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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sichtbaren Haut wiesen auf geplatzte Blutgefäße hin.
    »Ich habe versucht, sie abzuschirmen, als der MK implodierte«, sagte Rinna mit bionenruhiger Stimme. »Aber es genügte nicht.«
    Die Bione an Yenis Hals pulsierten langsam. Tako wusste, dass sie den Tod ihres Wirts um einige Stunden überleben würden. Ihre genetische Prädisposition bedeutete leider, dass er sie nicht für sich verwenden konnte.
    Myra 27 stand an der Wand des Tunnels, die Augen geschlossen. Ihr Atem kondensierte zu einer grauen Fahne. Es war kalt – der Moloch entzog seiner Umgebung Wärme und wuchs.
    Tako blickte in den finsteren Tunnel; selbst das Visier des Kampfanzugs zeigte ihm nur wenige Einzelheiten. Geräusche kamen aus der Tiefe, wie ein fernes Stöhnen.
    »Was ist das?«, fragte Bartolomeo.
    »Das ist die Stimme des Graken«, sagte Tako.

 
4. Schwarzer Berg
       
    11. Februar 1114 ÄdeF
     
    »Dies ist eine periphere Atemöffnung des wachsenden Molochs«, sagte Tako Karides, als sie den Weg durch den Tunnel fortsetzten. Levitatorfelder trugen sie durch die Dunkelheit, und die Kampfanzüge wärmten sie, als es immer kälter wurde. »Wenn wir den Atemwegen folgen, erreichen wir bald eine der Kapillarlungen.« Die Worte galten Bartolomeo, der sich zum ersten Mal im Innern eines Molochs befand.
    Die an ihnen vorbeistreichenden schwarzen Wände wiesen kleine Mulden auf, wie Poren. » Lebt der Moloch?«, fragte Barto.
    »Kommt darauf an, wie man Leben definiert«, erwiderte Tako und versuchte, nicht auf die Unruhe zu achten, die in ihm wuchs und ihren Ursprung bei Myra 27 zu haben schien. »Es findet kein biologischer Stoffwechsel statt, aber der Moloch wächst. Er nutzt die Wärmeenergie seiner Umgebung, wie verletzte Kronn, und er nimmt Materie auf und verarbeitet sie irgendwie zu einer Substanz, die ähnliche Eigenschaften hat wie Stahlkeramik oder Ultrastahl.«
    »Wachsendes Metall …«, sagte der junge Bartolomeo. Sie verzichteten auf Licht und nutzten die Sensoren der Kampfanzüge für die visuelle Wahrnehmung. Die immer präsente Biotelemetrie wies Tako darauf hin, dass Barto die Wände betrachtete.
    »In gewisser Weise. Aus den Aufzeichnungen wissen wir, dass früher nicht zwischen Moloch und Graken unterschieden wurde.«
    »Alles war der Graken«, warf Rinna ein, die immer wieder aufmerksam sondierte. Sie empfing auch die Daten der kleinen Aufpasser, die sie in regelmäßigen Abständen zurückließen. Die nur wenige Millimeter großen tronischen Ohren und Augen würden alle Veränderungen in ihrer Umgebung melden.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Bartolomeo. »Darauf wird in den Ausbildungslagern immer wieder hingewiesen.«
    »Das eine oder andere haben wir in den vergangenen tausend Jahren herausgefunden«, sagte Tako. »Dies hier ist die Schale des Graken, sein Mantel. Er wächst mit ihm, sobald er sich auf einem Planeten befindet.«
    Die Temperatur sank unter den Gefrierpunkt, und die Kampfanzüge reagierten darauf, indem sie wärmende Membranen über die Köpfe ihrer Träger stülpten. Tako vergewisserte sich, dass mit der neben ihm fliegenden Myra alles in Ordnung war. Sie hielt die Augen noch immer geschlossen, und ihre Lider zuckten.
    Ein kurzes Prickeln wies ihn auf einen veränderten Datenstrom hin.
    »Jemand folgt uns«, sagte Rinna. »Der erste Aufpasser registriert Bewegung.«
    Wenige Sekunden später wiederholte sich das Prickeln.
    »Das war zu erwarten«, sagte Tako. »Der MK hat deutliche Spuren hinterlassen. Den Kronn dürfte klar sein, dass es keine Berührten von Kabäa waren, die einen Mikrokollapsar gegen sie eingesetzt haben; solche Waffen gibt es hier längst nicht mehr. Sie wissen jetzt, dass jemand von Außenwelt gekommen ist, und daraus können sie auf unsere Absicht schließen. Bestimmt gehen sie davon aus, dass wir versuchen wollen, den Brutflug zu verhindern. Solche Aktionen sind ihnen von anderen Welten bekannt.«
    »Das bedeutet auch, dass sie nach unserem Schiff suchen werden«, sagte Rinna.
    »Der Kraler hat es eingegraben und wird es bis zu unserer Rückkehr vor Entdeckung schützen.«
    »Was auch immer der Feind weiß – er ahnt nichts vom fatalen Traum«, sagte Myra 27. Ihre Stimme schien aus großer Entfernung zu kommen.
    »Und er wird keine schweren Waffen gegen uns einsetzen«, fügte Rinna hinzu. »Nicht hier drin.«
    Aber wie sollen wir nachher zur Talamo zurückkehren? , dachte Tako. Ein zweiter Gedanke folgte dem ersten, wie eine Schlange, die nur auf eine Gelegenheit zum Zubeißen

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