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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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hinwegzuquellen schien. Der Moloch des ersten Graken. Hinter ihm zeichneten sich zwei weitere ab.
    Bentram steuerte den alten Levitrans so nahe wie möglich an Ruinen und Schuttwällen vorbei, um deren eher fragwürdigen Ortungsschutz zu nutzen – vor Sondierungssignalen von oben schützten sie nicht. In dieser Hinsicht konnte Myra jetzt kaum mehr helfen. Hier, unweit des Epizentrums, brauchte sie ihre Kraft, um den Grakentraum von ihnen fern zu halten.
    Der Kom-Servo vor Yeni zirpte. »Unser Identifikationsschlüssel wird abgefragt.« Sie berührte Schaltflächen.
    »Kronn?«, fragte Tako.
    Zwei oder drei Sekunden lang war nur das Brummen der Levitatoren und das Prasseln des Regens zu hören.
    »Ja. Ein Patrouillenboot hat uns geortet.«
    »Wie weit ist es noch, Bentram?«
    »Knapp fünfhundert Meter bis zum nächsten Molochtunnel.«
    »Holen Sie alles aus dem Triebwerk heraus«, sagte Tako. »Yeni, versuchen Sie, die Kronn irgendwie hinzuhalten.« Er sah kurz zu Myra 27, die wie in Trance dasaß; von ihr konnten sie jetzt keine direkte Hilfe erwarten.
    Rinna und Bartolomeo nickten ihm zu, und die biotelemetrischen Daten ihrer Kampfanzüge bestätigten volle Einsatzbereitschaft. Tako fühlte nicht nur die Nanowurzeln, die ihm Kraft gaben, sondern auch das Gewicht der Mikrokollapsare und des Annihilators in den Taschen.
    Die Levitatoraggregate brummten lauter, und der alte Levitrans sprang durch die Nacht, durch eine Lücke zwischen zwei Gebäuden, deren dunkle Fensterhöhlen wie blinde Augen starrten.
    Ein Finger aus Licht stach vom schwarzen Himmel herab und strich über den Boden, auf der Suche nach dem Transporter. Fast im gleichen Augenblick hörte Tako das dumpfe Donnern eines Triebwerks.
    »Ein Dorn ist über uns!«, rief Yeni. »Wir werden aufgefordert, sofort anzuhalten!«
    »Nur noch zweihundert Meter«, brummte Bentram, das Gesicht eine Grimasse. »Dort vorn.«
    Im Scheinwerferlicht erschien ein Loch neben der Straße, mehrere Meter groß. Dicht daneben war eine Mauer aus Stahlkeramik geborsten.
    Tako hatte eine Idee und nahm sich nicht die Zeit, über sie nachzudenken. »Simulieren Sie einen neuerlichen Defekt des Levitators. Leiten Sie ein Bremsmanöver ein und lassen Sie den Transporter so weit wie möglich über den Boden rutschen, in Richtung Tunnelöffnung.«
    Bentrams Hände flogen über die Kontrollen, während Yeni das Patrouillenboot auf technische Probleme hinwies. Der Levitrans begann zu wackeln, sank dem Boden entgegen …
    Das Brummen der Levitatoren verklang, und der alte Transporter prallte aus einer Höhe von mehreren Metern auf den Boden. Die Sicherheitsservi reagierten; Kraftfelder hielten Tako und die anderen in ihren Sitzen fest.
    Metall und Synthomasse ächzten, als der Levitrans rutschte, mit dem Heck gegen die Reste einer Säule stieß, herumschwang … und fast dreißig Meter von der Tunnelöffnung entfernt liegen blieb.
    Das matte Glühen der Sicherheitsfelder verschwand. Tako sprang auf, zog die Tal-Telassi von ihrem Sitz und eilte mit ihr zur Luke. Rinna und Barto erschienen nur eine Sekunde später an seiner Seite. Tako hielt bereits den Annihilator in der Hand, als er den Geschwistern zurief: »Wir lenken die Kronn ab! Bringen Sie sich in Sicherheit!«
    Die Luke schwang auf.
    Über dem Transporter blitzte es auf, und Feuer zerfetzte sein Heck. Die Kampfanzüge reagierten auf die sensorische Überlastung ihrer Träger, indem sie die Wahrnehmung dämpften. Tako sah nur ein Glühen dort, wo es blendend hell gleißte, und aus dem ohrenbetäubenden Krachen wurde ein dumpfes Wummern. Die Druckwelle der Explosion erfasste ihn und schleuderte ihn durch die offene Luke, aber auch darauf reagierte sein Kampfanzug sofort. Organische und anorganische Komponenten, Servi und Bione, arbeiteten perfekt zusammen. Nanowurzeln erhöhten Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft des Körpers; ein Levitationsfeld absorbierte die kinetische Energie, und ein Krümmerfeld lenkte Hitze und Trümmerstücke ab. Tako raste nach draußen, wurde aber schnell langsamer, drehte sich … und feuerte bereits mit dem Annihilator, noch bevor seine Stiefel den regennassen Boden berührten. Rinna und Bartolomeo erschienen neben ihm und schossen ebenfalls. Blutrote Energieblitze jagten nach oben, trafen sich an einer Stelle, überlasteten den Schild des schwarzen Dorns, ließen eine Strukturlücke in ihm entstehen …
    Das Patrouillenboot der Kronn kippte zur Seite und stieg gleichzeitig einige Meter weit auf. Es

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