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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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von Servomotoren. Er fragte sich, ob dieses Geschöpf so alt und gebrechlich war, dass es das Kantaki-Äquivalent von Prothesen verwendete.
    Es klickte. »Ihr wolltet mich in einer wichtigen Angelegenheit sprechen?«, tönte es aus dem Linguator an Jorrns Hals.
    »Ja«, sagte Valdorian und fühlte sich dem Kantaki gegenüber viel zu klein. Er wäre gern gewachsen, mehrere Meter, um ihn zu überragen, um nicht zu ihm aufsehen zu müssen, sondern auf ihn herabblicken zu können. »Ich …«
    »Wer bist du?«, klickte der Kantaki. Er kam noch etwas näher, ragte vor Valdorian auf, fragil und gleichzeitig massiv. Der dreieckige Kopf senkte sich und verharrte so dicht vor ihm, dass er die einzelnen Komponenten der beiden multiplen Augen sehen konnte, die sich über die rechte und linke Gesichtshälfte wölbten.
    Er straffte die Gestalt. »Ich bin Rungard Avar Valdorian, Primus inter Pares des Konsortiums …«
    »Menschen schmücken sich gern mit Titeln«, sagte Jorrn.
    Jäher Zorn kochte in Valdorian. Exakt die gleichen Worte hatte Vater Groh an ihn gerichtet, damals auf Orinja, als er die Kantaki um Hilfe gebeten hatte, um mehr Zeit für sein viel zu schnell zu Ende gehendes Leben. Er stellte sich einen Hefok in der Hand vor, sah in aller Deutlichkeit, wie er die Waffe hob und auf Jorrn richtete, wie er ihn erschoss, so wie Vater Hirl, den Kantaki von Esmeraldas Schiff.
    »Ich stamme nicht aus dieser Zeit«, sagte Valdorian mit rauer Stimme.
    Dieser Hinweis schien Vater Jorrns Interesse zu wecken. »Nicht aus dieser Zeit?«, klickte er. »Was bedeutet das?«
    Valdorian wiederholte, was er zunächst Cordoban und dann auch Lidia erzählt hatte. Er nannte nicht alle Einzelheiten und ließ Dinge unerwähnt, die ihn belasteten, unter ihnen die Vernichtung eines Kantaki-Schiffes durch seine Flotte in der Nähe des Hades-Systems. Er nutzte sein ganzes rhetorisches Geschick – obgleich er nicht wusste, ob er einen Kantaki damit beeindrucken konnte –, um möglichst überzeugend zu klingen. Dies war seine Chance, und es galt, sie so gut wie möglich zu nutzen.
    Flackerndes Leuchten tanzte über Vater Jorrns Leib, obwohl er sich nicht bewegte, und er gab einige klickende Laute von sich, die der Linguator nicht übersetzte. Lidia verstand ihre Bedeutung offenbar.
    »Ich bin mir nicht sicher …«, sagte sie zögernd.
    Wieder klickte es.
    »Es ist seltsam … Er hat ein Volk namens Feyn erwähnt, das den Kantaki beim ersten Zeitkrieg half, den Sieg über die Temporalen zu erringen. Ich weiß natürlich, dass ein solches Volk nicht existiert, aber der Name klingt irgendwie … vertraut. Er … klingt so, als sollte ich mehr darüber wissen.«
    »Wenn du Recht hast, Valdorian«, sagte Vater Jorrn, »so handelt es sich um eine sehr, sehr ernste Angelegenheit. Mir ist nichts von Zeitmanipulationen bekannt, aber ich bin Eigner, kein Zeitwächter, und ich gehöre auch nicht zu denen, die ständig wichtige Informationen erhalten.«
    »Lidia … ich meine, Diamant und ich sind einem Anschlag entkommen«, sagte Valdorian. »Er beweist, dass die Temporalen praktisch überall und jederzeit zuschlagen können. Und noch etwas.« Er verlieh den folgenden Worten besonders Gewicht. »Den Temporalen ist es gelungen, die Feyn aus diesem Universum zu entfernen, weil sie eine Gefahr für sie darstellten. Das Gleiche könnte auch mit den Kantaki geschehen.«
    Das Fluoreszieren an Jorrns Leib wurde intensiver, und wieder hörte Valdorian das Summen von Servomotoren, als sich der Kantaki zu seiner vollen Größe aufrichtete. Er wirkte erregt.
    »Ich schlage vor, dass wir nach Munghar fliegen«, fügte Valdorian hinzu. »Diamant und ich, und Sie natürlich, Vater Jorrn. Mit Ihrem Schiff. Jetzt sofort. Vielleicht können Ihre Zeitwächter mehr herausfinden.«
    Der Kantaki klickte. »Wenn die Gefahr, die du beschreibst, tatsächlich existiert, Mensch namens Valdorian …« Er stakste zur Tür. »Wir brechen sofort auf.«
    »Valdorian wird Sie nicht begleiten«, sagte Cordoban.
    Valdorian richtete einen verblüfften Blick auf den Strategen des Konsortiums. »Wie bitte?«
    »Sie werden hier gebraucht.« Cordoban berührte etwas am Instrumentengürtel seines Overalls, und die Tür öffnete sich. Die beiden Soldaten, die draußen gewartet hatten, kamen herein.
    Vater Jorrn blieb dicht vor dem Ausgang stehen, ebenso Lidia.
    »Was fällt Ihnen ein?« Valdorian zischte jedes einzelne Wort.
    »Sie haben eine Pflicht dem Konsortium gegenüber zu erfüllen«, sagte

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