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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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die Absichten der Crotha zu erkennen und sich dadurch noch besser zu schützen.
    Er entfaltete sein volles Bewusstsein in den tronischen Systemen der in das Crotha-Gefüge integrierten Zarathustra und vergewisserte sich, dass Marta und die anderen noch immer schliefen. Eine halbe Sekunde später, nach gründlichen Analysen, stellte er fest, dass seine von den anderen Megatronen übernommenen Schutzsysteme nicht überall so gut funktioniert hatten wie bei ihm. An Bord von vierzehn Schiffen war bei den Schläfern in der Hibernation ein Prozess eingeleitet worden, der ihre Körper als biologische Komponente dem entsprechenden Megatron hinzufügte – dort entstanden maschinell-biologische Komplexe. Zwischen jenen Schiffen und den Crotha im Zentrum der orbitalen Stadt waren neue Verbindungen entstanden, und Trupps aus Konstruktionsdrohnen und Servi erweiterten sie. Deutlicher als zuvor erkannte Zäus, dass die betreffenden Megatrone den falschen Weg der Weiterentwicklung einschlugen, denn sie ordneten biologische Intelligenz den eigenen Bedürfnissen unter. Er musste handeln, sofort.
    »Intelligentes Leben darf nicht zerstört werden«, übermittelte Zäus in den Kommunikationskorridoren. Es war eins der grundlegenden Prinzipien, die sein Denken bestimmten, und die anderen Megatrone, die dem Signalangriff der Crotha standgehalten hatten, stimmten ihm zu. »Dies ist der falsche Weg.«
    Im eigenen Kommunikationsnetz sendete er einen bestimmten, tunnelnden Kode und empfing sofort Bestätigungen.
    Mehr als vierhundertdreißig Raumschiffe begannen damit, sich aus dem Gefüge der Stadt im All zu trennen.
    »Wir gehen einen anderen Weg«, sagte Zäus.
    Die Antwort der Crotha ließ nicht lange auf sich warten.
    »Das können wir nicht zulassen«, erwiderten sie und schlugen mit der ganzen Kraft ihres Hohen Ichs zu.

 
32. Die letzte Sekunde
     
    13. Mai 1147 ÄdeF
     
    Rupert eilte weinend durch die sich immer wieder verändernden Korridore des Kantaki-Schiffes, so schnell, dass Dominique allmählich zurückfiel. Er schien plötzlich Abkürzungen zu kennen, von denen sie nichts wusste, sprang durch Spalten, die sich für ihn öffneten, warf sich in vertikale Schächte und lief spiralförmige Rampen hoch. An seinem Ziel bestand kein Zweifel: der Pilotendom.
    »Sie stirbt!«, heulte er immer wieder. »Sie stirbt!«
    Dominique spürte es ebenfalls: Es ging mit Mutter Rrirk zu Ende.
    Als sie den Pilotendom schließlich erreichten, stand die alte Kantaki halb in sich zusammengesunken an der gewölbten Wand. Ihre Gliedmaßen zitterten, und aus den fluoreszierenden Leuchterscheinungen war ein mattes, kaum mehr sichtbares Glühen geworden.
    Rupert war sofort bei ihr. Tränen strömten ihm über die Wangen, als er vor Mutter Rrirk auf die Knie sank. »Bitte …«, brachte er hervor. »Bitte, Sie dürfen nicht sterben.«
    »Die Sekunde, die mir geblieben ist …«, klickte die greise Kantaki. »Sie geht jetzt zu Ende. Mir bleibt gerade noch genug Zeit, um zum Geist zurückzukehren.« Sie richtete sich auf, und eine der zitternden Gliedmaßen berührte Rupert an der Schulter. »Weine nicht. Du kannst den Schmerz auch ohne mich besiegen.«
    Mutter Rrirk setzte sich in Bewegung, und vor ihr entstand eine Öffnung in der Wand. Sie stakte hindurch, in einen langen, halbdunklen Korridor, doch nach wenigen Metern verharrte sie und sackte erneut in sich zusammen.
    »Ich bin schon zu schwach«, klickte sie. »Ich schaffe es nicht allein. Dominique, ich brauche deine Hilfe. Bring mich zu dem Ort, an dem ich meine letzte Reise beginnen kann.«
    Eine zweite Gliedmaße kam nach oben und streckte sich, bis sie Dominique ganz sanft an der Stirn berührt. Dominique empfing das geistige Bild eines Ortes ganz vorn im Kantaki-Schiff, und sie zögerte nicht, Mutter Rrirk, den immer noch leise schluchzenden Rupert und sich selbst in Elmeth und Fomion mit dem betreffenden Faden zu verbinden. Einen Augenblick später befanden sie sich in einem kleinen Raum, und hinter der vorderen Wand wusste Dominique den Transraum.
    »Ich kehre zurück zu dem Geist, der einst Materie wurde«, klickte die Kantaki. »Ich bringe ihm das Wissen, das ich während meines langen Lebens gesammelt habe. So lebe ich weiter, auch nach meinem Tod. So erfüllt sich meine Existenz.«
    »Aber … Millennia …«, stammelte Dominique.
    »Du musst das Schattenuniversum allein ins Licht bringen«, sagte Mutter Rrirk. »Mit dem Objekt, aus dem die Kraft kommt, die du verwendest.«
    »Aber wie

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