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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Ohren hörte, während sein Tastsinn alles berührte, was sich im Umkreis von einigen Dutzend Metern befand.
    Hinter einem halb eingestürzten Gebäude weiter vorn stiegen mehrere Kampfdrohnen auf, einfache Modelle, wie man sie in den Streitkräften der AFW für die Ausbildung von Rekruten nutzte: konische Maschinen, knapp drei Meter lang, in das matte Glühen von Krümmerfeldern gehüllt.
    »Passen Sie gut auf, Lanze Karides«, ertönte Bergons Stimme aus einem nahen Kom-Servo.
    Die Drohnen eröffneten das Feuer, mit echten Annihilatoren. Jeder einzelne Strahl traf auf ein separates Schutzfeld, das genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort entstand – dadurch hielt sich die energetische Belastung der nuklearen Batterien in Grenzen. Das Mubek sprang im Zickzack, erwiderte das Feuer und schoss eine Drohne nach der anderen ab. Der Schaukampf dauerte nicht länger als zehn Sekunden, aber für Tako dehnte sich diese Zeit; er erlebte sie in einem Strudel aus sensorischen Daten, wilden Emotionen und wirren Gedanken.
    Qualmend lagen die abgeschossenen Drohnen zwischen den Trümmern eines vor Wochen oder Monaten explodierten Panzerwagens. Stählerne Beine brachten Tako zu einer von ihnen. Motoren summten, und ein Arm schlug zu – die metallene Faust verschwand so mühelos in den Resten der Maschine, als bestünde sie aus alter, spröder Synthomasse.
    Als die Mubek-Steuerung den Arm zurückziehen wollte, veränderte sich das Summen eines Motors, und Tako spürte mit sonderbarer Intensität, wie er das Gleichgewicht verlor. Er kippte zur Seite, fiel auf die Drohne und berührte sie mit den Resten seines organischen Körpers genau dort, wo zuvor ein Annihilatorstrahl Metall geschmolzen hatte. Es zischte laut, als das Gewebe des linken Beins verbrannte.
    Schmerz zuckte durch Takos Bewusstsein, eliminierte alle anderen Wahrnehmungen und ließ nur noch Platz für heiße Pein. Als sie Minuten oder Stunden später nachließ, erschien ein Gesicht voller Runzeln und Warzen in Takos Blickfeld, und darüber erstreckte sich kein Himmel mit einer blassen Sonne, sondern das Grau einer Zimmerdecke.
    »Ich bedauere den Zwischenfall sehr, Lanze Karides«, schnaufte der Waffenschmied. »Ein Fehler im Steuerungsprogramm. Ich habe den schuldigen Techniker bereits bestraft.«
    Das Grau über Tako veränderte sich. Leuchtstreifen erschienen darin, dann Sensorbänder und tronische Augen. Er befand sich nicht mehr im Mubek-Gerüst. Ein Levitatorfeld trug ihn durch ein Laboratorium, und der Waffenschmied befand sich dicht an seiner Seite.
    »Ihre organischen Prothesen sind schwer beschädigt worden«, fuhr Bergon fort. »Unter den gegebenen Umständen halten es meine medizinischen und technischen Deneri für besser, Sie sofort mit dem Ektoskelett auszustatten.«
    Tako versuchte zu sprechen, brachte aber nur ein Krächzen hervor. Er kam zur Ruhe, und mobile Lampen erschienen über ihm, wie kleine Sonnen, die ihn von allen Seiten beleuchteten. Sein Blickfeld engte sich ein. Bergons Gesicht befand sich plötzlich in einem Tunnel und schwebte von ihm fort.
    »Bald sind Sie nicht mehr schwach, sondern stark , Lanze Karides. Sie werden mir dankbar sein.«
    Tako senkte die Lider …
     
     
    … und hob sie wieder. Mattes Licht umgab ihn, aber er musste seinen Blick nur ein wenig verschieben , um es subjektiv hell oder dunkel werden zu lassen. An seinen Augen hatte sich nichts verändert, begriff Tako, wohl aber an der Bandbreite seiner visuellen Wahrnehmung. Das Gehirn empfing nun auch die Informationen optischer Nanosensoren, die den infraroten Bereich ebenso abdeckten wie den ultravioletten. Als er den Kopf drehte und aus dem Fenster blickte, sah er Streifenmuster am Himmel, ganz oben hervorgerufen von den Protonen, Alphateilchen und schweren Atomkernen der primären kosmischen Strahlung, weiter unten die durch die Kernreaktionen der Primärstrahlung mit den Luftmolekülen entstehende sekundäre kosmische Strahlung, hauptsächlich aus Myonen und Baryonen. Ein unentwegtes, kontinuierliches Feuerwerk der Natur, und Tako konnte es beobachten – oder auch nicht. Wenn er wollte , verschwanden die Streifenmuster hinter einem beliebig konfigurierbaren Wahrnehmungsfilter.
    Direkt vor ihm befand sich ein quasireales Feld und zeigte ihm … eine Gestalt, von vorn, hinten und beiden Seiten. Sie trug keine Kleidung, wirkte aber nicht in dem Sinne nackt. Die Haut war wächsern und grauweiß, bis zum Hals – das Gesicht zeigte einen normaleren Farbton, wenn es

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