Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
energetischen Strukturen erforderte viel Kraft, und selbst Dominiques Talent, einzigartig unter den Tal-Telassi, stieß hier an seine Grenzen. Schon nach wenigen Sekunden atmete sie schwer, und kalter Schweiß bedeckte ihre Haut.
    Aber die Kronn-Dorne wurden langsamer. Ihre Geschwindigkeit verringerte sich nur geringfügig, doch das genügte, um der Hito einige weitere Sekunden zu geben. Zusammen mit der Überladung ihres Krümmers bedeutete das: Der tropfenförmige Kurier würde den ersten möglichen Transferpunkt genau dann erreichen, wenn die Kronn auf Gefechtsreichweite heran waren.
    Zwei Sekunden vorher erklang ein akustisches Signal, und Dominiques bewusste Gedanken lösten sich auf, als die KI der Hito ihre Hibernation einleitete. Sie schlief noch nicht ganz, als der Transfer begann, und der Sprung stieß ihr einen heißen Dolch ins Gehirn.
    Dann ruhte sie, ebenso wie Rupert.
    Und während sie beide schliefen, explodierte dicht hinter der Hito ein autonomes Geschoss, von einem Kronn-Dorn abgefeuert und so klein, dass Dominique es nicht bemerkt hatte.

 
Interludium 16
     
    5. April 1147 ÄdeF
     
    Nur noch ein Katalyter befand sich bei ihm, und das reichte bei weitem nicht aus, um alle Verbindungen mit dem Kreis aufrechtzuerhalten. »Lasst mich sehen!«, rief Mrarmrir. »Lasst mich hören!« Und: »Wo ist Karon? Er soll zu mir kommen!«
    »Er ist nicht mehr Teil dieses Kreises«, lautete die Antwort.
    Mrarmrir schob die peripheren Teile seines Leibs auseinander und öffnete das Auge, mit dem er im Innern des Molochs sehen konnte. Der letzte Katalyter stand vor ihm, klein, seine Kristalle fragiler als die Karons. »Wie kann er nicht mehr Teil dieses Kreises sein …?« Mrarmrir fühlte sich seltsam. Das Denken fiel ihm schwer, und Erinnerungsbilder lösten sich auf. Was geschah?
    Der Katalyter antwortete, aber seine Worte ergaben immer weniger Sinn. Er sprach davon, dass der Primäre Katalyter Karon mit einem Menschen zum Planeten geflogen war, weil es dort einen Geistessprecher gab, der …
    Es fiel Mrarmrir wieder ein.
    Und gleichzeitig begriff der junge Graken, einen Fehler gemacht zu haben.
    Der Feind war erschienen, in diesem Sonnensystem, und Mrarmrir hatte sofort seine enorme Menge Amarisk gefühlt und sich dazu hinreißen lassen, danach zu greifen …
    Es mangelte ihm nicht deshalb an äußerem Sehen und Hören, weil ihm nur noch ein Katalyter zur Verfügung stand, begriff der Graken. Er sah und hörte so wenig, weil sein Kreis schrumpfte, weil immer mehr Chtai, Geeta und Kronn starben.
    Weil er selbst starb.
    »Wir trauern um Ihn«, sagte der letzte Katalyter, und diese Worte verstand Mrarmrir.
    »Trauert nicht um mich! Bringt mich fort!«
    Der Moloch trug ihn durchs All, aber nicht schnell genug. Der Feind kam näher, vernichtete ein Schiff nach dem anderen, selbst die der Kronn. Jedes Aufleuchten im All, jeder Explosionsblitz, verkleinerte den Kreis, schränkte Mrarmrirs Denken und seine äußere Wahrnehmung ein. Er wusste, dass der Großkreis in der Ferne von dieser neuen Katastrophe erfuhr, aber seine Anteilnahme brachte keinen Trost. Und der junge Graken wollte auch gar keinen Trost, er wollte Hilfe.
    Er wollte am Leben bleiben.
    »Alle Schiffe zu mir, alle zu mir!«, rief er in und außerhalb seiner Schale.
    Der Moloch wurde schneller, als er ihn dazu antrieb, aber es genügte nicht, das begriff er selbst mit schwindender Intelligenz. Die Transferschneisen waren viel zu weit entfernt, und Mrarmrir konnte keinen Tunnel schaffen, dafür fehlten ihm Konstrukt und Energie.
    Der Tod war ein Konzept, das in seinem Denken und Empfinden bisher keinen Platz gehabt hatte. Aber als er floh, als die letzten Chtai, Geeta und Kronn seinen Ruf hörten und zu ihm eilten, nur um dem Feind zum Opfer zu fallen, begriff er, dass das Ende seiner Existenz unmittelbar bevorstand.
    Das Schrumpfen seines Kreises machte den jungen Graken immer dümmer, und als die letzten Vitäen-Schiffe im Feuer der Crotha vergingen, dachte er nicht mehr an die fehlgeschlagene Mission. Er dachte nicht einmal mehr an den eigenen Tod, da er in einen Dämmerzustand eingetreten war, der ihn das Ende nicht fühlen ließ.
    Viele Millionen Kilometer von den Transferschneisen entfernt brach der Moloch auseinander, und ein weiterer Graken starb.

 
17. Zweiter Schritt
     
    6. April 1147 ÄdeF
     
    »Es sind erst zwölf Tage vergangen«, sagte Elonora, als der Hub sie nach oben brachte: Zara, Norene und die anderen Tal-Telassi des

Weitere Kostenlose Bücher