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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Akonda stieg weiter über die Ekliptik auf und wurde noch schneller. Die im QR-Feld angezeigten Werte deuteten darauf hin, dass Elisa nur knapp unter der Höchstgeschwindigkeit blieb, die im relativistischen Bereich lag.
    Mit wachsender Distanz verwandelten sich die Bilder des QR-Felds immer mehr in eine taktische Darstellung mit vertrauten militärischen Symbolen. Tako beobachtete, wie die zwölf Destruktoren und ihre kleinen Begleitschiffe in der Nähe von Millennia in einen Kampf verwickelt wurden, den sie unmöglich gewinnen konnten. Er dachte an die Besatzungen und fragte sich, ob sie aus Lobotomen oder Berührten bestanden. Wussten sie, dass ihr selbstloser Einsatz bestenfalls dazu diente, ein wenig Zeit zu gewinnen? Aber darum geht es seit Beginn des Grakenkriegs , dachte Tako. Im Prinzip haben wir immer nur versucht, Zeit zu gewinnen. Ein Sieg lag nie in unserer Reichweite. Und jetzt steht der Fall von Millennia unmittelbar bevor.
    Zwei Destruktor-Symbole blinkten und verschwanden. Eine mentale Anweisung zeigte ihm den vierten Planeten, über dem das All in Flammen zu stehen schien. Zwei große Glutbälle waren gerade entstanden, dehnten sich aus und verblassten dabei – die Reste von zwei zerstörten Destruktoren. Energieblitze jagten durchs All, flackerten über Schutzfelder, fraßen sich heiß in ungeschützte Rümpfe, zerstörten Triebwerke und Reaktoren. Antimaterieraketen ritten auf Plasmastrahlen durch den Weltraum, der sich in ein Schlachtfeld verwandelt hatte, suchten nach den energetischen Signaturen des Gegners. Hier und dort durchschlugen sie das instabil gewordene Schirmfeld eines Kronn-Dorns, und wo das geschah, bildeten sich kleinere Glutbälle. Aber solchen Erfolgen stand nicht nur die waffentechnische, sondern auch die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes gegenüber. Annihilatorstrahlen durchdrangen die Kronn-Schirme nur dann, wenn mehrere von ihnen auf eine Stelle konzentriert wurden, und für eine derartige Koordination gab es fast nie genug Zeit. Die meisten Antimaterieraketen verglühten in energetischen Schleiern, die auch dazu dienten, den Navigations- und Waffensensoren der AFW-Schiffe falsche Daten zu liefern.
    Ein weiteres Kampfschiff der Destruktor-Klasse verschwand einfach, als es in den Wirkungsbereich einer Kollapsarmine geriet. Zwei von Millennia kommende Transporter mit Flüchtlingen an Bord folgten ihm ins Nichts.
    Tako schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder. Von der Transferschneise her näherten sich weitere Kampfschiffe der Allianzen Freier Welten, keine taktisch strukturierte Flotte, sondern ein eilig aus verfügbaren Einheiten zusammengestellter Verband mit leichten und schweren Zerstörern, armierten Fernerkundern, drei piridischen Basisschlachtschiffen, zwei ayronischen Großblasen, unterschiedlich konfigurierten Jägern der Klassen Turan 1 bis 9 und mehreren Trichterschiffen, von der Struktur her ähnlich beschaffen wie die Akonda , aber mehr als einen Kilometer lang. Eine eindrucksvolle Streitmacht, doch nicht annähernd groß genug, um Millennia zu verteidigen. Tako vermutete, dass in der Eile nicht genug Bione für die Gefühlsneutralisierung hatten beschafft werden können, und wahrscheinlich fehlte es auch an Gegenträumern, was bedeutete: Wenn der Moloch den vierten Planeten erreichte, riskierten die Berührten an Bord der Schiffe, unter den Einfluss des Graken zu geraten. Eine aussichtslose Situation. Aus militärischer Sicht hatte dieser Einsatz nur einen Sinn: Es sollten so viele Tal-Telassi wie möglich in Sicherheit gebracht werden.
    »Norenes Schiff hat das Asteroidenfeld durchquert«, ertönte Elisas Stimme im Hibernationsraum. »Es wartet jetzt zusammen mit zahlreichen Flüchtlingsschiffen auf eine Gelegenheit, in die Transferschneise zu gelangen und zu springen.«
    »Hast du ihr Flugziel in Erfahrung bringen können?«
    »Nein, Tako. Es tut mir Leid, aber die meisten Kommunikationskanäle sind gestört. Das Datenvolumen der noch funktionierenden Verbindungen ist für die Evakuierungskoordination reserviert.«
    Das QR-Feld zeigte, wie es tief unter der Akonda mehrmals blitzte: Flüchtlingsschiffe fielen nicht rechtzeitig aktivierten Fallen im Gondahar-System zum Opfer.
    »Von einer Koordination kann wohl kaum die Rede sein«, sagte Tako bitter. »Die Transporter hätten nicht in die Nähe jener Fallen geraten dürfen.«
    »Jede einzelne von ihnen muss mit einem eigenen Kode deaktiviert werden, und zwar in ihrem Innern«, erklärte

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