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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wahr?«, fragte Rupert.
    »Ja. Bei einer Konfrontation hätten wir nicht die geringste Chance. Niemand darf uns bemerken, bis wir nahe genug an Millennia heran sind.«
    »Und dann?«
    Dominique sah zur Seite. »Wir müssen zum Ursprung des Tal-Telas. So heißt es in der Botschaft, die mir Mutter Rrirk beim letzten Kontakt übermittelte.«
    Ruperts Besorgnis wuchs. »Wir müssen dieses Schiff verlassen?«
    »Ja.« Dominique sah sein Unbehagen und fügte hinzu: »Wir können nicht den Rest unseres Lebens an Bord verbringen, Rupert.«
    »Warum nicht?«
    »Weil …« Dominique suchte nach den richtigen Worten. »Möchtest du hundert oder mehr Jahre hier drin verbringen?«
    »Hier sind wir geschützt«, sagte Rupert, und das schien der wichtigste Punkt zu sein.
    »Hier sind wir nur so lange geschützt, wie wir im Transraum bleiben«, erwiderte Dominique. »Wir müssen zum Ursprung des Tal-Telas.« Das verlangte nicht nur der Auftrag, den Mutter Rrirk ihr mit der letzten Botschaft übermittelt hatte. Auch ohne die seltsamen Worte über ein Schattenuniversum, das »ins Licht« zurückgebracht werden musste, wäre Dominique bestrebt gewesen, den Ursprung des Tal-Telas aufzusuchen. Dort warteten Antworten auf sie, wie ihr die Muster in Gelmr zeigten.
    Bei den Monden von Millennia blitzte es auf, als Gefechte zwischen den Kronn und Schiffen der Flotte begannen. Das Kantaki-Schiff näherte sich dem Kampfgebiet, noch immer im Transraum verborgen.
    »Wir haben nicht mehr viel Energie«, sagte Dominique, die kontinuierlich Daten von den Bordsystemen empfing. »In der Station tief am Meeresgrund von Aquaria hat dieses Schiff lange geruht, und der Flug durch die Materie des Planeten, in der Hyperdimension der Kantaki, hat die energetischen Reserven stark belastet.«
    Wieder drehte Dominique den Kopf. Rupert sah sie so an, als rechnete er jeden Augenblick mit einer Katastrophenmeldung, aber sie bemerkte auch Vertrauen in seinen Augen.
    »Ich muss das Schiff ganz nahe an den Planeten heranbringen«, sagte Dominique und stellte es sich vor: im Transraum bleiben, bis kurz vor dem Ende des Fadens, der das Schiff mit Millennia verband, dann in den Normalraum wechseln, mit einer Geschwindigkeit weit unter der des Lichts und in ausreichend großer Entfernung zu den Graken.
    »Es ist gefährlich, nicht wahr?«, fragte Rupert ernst.
    »Ja, das ist es. Ich hoffe, dass ich das Schiff gut genug steuern kann.«
    Rupert nickte und half ihr, indem er schwieg, keine weiteren Fragen stellte.
    Dominique konzentrierte sich wieder auf die Bordsysteme und empfing Signale, die ihr Auskunft über das Schiff und seine Umgebung gaben. Mit hoher Geschwindigkeit näherte es sich Millennia, ohne dass jemand den Koloss im Transraum orten konnte. So groß ihr Talent auch sein mochte: Es mangelte Dominique an Erfahrung, und hinzu kamen die geringen Energiereserven. Noch eine Minute, mehr nicht. Sie nutzte die Zeit, um in die Tiefen des Schiffes zu horchen, um einen besseren Eindruck davon zu gewinnen, wozu es fähig war.
    »Es ist gleich so weit, Rupert«, sagte sie.
    Er nickte erneut und blieb still.
    Das Kantaki-Schiff raste im Transraum am Gros der Flotte vorbei, passierte dann eine Wolke aus Kronn-Dornen und mehrere Facettenschiffe. Eine weiße Kugel schwoll vor ihm an, wie ein im Zeitraffer aufgeblasener Ballon.
    »Jetzt«, sagte Dominique und schloss die Augen, um sich durch nichts abzulenken zu lassen. Sie löste den Faden vom Schiff, ließ es gleichzeitig in den Normalraum zurückfallen und nutzte einen Teil der noch vorhandenen Energie, um sein Bewegungsmoment zu reduzieren, damit es sich nicht wie ein kosmisches Geschoss in den Planeten bohrte.
    Es heulte, als das Kantaki-Schiff durch die obersten Schichten der Atmosphäre raste. Mehrere Kronn-Dorne waren nahe genug, um das Feuer zu eröffnen, aber ihre Strahlblitze verfehlten das unerwartet aufgetauchte und noch immer enorm schnelle Ziel.
    Dominique leitete ein konventionelles Bremsmanöver ein und fühlte, wie das Schiff zu zittern begann – bei dieser Geschwindigkeit wirkten sich selbst die oberen Schichten von Millennias Atmosphäre fast wie massive Materie aus. Die Schirmfelder konnten mit der Belastung fertig werden, wenn sie mehr Energie empfingen, doch die energetischen Reserven waren so gut wie erschöpft.
    Die Reise endete hier, hoch über den Gletschern von Millennia.
    »Wir müssen das Schiff verlassen.« Dominique öffnete die Augen, löste die Hände aber nicht aus den Sensormulden und

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