Kantaki 03 - Der Zeitkrieg
bringen, zum Zeitkerker, in dem die Temporalen nach dem verlorenen Zeitkrieg gefangen waren. Der Omnivor brach das Null auf, und Agoron und die anderen machten sich mit der Zeitflotte und den Renegaten-Kantaki auf den Weg in die Zukunft.«
Valdorian beugte sich ein wenig vor, und seine Stimme gewann eine neue Intensität. »Mir gelang die Flucht, als ich den Auftrag bekam, das Zentrum des Widerstands für den Omnivor zu finden. Ein neuer Zeitkrieg hat stattgefunden, und die Temporalen haben ihn gewonnen. Ein Resultat ihres Sieges ist diese Welt.« Er vollführte eine Geste, die dem ganzen Kosmos galt, in den er geflohen war.
Cordoban hatte die ganze Zeit über ruhig zugehört, den Blick ständig auf Valdorian gerichtet. Sein blutleeres Gesicht verriet nicht, wie er die Worte aufnahm. »Es klingt … ziemlich weit hergeholt«, sagte er schließlich.
»Das ist mir durchaus klar.«
Der Stratege begann auf der anderen Seite des Tisches mit einer langsamen Wanderung, ohne Valdorian aus den Augen zu lassen. »In diesem Universum hat es nie einen Zeitkrieg gegeben, weder einen ersten noch einen zweiten.«
»So hat es den Anschein. Die Temporalen unter Agoron haben die Zeit geschickt manipuliert. Sie, Cordoban, und alles andere in diesem Kosmos sind das Ergebnis einer geänderten historischen Struktur. Die Gesetze der Kausalität gelten auch hier; Sie können sich nicht an Ereignisse erinnern, die hier nie geschehen sind, weil die Temporalen ihre Ursachen eliminiert haben. Aber ich stamme aus einer anderen Welt mit einer anderen Kausalität. Ich bin sicher, dass wir Spuren von Zeitmanipulationen finden können, wenn wir an den richtigen Stellen suchen.«
»Dies alles hier …« Cordoban breitete kurz die Arme aus. » … soll eine falsche Realität sein? Sie müssen zugeben: Das klingt ziemlich absurd.«
»Was Ihnen beweisen sollte, dass ich die Wahrheit sage. Warum sollte ich Ihnen sonst eine solche Geschichte präsentieren? Einfache Lügen sind überzeugender.«
»Vielleicht haben Sie sich genau deshalb eine so verrückte Geschichte einfallen lassen: um mich mit diesem Hinweis zu überzeugen.«
Valdorian nickte langsam. »Das hätte der Cordoban meines Universums ebenfalls gesagt. Er war durch und durch Logik, Rationalität und kaltes Kalkül. Ich habe mich immer auf ihn verlassen können.«
»Aber er starb.«
»Ja, er starb im Epsilon-Eridani-System, beim Angriff auf Kabäa, von dem er abgeraten hatte.«
»Er starb durch Ihre Schuld, wenn ich Sie vorhin richtig verstanden habe.«
»Ich habe viele Fehler gemacht«, sagte Valdorian, und die Worte klangen seltsam aus seinem Mund. »Der Angriff auf Kabäa war einer davon.«
»Die Suche nach Lidia DiKastro, die als Diamant Kantaki-Schiffe flog …«, sagte Cordoban langsam. »Damit hat alles begonnen.«
»Ja«, bestätigte Valdorian, und bittere Erinnerungen stiegen in ihm auf.
»Erstaunlich.«
»Warum?«
»Weil der Valdorian, den Sie umgebracht haben, ebenfalls den Wunsch hatte, noch einmal mit Lidia zusammenzutreffen. Sie erreicht das Mirlur-System in zwei Tagen. Ihre Eltern erwarten sie auf Xandor, und es war auch eine Begegnung mit Valdorian vorgesehen.«
Valdorian fühlte Cordobans analytischen Blick und versuchte, den emotionalen Orkan zu verbergen, den die Worte des Strategen in ihm bewirkten. Der Hass war am stärksten und überlagerte alles andere, Hass auf eine Lidia, die sich auf Mirror, während der letzten Minuten seines alten Lebens, geweigert hatte, ihm zu helfen. Dieser Weigerung war alles andere gefolgt, als unausweichliche Konsequenz: die Manipulation durch Agoron, die schreckliche Gefangenschaft im Spiel – Lidia trug dafür letzten Endes die Verantwortung. Aber tief unter dem Brodeln dieses Hasses erwachte Hoffnung. Valdorian begriff, dass er eine Chance bekam wie kein Mensch vor ihm: Vielleicht konnte er auf der Einbahnstraße des Lebens zurückkehren und Fehler korrigieren.
Und ihm fiel noch etwas anderes ein.
»Kantaki-Piloten stehen außerhalb des Zeitstroms«, sagte er. »Vielleicht sind sie in der Lage, die Manipulationen der Temporalen zu erkennen. Wir sollten die geplante Begegnung mit Lidia unbedingt stattfinden lassen.«
»Vorausgesetzt, ich glaube Ihnen.«
»Ich habe die Wahrheit gesagt«, betonte Valdorian, hielt Cordobans Blick stand und wartete.
Einige Sekunden lang herrschte Stille, und Valdorian glaubte, in der Ferne das Ticken einer Uhr zu hören, die über sein Schicksal entschied.
Schließlich seufzte der
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