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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wie möglich die Transferschneise zu erreichen. Gibt es jemanden unter Ihnen, der zum ersten Mal hiberniert?«
    Ein Paar trat vor die Autarke Behandlungseinheit, beide jung und blass. Takos Zustand schien sie nicht zu schockieren; jedenfalls veränderte sich ihr Gesichtsausdruck nicht. »Wir sind auf Millennia geboren und haben den Planeten nie verlassen«, sagte der junge Mann.
    »Der Megatron wird Sie einweisen«, erwiderte Tako. »Befolgen Sie die Anweisungen. Elisa?«
    »Ich kümmere mich darum, Tako.«
    Er hörte die Stimmen und fühlte Bewegung um sich herum, blieb von den Ereignissen aber seltsam unberührt. Die jüngsten Ereignisse, so wusste er auf einer rein intellektuellen Ebene, bedeuteten große Veränderungen nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für den Krieg gegen die Graken: Wenn Millennia fiel, war eine endgültige Niederlage der AFW kaum mehr abwendbar. Trotzdem galten die intensivsten Gefühle, die sich in Tako regten, dem Jungen. Der Rest war ihm sonderbarerweise eher gleichgültig. Vielleicht stehe ich noch unter der Wirkung eines Schocks , dachte er. Immerhin wäre es Norene fast gelungen, mich umzubringen.
    Andere Gedanken formten eine Frage: Wie sehe ich aus? Und: Werden mich die speziellen Bione, die Katyma mir verschafft hat, jemals ganz wiederherstellen? Früher einmal hätten solche Dinge eine Rolle gespielt, aber nach Meraklon war auch dies anders geworden. Wieso tauchte eine solche Frage jetzt wieder in ihm auf?
    »Tako?«
    Im Hibernationsraum regte sich nichts mehr. Ein gleichmäßiges Summen kam von den Ruheliegen.
    »Schlafen sie?«
    »Ja. Vielleicht solltest du ebenfalls …«
    »Nein«, sagte Tako sofort. Er spürte eine vage Vibration und kannte die Akonda gut genug, um zu wissen, dass sie startete. »Ich bleibe bis zum letzten Moment wach. Bist du in der Lage, hier ein QR-Feld entstehen zu lassen, das mir erlaubt, alles zu beobachten?«
    »Das könnte eine große nervliche Belastung für dich bedeuten, die sich vielleicht negativ auf das Wachsen der organischen Prothesen auswirkt«, gab Elisa zu bedenken. »Du kannst alles getrost mir überlassen.«
    Tako unterdrückte einen Anflug von Ärger. Der Megatron meinte es nur gut. »Ich weiß, Elisa. Aber ich möchte wissen, was geschieht. Menschliche Neugier.«
    Vor und über Tako bildete sich ein quasireales Feld, das ihm nicht nur das Gefühl gab, wie durch ein Fenster nach draußen zu sehen. Eingebettet in die Darstellung waren Sensordaten und andere Informationen, die einen viel umfassenderen Gesamteindruck vermittelten.
    »Die Verbindung mit der Autarken Behandlungseinheit ermöglicht ein einfaches mentales Interface, Tako.«
    »Danke, Elisa.«
    Raumschiffe stiegen von Millennia auf, in allen möglichen Formen und Farben, ein bunter Reigen, wie Sporen, die eine große weiße Mutterpflanze verließen und sich dem Wind anvertrauten, um fortgetragen zu werden. Doch in diesem Fall blieb der Flug der vielen Schiffe nicht dem Zufall überlassen. Pulks bildeten sich und strebten nach oben, wie den Anweisungen eines Choreographen im Hintergrund gehorchend.
    Weit über ihnen flackerte es, und aus diesem Flackern fiel etwas vom Himmel. Tako konzentrierte seine Gedanken darauf, und sofort vergrößerte der Megatron den Bildausschnitt. Sichtbar wurde das Heck eines geborstenen Transporters, aus dem noch Flammen leckten, während es dem Eis von Millennia entgegenstürzte.
    Dann erschienen die ersten Schiffe der Kronn, jeweils mit einem Durchmesser von mehr als fünfhundert Metern und zusammengesetzt aus zahlreichen stachelförmigen Komponenten, die zu selbständigen Kampfeinheiten werden konnten. Einige Schiffe begannen damit, sich noch in den oberen Schichten der Atmosphäre in ihre einzelnen Segmente aufzuteilen – ein schwarzer Regen schien auf den Planeten niederzugehen, als sich die Dorne voneinander lösten, und jeder von ihnen griff ein anderes Flüchtlingsschiff an. Die übrigen Schiffe behielten ihre aktuelle Konfiguration bei und setzten kleine Objekte frei, die in der Vergrößerung wie dünne Pfeile aussahen und eigene Triebwerke zündeten. Wie Hochgeschwindigkeitsgeschosse jagten sie den Gletschern von Millennia entgegen, bohrten sich tief in sie hinein und …
    »Gravitationsbomben«, sagte Tako.
    Die weißen Panzer des Planeten schüttelten sich. Tiefe Risse entstanden in kilometerdicken Eisschilden, die instabil wurden und einstürzten, Städte unter sich zermalmten. Starke Gravitationswellen führten zu kurzzeitigen

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