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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Temporalen nicht in die Hände fällt.«
    Diamants Aufregung nahm immer mehr zu, als sie die Initialsequenz einleitete. »Von Aida weiß ich, dass der Widerstand vergeblich nach dem Vortex gesucht hat. Sie meinte, das Kastell würde zu einem massiven Schlag ausholen, wenn ihm die temporalen Koordinaten des Vortex bekannt wären. Wenn wir ihn vernichten …« Sie sah von den Kontrollen auf. »Dadurch könnte es zu einer entscheidenden Wende in diesem Konflikt kommen. Wir müssen es versuchen!«
    Ein Summen ertönte vom gebogenen schwarzen Zylinder, und Kantaki-Symbole wanderten durchs Display.
    Esmeralda blieb skeptisch. »Wir wissen nicht, wie man diesen Apparat …« Sie deutete auf das Gebilde unter der Konsoleninsel. » … auf ein Ziel ausrichtet. Wir haben überhaupt keine Ahnung von der Funktionsweise des Schlunds.«
    »Ich lerne so viel wie möglich«, erwiderte Diamant, sah aufs Display und ließ die Kantaki-Zeichen schneller scrollen.
    Das Summen wurde lauter, und energetische Finger tasteten über die Außenflächen der Waffe, verschwanden an einigen Stellen, kehrten an anderen zurück. Gleichzeitig veränderte sich weiter vorn die Struktur des Aggregatmoduls, und unmittelbar unter der Konsoleninsel erschien der graue Schleier eines Schirmfelds.
    »Es bildet sich eine Öffnung in der Außenhülle. Die Ausschleusung beginnt.«
    Wieder hallte ein Donnern durchs schlafende Schiff.
    »Draußen warten die Temporalen, Diamant«, warnte Esmeralda. »Vielleicht spielen wir ihnen den Apparat direkt in die Hände.«
    Diamant hob kurz den Blick und sah die Sorge in Esmeraldas Augen. »Wir müssen diese Chance nutzen! Sie könnte über Sieg oder Niederlage im Kampf gegen die Temporalen entscheiden!«
    Das Summen des Schlunds bekam einen pulsierenden Rhythmus, und die Außenwand des Aggregatmoduls teilte sich in fünf Segmente, die langsam auseinander glitten. Auch in Diamant gab es Sorge, aber ihre Hoffnung war größer. Ihr Blick kehrte zum Display zurück, erfasste dort die Bedeutung der Schriftzeichen.
    Jähes Heulen übertönte das Summen des Schlunds, zerfetzte die fünf Segmente und schuf eine große Öffnung, hinter der sich das Vakuum des Alls erstreckte. Pumpen hatten bereits die Luft aus dem Aggregatmodul unterhalb des Schirmfelds gesaugt, und deshalb kam es nicht zu einer explosiven Dekompression. Nichts strömte hinaus, aber etwas kam herein: Dutzende von kleinen pfeilförmigen Gebilden, die sich sofort auf den gebogenen Zylinder stürzten und an ihm haften blieben – innerhalb weniger Sekunden verklang das Summen, und aus den energetischen Fingern wurden einige wenige Funken, die sich schnell auflösten.
    Grässliche Stille herrschte, und in dieser Stille schwebte ein größeres Pfeilobjekt durch die Öffnung, glitt am Schlund vorbei, näherte sich dem Schirmfeld unter der Konsoleninsel und durchdrang es so mühelos, als existierte es überhaupt nicht. Diamant und Esmeralda ließen es unbeachtet – beide betätigten die Kontrollen und versuchten, die Selbstzerstörungssequenz der Waffe einzuleiten. Aber sie reagierte nicht mehr.
    Es war zu spät.
    Aus Diamants Hoffnung wurde Entsetzen, als sie begriff, dass sie einen Fehler gemacht hatte, der zu fatalen Konsequenzen für den Widerstand führen konnte.
    Die beiden Pilotinnen wichen von der Konsoleninsel zurück, als das größere Pfeilobjekt dicht daneben verharrte. Eine Luke schwang auf.
    »Du hattest Recht«, flüsterte Diamant. »Es wäre besser gewesen, die Waffe zu zerstören.«
    Sie wirbelten herum und liefen los, fort von der Konsoleninsel, dem Tunnel entgegen, der ins Aggregatmodul führte. Doch sie kamen nicht weit. Noch mindestens ein Dutzend Meter trennte Diamant vom Korridor, als etwas sie … anhielt. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Esmeralda neben ihr verharrte, mitten im Sprung, beide Füße in der Luft, und dann verengte sich ihr Blickfeld so sehr, dass sie nur noch die Dunkelheit in der Mitte der Tunnelöffnung sah. Und diese Finsternis wogte ihr entgegen, als das, was ihren Körper angehalten hatte, auch alle Gedanken und Gefühle anhielt – sie erstarrte mit Leib und Seele in einem Moment ohne Zeit.
     

19
Ein neuer Weg
     
Indigo: Orbit Tintiran, 7. November 5521
     
    Das Gefühl drohender Gefahr verdichtete sich mit jeder verstreichenden Sekunde, ließ Valdorian nicht zur Ruhe kommen und wurde zu einem zweiten, einem inneren Schatten, der ihn überallhin begleitete. Während er sich von Cordoban wie eine Marionette führen ließ,

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