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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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auch ein wenig blass und blutarm wirkte. Die Narbe auf der linken Wange wies deutlich auf die Identität der Gestalt hin.
    Tako hob die Arme, und die Gestalt im QR-Feld hob sie ebenfalls. Ihm fiel auf, dass die Geschlechtsteile fehlten. Wo sich früher Penis und Hodensack befunden hatten, war jetzt alles glatt.
    »Ein Kunstwerk, finden Sie nicht?« Bergon trat an seine Seite. »So habe ich es Ihnen versprochen: Ästhetik und Effizienz, in perfekter Synthese vereint. Maximaler Ausdruck der piridischen Philosophie.« Der Stolz in der Stimme des Waffenschmieds war unüberhörbar.
    Tako richtete den Blick auf Bergon und sah die Vorgänge in dessen Körper so, als wäre der birnenförmige Leib gläsern. Zwei Herzen schlugen: Das eine pumpte, das andere saugte. In Magen und Verdauungstrakt verwandelte sich aufgenommene Nahrung in Brei. Wind strömte durch die Lungen, erst in die eine Richtung, dann in die andere. Ein Organ enthielt knospenartige Gewebeklumpen. Tako begriff, dass er sogar in der Lage gewesen wäre, die Stoffwechselvorgänge auf der Zellebene zu sehen.
    Er fügte dem Wahrnehmungsfilter ein neues Element hinzu, und aus dem Musterbeispiel piridischer Biologie wurde wieder der Waffenschmied Bergon.
    »Wir haben edukative Prionen eingesetzt«, sagte Bergon. »Die programmierten Eiweißmoleküle geben Ihrem Hirn nach und nach alle benötigten Informationen. Die grundsätzlichen Dinge beherrschen Sie bereits instinktiv.«
    Tako horchte in sich hinein und hörte ein Flüstern, wie fremde Gedanken zwischen seinen eigenen. Wenn er sich darauf konzentrierte, wusste er plötzlich über bestimmte Mubek-Funktionen Bescheid. Zum Beispiel …
    »Ich brauche vor einem Sprung nicht mehr den Hibernationsraum aufzusuchen?«
    »Sehr praktisch, nicht wahr? Das Mubek verfügt über einen integrierten Hibernator.« Bergon gestikulierte, und das QR-Feld zeigte nur noch eine transparente Gestalt. Eine Art Skelett wurde sichtbar, aber es bestand nicht aus Knochen, sondern aus Ultrastahl. An bestimmten Stellen bemerkt Tako beulenartige Verdickungen, die unangenehme Erinnerungen an die Organbeutel der Kronn weckten: Motoren, Servo-Module, Kontakt- und Verbindungselemente. Dicht unter dem Hinterkopf, zwischen Stammhirn und Rückenmark, hob das quasireale Feld mit rotem Glühen einen kleinen Zylinder hervor, der am einen Ende ein Bündel aus Nanowurzeln aufwies und am anderen einen Sensorstrang, der zu verschiedenen Servi führte.
    Der Waffenschmied klang aufgeregt, als er fortfuhr: »Sie können sich jederzeit in den Transitstupor zurückziehen, Lanze Karides. Zweifellos sehr nützlich, wenn Notsprünge durchgeführt werden müssen. Ich bin sicher, dass die Mubeks ein großer Erfolg werden. Sie sind genau das, was die Streitkräfte nach der dramatischen Verknappung von Bionen und bionischen Kampfanzügen brauchen.« Bergon sprach immer schneller und machte aus seiner Begeisterung keinen Hehl. »Dies ist eine Sonderanfertigung, speziell auf Sie abgestimmt, aber meine Deneri haben bereits damit begonnen, Modelle zu entwickeln, die von ganz gewöhnlichen Personen benutzt werden können, ohne eine individuelle Anpassung. Gute Geschäfte erwarten diesen Lunki, gute Geschäfte!«
    Tako rang noch immer mit sonderbaren Empfindungen und fremden Gedanken. Ein Gefühl dominierte alle anderen: das Gefühl von Kraft .
    »Ihre neue Haut besteht aus molekularflexibler Synthomasse«, sagte Bergon und klang noch immer voller Enthusiasmus. »Mit anderen Worten: Ihre Konsistenz lässt sich verändern, von sehr weich bis sehr hart. Im sehr weichen Modus simulieren taktile Nanosensoren den Tastsinn. Sie können die Dinge fühlen, die Sie berühren. Im harten Modus fungiert die künstliche Haut wie eine Körperpanzerung. In Ihrem besonderen Fall haben wir auf interne Waffen verzichtet – bei Ihnen stehen nicht die Kampffunktionen im Vordergrund. Es gibt allerdings leistungsstarke Defensivsysteme, unter ihnen ein Krümmer zum Aufbau von Schutzfeldern. Wenn Sie keinen Gebrauch davon machen, halten die beiden nuklearen Batterien des Mubek mindestens zwanzig Jahre. Sie lassen sich leicht austauschen.« Bergon hob erneut die Hand, und das Gesteninterface reagierte. An den Hüften der Gestalt im QR-Feld lösten sich klappenartige Hautlappen, und darunter kamen die Batterien zum Vorschein. »Ihre Ausscheidungen werden zu sechsundneunzig Prozent recycelt, Lanze Karides, deshalb brauchen Sie weniger Nahrung. Die restlichen vier Prozent sammeln sich in einer

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