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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Ultrastahlpresse«, sagte Rinna und schwebte an den ersten Schächten vorbei. Die Levitatoren glichen die teilweise böenartigen Luftbewegungen aus. »Wie konnte ich so dumm sein zu glauben, derartige Belastungen mit nur einem Bion auszuhalten?«
    Was geschieht mit mir, wenn Myra …
    Etwas packte Takos Gedanken und schleuderte ihn fort.
    All die Jahre der Vorbereitung … Jahrzehnte, Jahrhunderte.
    So dicht vor dem Ziel kommt es nur noch darauf an, erfolgreich zu sein. Alles andere ist unwichtig.
    Sie passierten zwei weitere Kapillarlungen, etwas kleiner als die erste, und dann endete der Tunnel in einem Gewölbe, das sich durch die Anzahl der Öffnungen in den Wänden vom ersten unterschied. Nur drei standen zur Auswahl, und diesmal entschied sich Myra sofort für eine von ihnen.
    Sie schwebten weiter, noch immer von völliger Dunkelheit umgeben. Die Temperatur lag inzwischen bei minus fünfundzwanzig Grad und sank nicht mehr.
    »Die Verfolger scheinen einen anderen Tunnel genommen zu haben«, sagte Bartolomeo, der noch immer die Nachhut bildete. »Die übrigen Aufpasser melden keinen Kontakt.«
    Es fiel Tako immer schwerer, die vielen Bilder von seiner realen visuellen Wahrnehmung zu trennen.
     
     
    Große dunkle Augen eines Kindes, in ihnen der Glanz des Lebens. Wartende Augen …
    Nur ein Tag. Du hättest uns retten können. Nur ein Tag. Aber du bist zu spät gekommen …
    Zwei Männer versperren ihm die Sicht. Er sieht nur die Beine eines Kindes, halb verkohlt. »Komm, Tako.« Die Stimme eines Gefährten. »Nein, sieh nicht dorthin !«
     
     
    »Wir sind fast da«, hauchte Myra an Takos Seite. »Fast da. Er freut sich auf mich, der Graken. Er freut sich und weiß nicht, dass ich ihm Verderben bringe, ihm und den anderen. Der erste echte Sieg über den Feind, die Vernichtung eines ganzen Schwarms …«
    Noch ist er nicht vernichtet , dachte Tako.
    Die Tal-Telassi drehte den Kopf, und Takos Visier zeigte ihm, wie sie die Lider hob. In ihren Augen, dunkel wie die des Kindes, blitzte ein Feuer, das Gedanken verbrennen konnte. »Der erste Graken, der sich auf Kabäa niederließ, und seine Brut. Wir sind da.«
    Etwas bewegte sich in der Finsternis vor ihnen, dort, wo der Tunnel breiter wurde und in eine mehrere hundert Meter durchmessende Höhle führte. Rinna wartete am Zugang und sondierte passiv, in der Hand einen Annihilator, mit dem sie nichts gegen das Geschöpf in der Höhle ausrichten konnte. Natürlich war es nur ein Teil des Graken; sein Körper füllte den ganzen Kernbereich des Molochs.
    Das aus jeder einzelnen Gehirnzelle kommende Flüstern schwoll an, als Tako mit Myra zu Rinna aufschloss. Der Druck auf sein Selbst nahm zu, trotz der Abschirmung durch die Tal-Telassi.
    Zahlreiche, jeweils mehrere Meter dicke und langsam pulsierende Stränge ragten aus den Wänden und bildeten ein Knäuel, aus dem sich gelegentlich einzelne Komponenten lösten und wie Schlangen über den Boden krochen. Ein solcher Strang, graubraun wie die Rinde eines Baums und völlig glatt, strich nur wenige Meter entfernt übers kalte, wachsende Metall, krümmte sich dann und kehrte zum zentralen Knäuel zurück.
    Tako sah, wie Myras Lippen ein Lächeln andeuteten. »Er sucht nach mir.«
    »Sieh nur dort oben, Tako«, sagte Rinna und deutete zur Höhlendecke.
    Tako kam der Aufforderung nach. Faserbündel reichten von der Decke herab und vereinten sich in halber Höhe zu insgesamt sieben dicken Strängen, an denen etwa zehn Meter durchmessende halbtransparente Blasen hingen. Manchmal erzitterte eine von ihnen, wenn sich in ihrem Innern etwas Schattenhaftes bewegte. Die Brut des Graken.
    Wesen der Dunkelheit , dachte Tako. Aber sie kommen mit Feuervögeln, aus der Sonne, aus dem Licht. Er stellte fest, dass Myra 27 die Augen geöffnet hatte und auf ihren Chrono-Servo sah.
    »Die Ruhephase des Graken beginnt gleich«, sagte sie, und die Bewegungen des Graken schienen ihre Worte zu bestätigen. Das Pulsieren der vielen schlangenartigen Leibesstränge ließ nach, und Reglosigkeit dehnte sich vom Zentrum des Knäuels zum Rand hin aus.
    »Barto, Rinna, nach oben mit euch«, wies Tako seine Gefährten an. Es fiel ihm nicht leicht, diese Worte zu formulieren. Der mentale Druck auf seinem Bewusstsein beeinträchtigte das Sprechvermögen. »Befestigt die Mikrokollapsare an den Blasen. Den Graken können die MKs vielleicht nur verletzen, aber wir sind sehr wohl imstande, seine Brut zu vernichten.«
    »Der Graken wird nur einen kleinen Teil

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