Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
der langen Reise, die Rupert und sie vor etwa zwei Monaten begonnen hatten, gehörte zu den Veränderungen, die Dominique an sich beobachtete und die sie zunehmend beunruhigten.
    »Ja, die Graken, mein Vater hat mir auch davon erzählt.« Davvons Blick wanderte kurz zu Tarweder, kehrte sich dann wieder nach innen. Ein quasireales Muster in der Matrize des Produktionsraums gewann immer mehr Gestalt. Kleine, zylinderförmige Gegenstände bildeten sich. »Ich würde gern mit dir darüber sprechen und mir Einzelheiten berichten lassen, aber du hast es eilig, nicht wahr?«
    »Ja. Davvon …« Dominique warf dem Alten einen fragenden Blick zu, und als er nickte, trat sie vor, direkt neben den Produktiven Träumer, der die Augen inzwischen halb geschlossen hatte. »Kannst du mir helfen, Davvon? Oder kennst du jemanden, der mir helfen kann? Der Dominante, der mir folgt … Er ist irgendwie imstande, mich zu lokalisieren.«
    Der zierliche Mann mit dem großen Kopf hob die Lider und sah sie an. Die Tiefe seines Blicks überraschte Dominique, und sie glaubte, darin etwas zu erkennen, das sie verband. Lag es an der Kraft, die sie beide nutzten? Er verwendete sie, um komplexe Dinge herzustellen. Dominique hatte sie zur Abwehr eines Dominanten benutzt und wäre von ihr fast verbrannt worden.
    Die mechanischen Arme blieben in Bewegung, konstruierten und schufen Formen, als Davvon sagte: »Der Dominante empfängt deine mentale Signatur. Er muss schon einmal Kontakt mit dir gehabt haben. Oder er kennt jemanden, der in geistiger Verbindung mit dir stand.«
    »Rupert?«, murmelte Dominique und sah kurz zu Tarweder, der wortlos die Schultern hob und senkte. »Ist es möglich, diese … Signatur irgendwie zu verbergen?« Sie erinnerte sich an die Zeit, als Millennia von den Streitkräften der Allianzen Freier Welten besetzt gewesen war. Damals hatten sich ihre Observanten mit Neutralisatoren vor den Tal-Telassi geschützt.
    »Eine neue Aufgabe?«, fragte Davvon leise. Seine Hände zuckten, und die Montagearme bewegten sich noch schneller. »Eine Herausforderung? Aber keine große …« Es klang fast enttäuscht.
    Im Zentrum des Produktionsraums blitzte es so hell auf, dass Dominique geblendet die Augen zukniff. Als sie sie wieder öffnete, hielt Tarweder die kleinen Zylinder in den Händen und lächelte zufrieden. »Spezielle Batterien für ein spezielles Haus«, sagte er und steckte sie ein.
    Davvon setzte die Arbeit fort, summte dabei leise vor sich hin. In seinem Gesicht beobachtete Dominique den Wechsel der Emotionen, den sie auch zuvor im viel größeren Produktionswürfel gesehen hatte, eine sehr sonderbare Mischung aus Schmerz und Glück.
    »Viele seltsame Dinge geschehen«, sagte er leise, wie im Selbstgespräch. »Der Odem wird stärker, selbst hier im Zweiten Dominium, und einige Regionen sollen sogar vom Schlaf heimgesucht worden sein. Dominante treiben sich in der Phase herum … Es scheint, die Verbindungen mit Zontra werden stärker. Und das alles kurz vor der Zeit des Eises …«
    Die Montagearme verharrten abrupt, in ihrer Mitte ein Etwas, das nach einem fein gesponnenen Netz aussah. Davvons Lider klappten nach oben, und die blauen Augen darunter glänzten. »Wie ich hörte, machen sich die Ressourcenmacher und ihre Technokraten Sorgen. Sie befürchten ein Zusammenwachsen der Dominien.«
    »Unter der vollständigen Kontrolle der Dominanten?«, fragte Tarweder.
    »Vielleicht. Möglicherweise versuchen sie, das Fünfte zu finden. Oder das Fünfte hat uns entdeckt, wer weiß?«
    Die Worte elektrisierten Dominique regelrecht. »Meinst du das Fünfte Dominium? Was weißt du darüber?«
    »Ich weiß nicht viel, aber …«
    Kiwitt sprang vor der Tür umher, gurrte aufgeregt, sauste zu Tarweder und kletterte flink an ihm empor. Auf der Schulter des Alten angelangt, gurrte er erneut.
    Ein Knall kam aus der Ferne, wie der Schuss einer Projektilwaffe, und das Licht im Produktionszimmer flackerte. Eine synthetische Stimme erklang.
    »Die Integrität der externen Sicherheitsbarriere ist verletzt. Eine unbekannte Person befindet sich im Bereich eins.«
    Davvon steuerte auch weiterhin die Produktionsmechanismen – die Montagearme bewegten sich wie feinfühlige Finger und erweiterten das Netz –, als er mit der linken Hand die Kontrollen des Levisessels bewegte und ihn zu einer Konsole an der Wand steuerte. Wieder flackerte das Licht, und ein dumpfes Donnern kam aus der Ferne, wie von einer Explosion.
    »Er ist hier«, sagte Dominique.

Weitere Kostenlose Bücher