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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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den er mitgenommen hatte. »Das Konsortium könnte sehr davon profitieren.«
    Das Konsortium ist mir gleichgültig!, hätte Valdorian fast gebrüllt. Im letzten Augenblick gelang es ihm, die Worte zurückzuhalten, und sie verblüfften ihn so sehr, dass er wie betäubt schwieg. Erstaunlicherweise entsprachen sie der Wahrheit: Das Konsortium interessierte ihn tatsächlich nicht mehr. Besser gesagt, es interessierte ihn nicht mehr so wie früher. Einst war es sein Lebensinhalt gewesen, vielleicht sogar eine Besessenheit, und jetzt sah er mehr eine Art Instrument darin, ein Werkzeug, mit dem er sich seine Wünsche erfüllen konnte. Andere Dinge rückten in den Vordergrund, an erster Stelle Sicherheit – er wollte eine Möglichkeit bekommen, sein neues Leben auch leben zu können.
    Cordoban landete den von zwei Gefechtsshuttles eskortierten Levitatorwagen in der Sicherheitszone neben dem Teil des Terminals, der Personen mit hohem Status vorbehalten blieb.
    »Was soll das?«, fragte Valdorian und beugte sich vor. »Warum bringen Sie uns nicht direkt zum Schiff?«
    »Ich habe mir erlaubt, mich mit Vater Jorrn in Verbindung zu setzen und ihn zu bitten, uns in einer Konferenzsuite des Terminals zu empfangen.«
    Lidia stieg bereits aus, und Valdorian schluckte eine scharfe Antwort hinunter. Der Cordoban dieser Welt nahm sich eindeutig zu viel heraus und mischte sich in Dinge ein, die ihn nichts angingen. Er brauchte einen Dämpfer, doch das musste bis später warten. Das Gespräch mit Jorrn war zunächst wichtiger als alles andere.
    Ein ambientaler Schild hielt Schnee und Wind fern, nicht aber Kälte. Valdorian schloss seine Jacke, als er ausgestiegen war, und folgte Cordoban und Lidia, die nicht etwa auf ihn warteten, sondern einfach vorausgingen. Die beiden großen Gefechtsshuttles verharrten ebenfalls in der Sicherheitszone, ohne zu landen. Valdorian wusste gut ausgebildete und kampfbereite Soldaten an Bord, doch ein Moment des Zweifels veranlasste ihn, sich zu fragen, wem sie gehorchen würden: ihm oder Cordoban?
    Der Raumhafen von Fernandez war vergleichsweise klein und seine Einrichtung betont funktional. Sie schritten durch eine Lobby, in der sich nur wenige Personen aufhielten, Magnaten oder Souveräne, wie Valdorian vermutete. Hinter der transparenten Wand auf der rechten Seite erstreckte sich der Hauptterminal, der allen Personen offen stand, ungeachtet ihres Status, und dort sah Valdorian Dutzende von Reisenden, die meisten von ihnen Menschen, unten ihnen zwei junge, hoch gewachsene Männer mit fast kalkweißen Gesichtern.
    Cordoban bemerkte seinen Blick. »Zwei der Blassen, die mit den Horgh-Schiffen gekommen sind. Unter ihnen befindet sich auch ein persönlicher Gesandter Viktors, der mit Ihnen reden möchte. Ich habe für morgen einen Termin vereinbart.«
    Morgen bin ich nicht mehr hier, dachte Valdorian, und wieder fiel es ihm schwer, die Worte zurückzuhalten. Morgen stehe ich abseits des Zeitstroms, zusammen mit Lidia, in Sicherheit. Dafür würde der Vorschlag sorgen, den er Jorrn unterbreiten wollte.
    Zwei uniformierte Angehörige von Cordobans Sicherheitstruppe geleiteten sie zur Konferenzsuite und blieben im Korridor stehen, als sich die große Tür des Raums öffnete, den ambientale Servi an die Bedürfnisse der unterschiedlichsten Lebensformen anpassen konnten. Farbloses Halbdunkel erwartete sie, und Lidia ließ sich sofort von der Düsternis aufnehmen, in der sich eine große, schattenhafte Gestalt langsam bewegte.
    »Vater Jorrn …«, sagte Lidia mit einer Ehrerbietung, die Valdorian störte. »Bitte entschuldigen Sie, dass Sie auf mich warten mussten. Es kam zu einem Zwischenfall …«
    Es klickte, und ein Linguator übersetzte.
    »Bei dem deine Eltern ums Leben kamen.« Ein langes, mit mehreren Gelenken ausgestattetes Glied – ob Arm oder Bein konnte Valdorian nicht feststellen – streckte sich Lidia entgegen und berührte sie sanft an der Schulter. »Ich weiß, dass der Tod für dein Volk eine andere Bedeutung hat als für uns Kantaki. Ich trauere mit dir.« Fluoreszierende Leuchterscheinungen entstanden bei jeder Bewegung des großen, an eine Gottesanbeterin erinnernden Kantaki, aber sie blieben selbst im Dunkeln matt und huschten nicht über den Körper. Vielleicht ein Zeichen des Alters, dachte Valdorian.
    Der dreieckige Kopf von Vater Jorrn wandte sich den beiden anderen Menschen zu, und der große Kantaki kam einen Schritt näher. Gelenke knackten, und Valdorian hörte auch das leise Summen

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