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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Natürlich versuchte er, sich nichts davon anmerken zu lassen; immerhin sollte ihm der Bion am Hals dabei helfen, seine Emotionen zu unterdrücken. Während er ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegte, sah er mehrmals verstohlen zu Norene, die ihm kaum Beachtung schenkte. Wieder ging von ihrer Blöße ein Reiz aus, der etwas in ihm prickeln ließ, aber Unsicherheit angesichts der eigenen Nacktheit überlagerte dieses Gefühl. Diese Reaktion auf den eigenen Körper erstaunte ihn. »Heute versuchen wir, die Meditation zu vertiefen«, sagte Norene, als sie, beide nackt, den Umkleideraum verließen und zum Becken der Therme gingen. Dies war ein öffentliches Bad, das nicht nur den Großmeisterinnen und Meisterinnen zur Verfügung stand, sondern allen Tal-Telassi und auch ihren Schülern. Aber um diese Zeit, spätabends, war das Becken leer. Dankbar dafür sank Dominik ins Wasser, das aus einer der vielen heißen Quellen von Tarion stammte.
    »Sie wird dir dabei helfen, dich vom emotionalen Ballast zu befreien und ganz rationaler Intellekt zu sein«, fuhr Norene fort. Dominik stellte fest, dass sie ein wenig abgelenkt wirkte. Hatte sie erneut mit Zara gesprochen, die auf dem fernen Planeten Millennia das Tal-Telas vor den Graken verbarg? »Vielleicht bist du in einigen Tagen bereit, ohne Schmerz den Weg ins Zentrum zu gehen.«
    Einmal mehr geriet Dominik in Versuchung, der Großmeisterin zu sagen, dass er die einzelnen Stufen auf andere Weise erreichte, und wieder hinderte ihn etwas daran, sich ihr zu offenbaren. Er schloss die Augen, ließ sich von der Wärme des Wassers entspannen und fokussierte seine Gedanken, so wie er es während der vergangenen Jahre gelernt hatte. Doch anstatt zu versuchen, die Gefühle beiseite zu drängen, begann er mit einer Analyse seines gegenwärtigen emotionalen Zustands.
    Auf einer rein intellektuellen Ebene begriff er sehr wohl, was mit ihm geschah. Er steckte in einer Entwicklungsphase, die man Pubertät nannte und den Körper veränderte. Seine Stimme versagte manchmal, und es wuchsen Haare dort, wo die Haut bisher haarlos gewesen war. Er wusste, was es mit der Geschlechtsreife auf sich hatte und dass er sich anschickte, vom Kind zum Mann zu werden; Informationen darüber waren in den Archiven von Tarion frei zugänglich. Doch nichts und niemand hatte ihn auf die tiefen emotionalen Veränderungen vorbereitet, die mit den körperlichen einhergingen.
    Während Norene die leisen Worte sprach, die ihm bei der Meditation helfen sollten und die er längst nicht mehr brauchte, versuchte Dominik zu ergründen, warum ihn die eigene Nacktheit Norene gegenüber plötzlich verunsicherte, obwohl sie ihm noch vor einigen Monaten völlig natürlich erschienen war. Die Minuten verstrichen, und er dachte noch immer darüber nach, als er plötzlich Stimmen hörte und die Augen öffnete.
    Nur einen Meter entfernt lehnte Norenes Kopf am Beckenrand, und mit ihren geschlossenen Augen sah sie genauso aus wie in der Nacht vor drei Wochen. Dominik blickte über sie hinweg und stellte fest, dass die Stimmen aus dem Umkleideraum kamen, wo sich eine Lehrerin und ihre Schülerinnen für das Bad entkleideten. Kurz darauf näherte sich die Gruppe dem großen Becken. Die Lehrerin erwies sich als die sehr jung wirkende Sibillia 7, und ihre Schülerinnen waren Mädchen in Dominiks Alter, unter ihnen …
    Er riss die Augen auf, als er Loana sah, die sich ganz offensichtlich in ihrem intellektuellen Modus befand. Sie wirkte ebenso ernst wie die anderen Mädchen und schien ihn erst gar nicht zu bemerken. Als sie das Becken erreichte und ins warme Wasser stieg, begegneten sich ihre Blicke, und ein Teil des kühlen Ernstes wich aus ihrem Gesicht.
    Zum ersten Mal sah Dominik sie völlig nackt. Loas Weiblichkeit hatte zu erblühen begonnen: blasse, makellose Haut; kleine Brüste, hübsch rund; die Hüften bereits geschwungen; die Beine lang. Wie so oft bildete ihr blondes Haar einen langen Zopf, und der Zufall wollte es, dass er genau zwischen ihren Brüsten endete.
    Ein Blitz fuhr Dominik in die Lenden und ließ etwas, das bisher klein und schlaff gewesen war, groß und steif werden. Das Wasser, klar wie Glas, verbarg die Veränderung nicht. Das Gesicht der Lehrerin blieb unverändert, aber zwei oder drei der Mädchen vergaßen ihren emotionslosen Ernst, sahen die Erektion und lachten leise.
    Norene hob die Lider und sah ebenfalls, was geschehen war.
    »Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Loana von Dominik

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