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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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…«
    Die sterbende Kantaki neigte sich ihr entgegen und berührte sie erneut an der Stirn. Dominique empfing einen Strom aus Bildern und Worten, so komplex, dass sie zunächst gar nichts verstand.
    »Du wirst das Richtige tun können, zur rechten Zeit. Und jetzt … Geht. Verlasst diesen Raum.«
    Dominique nahm Ruperts Hand und zog ihn durch eine Tür, die sich hinter ihnen sofort wieder schloss und durchsichtig wurde. Pumpen summten leise und saugten die Luft aus dem Raum. In einem seltsamen Durcheinander aus Emotionen beobachtete Dominique, wie sich Mutter Rrirks Rücken öffnete. Zwei halbtransparente Membranen kamen daraus hervor, entrollten sich und wurden zu rudimentären Flügeln, die im Vakuum des Transraums keine Funktion hatten; dieser Vorgang schien jedoch Teil des Rituals zu sein.
    Das Summen der Pumpen verstummte, und vor der alten Kantaki öffnete sich die Sterbekammer an der Spitze des Schiffes dem Transraum. Mutter Rrirk sah noch einmal zurück, stieß sich dann ab und flog mit ausgebreiteten Schwingen in den Transraum hinaus.
    Das Flüstern ihres Bewusstseins, das Dominique in Delm empfing, wurde immer leiser und verschwand schließlich ganz. Sie sah, wie Ruperts Schultern bebten, schlang tröstend den Arm um ihn und blickte eine Zeit lang in den Transraum hinaus.
    Schließlich hörte sie die Stimme des Schiffes: Seine Systeme riefen sie in den Pilotendom, denn sie näherten sich dem Ziel des Flugs.
    »Komm, Rupert«, sagte Dominique und ergriff erneut seine Hand. »Wir nähern uns Millennia. Lass uns in den Pilotendom zurückkehren.«
     
     
    Tiefe Trauer stand in Ruperts Gesicht, und Dominique stellte erleichtert fast, dass das gefährliche Funkeln in seinen Augen fehlte. Doch die ersten Worte, die er an sie richtete, weckten Besorgnis in ihr.
    »Du hast schlecht von ihr gesprochen«, sagte Rupert und blieb vor den fünf Stufen des Pilotenpodiums stehen.
    Diesmal hörte Dominique keine Drohung in der Stimme – ihre Beziehung hatte sich geändert. Die Worte klangen aber vorwurfsvoll.
    Sie nahm im Pilotensessel Platz, ohne die Hände in die Sensormulden zu melden. »Nein, Rupert«, sagte Dominique geduldig. »Ich habe nicht schlecht von Mutter Rrirk gesprochen. Ich habe nur darauf hingewiesen, dass meiner Meinung nach nicht alle ihre Worte einen Sinn ergaben. Die Sache mit dem Schattenuniversum, in dem sich die Ereignisse wiederholen, die Prävalenten und so weiter … Es klingt absurd. Ich bin sicher, dass uns Mutter Rrirk nicht täuschen wollte«, behauptete Dominique, obwohl sie da gar nicht so sicher war. »Aber sie war sehr alt und könnte ein wenig verwirrt gewesen sein. Und selbst wenn sie genau wusste, was sie sagte: Sie präsentierte uns ihre Version der Wahrheit, und vielleicht gibt es noch andere Versionen.«
    Rupert trat langsam die Stufen hoch. Sein Gesicht hatte sich wieder geglättet. »Ohne sie fühlt sich hier alles anders an. Ich fühle mich anders. Ich habe mich so sicher gefühlt …«
    Für ein oder zwei Sekunden wirkte er wie hilflos und verloren.
    Dominique legte die Hände in die Sensormulden, und ihre Gedanken richteten einen Wunsch ans Kantaki-Schiff, das sofort reagierte. Neben dem Pilotensessel wuchs ein dunkler Buckel aus dem Boden und verwandelte sich in einen zweiten Sitz.
    »Setz dich, Rupert. Bleib hier, dicht neben mir. Wir schützen uns gegenseitig, erinnerst du dich? Wir haben darüber gesprochen.«
    »Ja«, sagte Rupert. »Ja, wir schützen uns gegenseitig.« Er lächelte zaghaft.
    Dominique nickte ihm zu und öffnete ihren Geist dann den vielen Signalstimmen des Schiffes. Wenige Sekunden später wussten sie, dass sich erhebliche Probleme ankündigten. Das Kantaki-Schiff hatte fast das Ende des Fadens erreicht, der es mit Millennia verband, und Dominique ließ es vorsichtig langsamer werden, ohne eine Rückkehr in den Normalraum.
    »Die Graken sind im Gondahar-System«, sagte sie und deutete zu den fensterartigen Darstellungsfeldern an den gewölbten Wänden. Mehrere von ihnen zeigten eine energetische Anomalie zwischen den Umlaufbahnen des dritten und vierten Planeten, aber offenbar hatte sie zur Ablenkung gedient, denn die Graken erschienen nicht dort, sondern kamen aus einem Dimensionstunnel, der sich bei den Monden von Millennia öffnete. Und sie stießen auf eine Flotte von mehr als neunhundert Schiffen, die ganz offensichtlich nicht zur Ehernen Garde gehörten und es ebenfalls auf Millennia abgesehen hatten.
    »Dieses Schiff ist unbewaffnet, nicht

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