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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ihn zu trösten. »Dies bedeutet nicht, dass du Dominik für immer verloren hast.«
    Tako brachte keinen Ton hervor, starrte ins quasireale Projektionsfeld und sah nicht tausende von Flüchtlingsschiffen, sondern die verbrannten Beine eines Jungen.
    »Ich bin erneut zu spät gekommen«, hauchte er.
    »Du solltest jetzt besser schlafen, Tako. Ich wecke dich, wenn wir Airon erreichen, in Ordnung?«
    Tako gab keine Antwort.
    »Die medizinischen Daten deuten darauf hin, dass du starkem emotionalen Stress ausgesetzt bist, Tako. Das wirkt sich negativ auf deinen Gesamtzustand aus. Ich empfehle dir dringend zu hibernieren.«
    Tako schwieg.
    Einige Sekunden lang blieb es still.
    »Ich mache hiermit von meinem Ermessensspielraum Gebrauch und aktiviere die Hibernation«, sagte der Megatron.
    Es wurde dunkel um Tako.

 
Zwei – NEUE UFER
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    (13. Februar 1119-1. März 1124
    Ära des Feuers)

 
12. Dominik: Tote Augen
     
     
    13. Februar 1119 ÄdeF
     
    »Wir sollten nicht hier sein«, sagte Loana und schauderte, als fürchtete sie eine unmittelbar bevorstehende Entdeckung.
    Dominik lächelte und deutete durch den transparenten Ultrastahl vor ihnen. »Gefällt dir die Aussicht nicht?«
    Die große Panoramawand des Observatoriums der fünfzehn Kilometer durchmessenden Transitstation Tellarus gewährte einen prächtigen Blick auf das große Feuerrad der Milchstraße: fast dreihundert Milliarden Sterne in fünf langen Spiralarmen, die sich um den zentralen Balken drehten. Wie reglos hing die riesige Galaxis im All, obgleich die Sterne mit hoher Eigengeschwindigkeit um das supermassive Schwarze Loch in ihrer Mitte kreisten.
    Loana, das lange blonde Haar wie so oft zu einem Zopf geflochten, trat noch etwas näher an die transparente Wand heran, und das Licht der Milchstraße spiegelte sich in ihren großen blaugrünen Augen wider. Sie war dreizehn, wie Dominik, und gehörte zu den fast achtzig Tal-Telassi-Schülerinnen, die in Tellarus auf den Transfer nach Kyrna warteten. Noch vor wenigen Monaten hatte sich Dominik überhaupt nicht für sie interessiert, aber seit einigen Wochen empfand er ihre Gesellschaft als sehr angenehm und suchte immer wieder ihre Nähe. Sehr zum Unwillen von Norene, die sich bemühte, sie voneinander fern zu halten.
    »Sie ist wunderschön«, sagte Loana.
    Dominik streckte den Arm aus, und das Gesteninterface reagierte sofort, ließ dort einen blinkenden Punkt entstehen, wohin die Hand zeigte. Er nannte die Namen der einzelnen galaktischen Arme – Norma, Scutum-Crux, Sagittarius, Perseus und Cygnus –, erläuterte anschließend die Position einiger wichtiger Planeten. »Die Erde befindet sich etwa dort«, schloss er seinen kurzen Vortrag und markierte eine Stelle zwischen den Sagittarius- und Perseus-Armen. »Im lokalen Arm, auch Orion-Arm genannt.«
    »Die Erde …«, murmelte Loana und blickte gedankenversunken zur Milchstraße. »Der Ursprung der Menschheit. Es heißt, dort hätte alles begonnen.«
    »Das stimmt, soweit es die Geschichte der Menschheit betrifft«, sagte Dominik. Es gefiel ihm, mit seinem Wissen ein wenig protzen zu können. »Aber wenn du den Krieg meinst … Er begann nicht etwa dort, sondern im Kollma-System.«
    Loana drehte den Kopf. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es auf Millennia erfahren, im Gespräch mit den KI-Avataren. Die Archive enthalten viele Dinge, an die sich kaum mehr jemand erinnert.«
    »Wer weiß, was in den letzten fünf Jahren aus ihnen geworden ist. Millennia …«
    Dominik hob erneut die Hand, und ein blinkender Punkt erschien dort, wo sich das Gondahar-System befand. Stumm und wie erstarrt hing das etwa hunderttausend Lichtjahre durchmessende galaktische Feuerrad in der schwarzen Leere und wirkte so friedlich, obwohl zwischen seinen Sternen seit mehr als elfhundert Jahren ein schrecklicher Krieg tobte. Dort draußen, auf Planeten in den Umlaufbahnen der bunt leuchtenden Sterne und an Bord von Raumschiffen im interplanetaren und interstellaren All, starben Menschen und ihre Verbündeten im Kampf gegen die Graken, die ein Sonnensystem nach dem anderen unter ihre Kontrolle brachten. Dominik dachte daran, dass auch Tako Karides, der Mann mit der Narbe, an diesem Kampf teilnahm. Seit fünf Jahren hatte er nichts mehr von ihm gehört.
    Loana wandte sich halb vom transparenten Ultrastahl ab. »Lass uns zurückkehren, Domi. Die Lehrerinnen haben uns ausdrücklich verboten, die Wartequartiere zu verlassen.«
    »Dauernd

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