Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
eine Belohnung von zwanzig Millionen Transtel aus.«
    Unten auf dem Platz murmelten tausende von Stimmen, und in Delm hörte Zara das planetenweite Echo: Ein Kopfgeld, ein Kopfgeld …
    »Von jetzt an werden wir Tal-Telassi Garanten der Freiheit sein«, fuhr Zara fort. »Und nicht nur das: Wir werden Kalaho befreien und die sechzig Welten des Inneren Kerns zum Sieg über die Graken führen, ihnen nach mehr als elfhundert Jahren Frieden bringen – den sechzig Welten und ihren dreihundert Ressourcenplaneten, die sich nun zur Koalition zusammengeschlossen haben. Die Allianzen Freier Welten sind tot. Es lebe die Koalition.«
    Wieder ertönte Applaus, noch lauter und länger als zuvor, und Zara verneigte sich, trat vom violett markierten Platz des Sprechers zurück. Die ganze Welt schien zu erzittern, als unten auf dem Platz tausende mit den Füßen stampften. Zara stellte sich einen Stein vor, den sie gerade in einen großen Teich geworfen hatte: Konzentrische Wellen breiteten sich von der Stelle aus, an der er ins Wasser gefallen war, und Ähnliches geschah jetzt im gesamten Kernbereich des interstellaren Staatenbunds, der den Namen »Allianzen Freier Welten« getragen hatte und nicht mehr existierte. Es waren Wellen der Konsolidierung, dachte Zara. Nach den Unruhen und dem Chaos der vergangen Tage, nach Monaten und Jahren der Diktatur, erzeugte dieser von ihr geworfene Stein Wellen der Hoffnung.
    Während der Freie Gouverneur Mihan Maskowon und dann die drei Impri des koordinierenden Triumvirats sprachen, empfing Zara in Delm die Reaktionen der Bevölkerung von Eraklia, und gleichzeitig horchte sie ins telepathische Netz, das all die Welten miteinander verband, auf denen Tal-Telassi dabei geholfen hatten, die von Hegemon Tubond eingesetzten Militärgouverneure zu entmachten. Die Nachricht vom Tod der Allianzen und der Geburt der Koalition erreichte jene Planeten natürlich nicht sofort: Transverbindungen mussten hergestellt, audiovisuelle Daten übermittelt werden. Aber die von ihren Worten verursachten Wellen dehnten sich aus und würden schließlich auch die letzte Welt erreichen. Zara wusste, was die nahe Zukunft brachte. Sie hatte die Muster in Gelmr gesehen, und selbst ohne sie wäre es nicht schwer gewesen, die nächsten Ereignisse vorherzusagen. Die Sonnensysteme außerhalb des Kernbereichs würden sich bitter darüber beklagen, keine militärische Hilfe und keinen Nachschub mehr zu bekommen. Es ließ sich nicht ändern: Die Ressourcen wurden woanders gebraucht.
    Es ging Zara allein um die Tal-Telassi; alles andere kam für sie an zweiter Stelle. Als Großmeisterin, deren Erfahrungen über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrtausenden reichten, sah sie sich ausschließlich der Schwesternschaft verpflichtet. Der Grakenkrieg und die letzten Jahrzehnte, insbesondere die letzten dreiundzwanzig Jahre, hatten sie in dieser Einstellung bestätigt. Sie bedauerte noch immer, dass es ihr damals auf Millennia nicht gelungen war, Dominik an der Vereinigung der beiden Kräfte des Tal-Telas zu hindern, was die schreckliche Wahrheit für alle sichtbar gemacht hatte: Letztendlich trugen die Tal-Telassi die Verantwortung für den Krieg, denn sie hatten es den Graken ermöglicht, in die Milchstraße zu gelangen. Für diesen Fehler, für die Verbreitung der Wahrheit über einen schrecklichen Fehler, begangen von Ahelia, Gründerin des Ordens der Tal-Telassi, hatten die Schwestern bitter gebüßt, und so etwas durfte sich auf keinen Fall wiederholen . Die Koalition, das telepathische Netz zwischen den Sonnensystemen, die Präsenz der Tal-Telassi auf den Kernwelten, die Umstrukturierung von Gesellschaft und Militär, dies alles diente nur einem Ziel: das Überleben der Auserwählten zu gewährleisten, der Elite, der Krone der menschlichen Evolution, des Homo superior .
    Mit emotionsloser Rationalität war Zara zu dem Schluss gelangt, dass das kürzlich entdeckte Brainstormer-Projekt des Hegemons gewissenlos, unmoralisch und ethisch verwerflich war, wenn man gewöhnliche Maßstäbe anlegte.
    Auch dies durfte sich nicht wiederholen: die Instrumentalisierung von einzelnen Tal-Telassi, ihre Verwendung als Werkzeuge für einen Zweck, den sie selbst nicht kontrollierten. Aber die Intention des Projekts zielte in die richtige Richtung: die Schaffung eines wahren Neuen Menschen, der nicht an die physischen Bedingungen von Extremwelten angepasst war, sondern an eine neue geistige Herausforderung, eines Menschen mit im Tal-Telas erweiterten

Weitere Kostenlose Bücher