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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Cordoban ruhig. Ein kleiner Hefok war in seiner rechten Hand erschienen und zeigte auf Valdorian. »Erinnern Sie sich an unser Gespräch darüber? Sie müssen dort weitermachen, wo der andere Valdorian aufgehört hat.« Etwas leiser fügte er hinzu: »Wenn Sie nicht freiwillig dazu bereit sind, werde ich Sie zwingen. Gehen wir.«
    Die beiden Soldaten griffen nach Valdorians Armen und zogen ihn durch die Tür. Der Kantaki rührte sich nicht, ebenso wenig seine Pilotin.
    »Lidia …!«, platzte es aus Valdorian heraus. »Lidia, bitte helfen Sie mir!«
    »Ich heiße nicht Lidia, sondern Diamant«, sagte sie kühl und ging los. Vater Jorrn setzte sich ebenfalls in Bewegung, und beide gingen fort. Ihr Ziel: der schwarze asymmetrische Koloss, der jenseits der Fenster in den Nachthimmel von Fernandez ragte.
    »Lidia! Ich habe Ihnen das Leben gerettet! Ohne mich hätten Sie den Angriff im Haus Ihrer Eltern nicht überlebt!« Valdorian überlegte fieberhaft, während die Soldaten an seinen Armen zerrten. »Sie brauchen meine Informationen!«
    Lidia warf einen Blick über die Schulter. »Wir wissen genug, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
    Valdorian glaubte das Wort zu hören, das sie nicht aussprach: Mörder.
    »Es wartet viel Arbeit auf uns«, sagte Cordoban zufrieden, als sie zum Levitatorwagen zurückkehrten.
     
     

12
Sakriumperspektiven
     
Blau: Munghar, 3. März 571 SN
     
    Eine vertraut wirkende rotbraune Felslandschaft erstreckte sich unter der roten Sonne, die wie ein glühender Rubin am Himmel hing: Munghar im Urirr-System, Heimatwelt der Kantaki. Diamant war schon einmal hier gewesen, vor mehr als zweihundertsechzig Jahren, zusammen mit Mutter Krir, um durch die Linse ins Plurial zu blicken und zu sehen, was sein könnte. Damals hatte ihr Interesse zwei Kindern gegolten, die in einem Paralleluniversum aus ihrer Ehe mit Valdorian hervorgegangen waren, Leonard und Francy. Diesmal kam sie nicht aus persönlichen Gründen.
    Die viel ältere Esmeralda zeigte sich von dem Ödland ebenso wenig erstaunt wie Diamant; vermutlich war sie in ihrem langen Leben schon des öfteren hier gewesen. Doch wer zum ersten Mal nach Munghar kam, für den stellte der Anblick dieser Welt sicher eine Überraschung dar, wenn er ein altehrwürdiges kulturelles Zentrum mit vielen Tempeln, Pagoden und Meditationsorten erwartete. Stattdessen präsentierte sich dem Besucher eine wüstenartige Welt, auf der es außer in Felsspalten wachsendem Gestrüpp kaum Leben zu geben schien. Die insektoiden Kantaki hatten sich in unterirdischen Nestern entwickelt; Dunkelheit bedeutete für sie Schutz und Behaglichkeit.
    Hier und dort standen Kantaki-Schiffe auf der weiten, felsigen Ebene, ohne Transportblasen. Und in der Nähe eines jeden schwarzen Kolosses gab es eine große Öffnung im Boden, die Zugang zu den subplanetaren Grottennestern gestattete.
    Kalter Wind wehte, und Diamant fröstelte, als das Energiefeld sie aus dem Schiff herausgetragen und zusammen mit Esmeralda und Vater Grar auf dem Boden abgesetzt hatte. Sie sah zur roten Sonne auf.
    »Ein Komet könnte den Ausschlag geben …«
    Grar klickte. »Wie meinst du das?«
    »Das hat mir Ihre Mutter damals gesagt, als sie mich hierher brachte«, erklärte Diamant. »Sie meinte, dass Urirrs Masse genau im Grenzbereich liegt: Entweder kühlt die Sonne immer weiter ab, bis alle thermonuklearen Reaktionen in ihr aufhören; oder es kommt zu einem Kollaps, der sie zur Nova werden lässt. ›Ein Komet könnte den Ausschlag geben‹, sagte Mutter Krir.«
    »Urirr ist alt«, klickte Grar, und eine seiner Gliedmaßen berührte Diamant sanft an der Schulter. »Meine Mutter hatte Recht. Unsere Wissenschaftler wissen noch immer nicht, was einmal mit Urirr geschehen wird.« Eine kurze Pause. »Du warst wie eine Tochter für meine ehrenwerte Mutter.«
    Diamant nickte. »Sie nannte mich ›Kind‹. Sie ließ mich bei Ihnen und Ihren vier Geschwistern schlafen, als Sie noch in Ihren Eiern ruhten und von den Großen Kosmischen Zeitaltern träumten.«
    »Ich erinnere mich«, klickte Grar, und es klang sehr ernst. »Ich erinnere mich an alles. Und darum geht es auch jetzt, nicht wahr? Um die fünf kosmischen Zeitalter und ihr drohendes vorzeitiges Ende.«
    »Wenn wir keine Hilfe bekommen, wenn sich die Dinge weiterentwickeln wie bisher …« Diamant sah erneut zum Rubin am Himmel. »Dann erhält Urirr vielleicht gar keine Gelegenheit, sich für das eine oder andere Ende zu entscheiden.«
    Es summte in der großen

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