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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Delegierten, sie alle Repräsentanten der Städte und urbanen Agglomerationen des Planten Eraklia und seiner Monde. Dann glitt ihr Blick empor und über den nahen Rand des Hochplateaus hinweg. Zwei Kilometer weiter unten, halb vom Nachmittagsdunst verhüllt, erstreckte sich eine von vielen Metropolen, und Zara wusste, dass ihre Bewohner entweder individuell mit medialen Stimulatoren verbunden waren oder das Geschehen in kleinen und großen Gemeinschaftszentren verfolgten.
    Der Wind wurde stärker, vielleicht ein Zeichen dafür, dass der Moment des Verkündens näher rückte. Schirmfelder schützten die Personen auf dem Hub vor den Böen.
    Zara gab die meditative Trance ganz auf, konzentrierte alle ihre Gedanken auf das Hier und Jetzt und trat langsam zum Platz des Sprechers, der mit angemessenem Violett markiert war. Von den Kraftfeldern abgeschwächter Wind zog und zupfte an ihrem langen weißen Gewand. Die anderen Tal-Telassi bezogen hinter ihr Aufstellung, die erste von ihnen Norene. Mihan Maskowon, der neue Gouverneur von Eraklia, stand links von Zara, und die drei Impri des militärischen Triumvirats flankierten sie auf der rechten Seite.
    Farben wuchsen über den Himmel, als das von sechs Raumschiffen projizierte und stabilisierte pseudoreale Prisma das Licht der drei zu einer Linie angeordneten Sonne empfing und brach.
    Eraklia lag nun unter einem bunten Dach.
    Es war der traditionelle Moment der Wahrheit.
    »Dies ist das Ende und der Anfang«, sagte Zara, sich sehr wohl der doppelten Bedeutung dieser Worte bewusst. »Heute endete die Diktatur, die Hegemon Tubond auf Eraklia und den anderen Welten des Kernbereichs errichtet hat. Heute beginnt eine neue Zeit der Freiheit und Selbstbestimmung.«
    Akustikfelder trugen Zaras Worte zu den Delegierten auf dem Platz. Der Applaus brauchte keine akustische Verstärkung, erreichte die Personen auf der Siegessäule wie ein Brandungsdonnern.
    »Vor zweitausendfünfhundert Jahren ging an diesem Ort der einzige Krieg zu Ende, der während des Zeitalters der Reife stattfand«, sagte Zara. »Ein Krieg, an dem neun Sonnensysteme des Kernbereichs und insgesamt siebzehn bewohnte Welten beteiligt waren. Ein Bürgerkrieg, denn damals kämpften vor allem Menschen gegen Menschen: die Freien Denker der Erneuerung gegen den Bund der Autarchen. An diesem Ort der Letzten Schlacht fiel die Entscheidung zugunsten der Freidenker. Ihre Opferbereitschaft und ihr Sieg nach zwei Jahrzehnten des Kampfes gaben mehreren Milliarden Menschen die Freiheit zurück. Diese Säule, auf der ich stehe, erinnert an den damaligen Triumph der Selbstbestimmung, und sie soll von heute an auch Zeichen des zweiten Sieges über Unfreiheit und Bevormundung sein. Wir, die Tal-Telassi, geben Eraklia, den neunundfünfzig anderen Welten des Kernbereichs und seinen dreihundert Ressourcenplaneten hiermit die Freiheit zurück.«
    Wieder donnerte Applaus, lauter und länger als vorher.
    »Maximilian Tubonds Militärgouverneure sind entmachtet. Das Oberkommando der Streitkräfte, jetzt unter der Leitung des Koordinierenden Triumvirats, hat sie offiziell all ihrer Ämter enthoben – die drei Impri an meiner Seite werden Ihnen gleich Einzelheiten dazu nennen. Die Sonnensysteme und Planeten des Kernbereichs werden sich fortan selbst verwalten, in Freiheit und Unabhängigkeit.«
    Zara kam neuerlichem Applaus zuvor, indem sie die Arme hob. »Eins möchte ich den Anordnungen und Dekreten der neuen Gouverneure vorwegnehmen. Hegemon Tubonds Notstandsgesetze sind hiermit außer Kraft gesetzt. Es wird keine Zwangsrekrutierungen mehr geben, und die ökonomische Ausbeutung des Kernbereichs hat ebenfalls ein Ende. Unsere Welten brauchen ihre Ressourcen für die eigene Verteidigung. Sie dürfen nicht vergeudet werden, indem wir Planeten helfen, die ohnehin nicht mehr zu retten sind.«
    Diesmal dauerte der Applaus fast eine Minute, und Zara wartete geduldig. »Anstatt auf einen Sieg im Krieg gegen die Graken hinzuarbeiten, hat Hegemon Tubond Zeit und Kraft damit vergeudet, seine persönliche Macht auszubauen und die Tal-Telassi in Sklaven zu verwandeln – uns, die wir den einzigen großen Sieg über die Graken errangen, auf Millennia. Dreiundzwanzig Jahre sind wir unterdrückt gewesen, ohne dass uns jemand geholfen hat. Für dieses Verbrechen, und für die vielen anderen, die Maximilian Tubond begangen hat, muss er zur Rechenschaft gezogen werden. Leider wissen wir nicht, wo er sich befindet. Für seine Ergreifung setze ich hiermit

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