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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Ihnen.«
    Das Summen einer Sicherheitsdrohne schwoll an und wurde wieder leiser, als sie auf einem Levitatorkissen über sie hinwegflog und hoch oben über dem See kreiste, zwischen langen Stalaktiten. Einige leuchtende Kugeln waren dort oben positioniert, und ihr Licht drängte die Schatten in ferne Ecken der Kaverne. Mattes Glühen kam aus mehreren Zugangstunneln, die zu den Räumen der Sicherheitsbasis führten, und dort hielten sich weitere bewaffnete Drohnen bereit.
    Vor dem inneren Auge sah Diamant noch einmal, wie die schwarze Gestalt, die aus dem Riss in der Luft getreten war, Roald DiKastro und Carmellina Diaz erschoss. Plötzlich bekam sie kaum mehr Luft zum Atmen und stützte sich an einem Stalagmiten ab.
    »Fühlen Sie sich nicht gut?«, fragte Valdorian. »Soll ich den Medo-Servi Bescheid geben?«
    »Es … geht schon wieder. Meine Eltern …«
    Er runzelte die Stirn und schien sich erst jetzt wieder daran zu erinnern, dass ihre Eltern ums Leben gekommen waren.
    Ein schrecklicher Verdacht regte sich in Diamant.
    »Haben Sie das alles arrangiert?«, fragte sie, jähe Kälte im Herzen. »Damit Sie mir gegenüber in die Rolle des Retters schlüpfen können?«
    Ein kurzes Flackern erschien in Valdorians Augen und verschwand sofort wieder. »Ich versichere Ihnen …«
    »Nein, so weit würden nicht einmal Sie gehen«, sagte Diamant leise und versuchte, den Schmerz aus sich zu verbannen oder ihn wenigstens auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. »Hoffe ich wenigstens.« Ein anderer Gedanke drängte sich in den Vordergrund. »Aber warum soll der … Attentäter es auf mich abgesehen haben.«
    »Weil Sie Kantaki-Pilotin sind«, sagte Valdorian, als sie die langsame Wanderung am Ufer des Sees fortsetzten. »Weil Sie außerhalb des Zeitstroms stehen …«
    Diamant glaubte fast, bei diesen Worten einen sonderbaren Unterton in Valdorians Stimme zu hören, so wie ein leises, fernes Knurren, aber sie achtete nicht weiter darauf. »Und?«
    »Vielleicht sind Sie von den Manipulationen im Zeitstrom weniger betroffen.«
    »Ich weiß von nichts. Und die Kantaki wissen ebenfalls nichts. Wenn ihnen etwas von temporalen Manipulationen bekannt wäre, hätte ich bestimmt davon erfahren.«
    »Lidia, ich schwöre Ihnen bei allem, was einst zwischen uns war und was zwischen uns hätte sein können …«
    »Ich bin nicht mehr Lidia«, sagte sie sanft. »Ich bin Diamant.«
    »Es ist ein anderer Name, aber …«
    »Es ist viel mehr als nur ein anderer Name. Ich bin eine andere Person.«
    Wieder bemerkte sie ein kurzes Aufflackern in seinen Augen, und er nickte wie widerstrebend. »Na schön. Diamant. Ich schwöre Ihnen …«
    »Dass Sie in Wirklichkeit aus einem anderen Universum kommen.«
    »Aus einer anderen Zeit«, korrigierte Valdorian sie.
    »Meinetwegen. Aus der richtigen Zeit, was auch immer das sein mag. Aus einer Zeit, in der Kantaki und Feyn den Krieg gegen die Temporalen gewannen. Während in dieser Zeit der Krieg verloren ging. Wenn das stimmt, müsste es hier irgendwo Temporale geben, nicht wahr?«
    Valdorian nickte erneut, mit etwas mehr Nachdruck.
    »Aber die Kantaki wissen von überhaupt nichts!«, betonte Diamant. Etwas anderes fiel ihr ein. »Wenn Sie tatsächlich aus einer anderen Zeit stammen, wenn Sie dort ein Werkzeug waren und fliehen konnten … Dann haben Sie gelogen.«
    »Was?«
    »Sie haben behauptet, durch eine erfolgreiche Resurrektion verjüngt worden zu sein. Was ist mit dem alten Valdorian passiert, dem Valdorian dieser Zeit?«
    »Er …« Valdorian zögerte kurz. »Er ist tot. Ich habe seinen Platz eingenommen.«
    »Einfach so.«
    »Die Umstände waren … günstig. Cordoban berichtete mir, dass der kranke Valdorian ein Treffen mit Ihnen vereinbart hatte.«
    Diamant blieb erneut stehen. »Es muss eine große Überraschung für Cordoban gewesen sein. Ein alter Valdorian und ein junger …«
    Sie musterte den Mann an ihrer Seite, suchte in seinem Gesicht nach Hinweisen. Etwas stimmte nicht, das spürte sie deutlich.
    »Wir müssen etwas unternehmen«, sagte er. »Es könnte jederzeit zu einem neuen Anschlag kommen.«
    »Sind wir nicht einmal hier sicher, in einem Ihrer geheimen Stützpunkte?«, fragte Diamant mit leisem Spott.
    »Ich weiß es nicht, leider. Vielleicht sollten wir … die Kantaki benachrichtigen. Vielleicht wären wir bei ihnen sicher.«
    Ein seltsames Licht erschien bei diesen Worten in Valdorians Augen. Diamant bemerkte es, wusste es aber nicht zu deuten. Sie versuchte, alle

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