, um den wachsenden Einfluss der Blassen zurückzudrängen. Dafür könnten Sie die Begegnung mit Lidia beziehungsweise Diamant nutzen.«
    Das dunkle Monstrum im innersten Kern von Valdorians Selbst hob den Kopf noch etwas weiter und knurrte lauter. Eine Zusammenarbeit mit den Kantaki, die er fast ebenso sehr hasste wie Lidia?
    Ein akustisches Signal erklang, und die Stimme des Piloten ertönte aus einem Lautsprecher. »Wir haben Xandor erreicht. Ich beginne mit dem Landeanflug.«
    Nur noch zwanzig oder dreißig Minuten trennten Valdorian von der Begegnung mit Lidia.
     

5
Vortex
     
Blau: Ozean der Zeit, 2. Februar 571 SN
     
    »Es ist wunderschön«, sagte Diamant und blickte hinaus ins Meer der Zeit, in ein Eleganz und Anmut vermittelndes buntes Wogen.
    »Und gefährlich«, sagte Aida. Ihre Hände huschten über die Kontrollen, und blitzende Punkte erschienen in den Farben, tanzten hin und her, wie auf der Suche nach etwas. »Was ist das?«
    »Das sind Spürhunde der Temporalen. Sie suchen nach uns.«
    »Nach uns?«, wiederholte Diamant.
    »Nach Rettungsbooten wie diesem, nach dem Widerstand.«
    Einige der blitzenden Punkte schienen sehr nahe zu kommen, aber Aida wirkte unbesorgt, und daher nahm Diamant an, dass keine unmittelbare Gefahr

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