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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Einziger.«
    »Ich weiß«, erwiderte Nektar leise. »Sie brauchen mich nicht daran zu erinnern.«
    »Ich fliege jetzt in den Dimensionstunnel und setze den Keim des Inhibitors aus«, ertönte die Stimme von Drosius aus den Kom-Lautsprechern im großen Kontrollraum der Anhor . »Die Datenverbindungen bleiben über eine Sensorbrücke bestehen.«
    »Ich danke Ihnen, Drosius«, sagte Nektar laut.
    Das seltsame Schiff, das der Zäide namens Drosius war, verschwand in einem kurzen grauschwarzen Wabern.
    »Dies könnte ein wichtiger Schritt für die Verteidigung des Dutzends sein«, sagte Nektar.
    »Wenn die neue Waffe funktioniert.«
    »Die Diskontinuitätsbomben funktionieren, Ehrenwerte. Zweifeln Sie daran, dass die Inhibitoren ihren Zweck erfüllen?«
    »Ich beobachte.«
    Nektar fragte sich, was die hochgewachsene, kühle Tal-Telassi alles beobachtete. Auch ihn? Gab es eine Verbindung zwischen ihr und Serena? Las sie in diesem Augenblick seine Gedanken?
    Er blickte wieder ins All und dachte an die Dinge, die er über den Inhibitor wusste. Drosius hatte eine Funktionsbeschreibung übermittelt, ohne technische Einzelheiten zu nennen – die Maschinenzivilisationen hüteten ihre technologischen Geheimnisse. Offenbar handelte es sich um einen sich selbst reproduzierenden energetischen Strukturveränderer, der die Energie für seine Reproduktion aus der Energie des Dimensionstunnels bezog. Nektar verglich seine Wirkung mit der eines Virus, das einen Organismus befiel und sich in ihm ausbreitete. In diesem Fall war der Organismus nicht nur dieser Tunnel, sondern das gesamte Dimensionstunnelsystem der Graken, und es gab kein Immunsystem. Die Inhibitoren würden sich in den Tunneln ausbreiten, erst langsamer und dann, durch multiple Reproduktion, immer schneller, bis nicht mehr genug Tunnelenergie für ihr Wachstum zur Verfügung stand. Mit zunehmender Ausbreitung der Inhibitoren würde es für den Feind immer schwerer werden, das Transfersystem zu benutzen, und schließlich, wenn sich die Dinge wie erwartet entwickelten, musste er ganz darauf verzichten.
    Die Datenkolonnen im Projektionsfeld veränderten sich.
    »Der Inhibitor ist ausgesetzt«, sagte einer der Offiziere hinter Nektar und Elyra.
    »Drosius hat etwas im Dimensionstunnel gefunden und einen Gravitationsanker daran befestigt«, sagte ein anderer. »Er kehrt mit dem Objekt zurück.«
    Wieder waberte es im Loch, aber es dauerte fast fünf Minuten, bis sich das Schiff der Maschinenzivilisationen zeigte. Es schien Mühe zu haben, den Tunnel wieder zu verlassen, und Nektar fragte sich, ob es an der zusätzlichen Masse des fremden Objekts lag. Ein Blick auf die Datenkolonnen teilte ihm mit, dass das eigentlich nicht der Fall sein konnte: Das Objekt war klein, hatte nur ein Zehntausendstel von Drosius' Masse.
    Schließlich durchstieß das Schiff die energetische Membran des Loches, und sofort identifizierte der Megatron der Anhor das Objekt.
    »Eine Rettungskapsel der Marduk !«, kam es ungläubig von Nektars Lippen.
    »Ja«, bestätigte Drosius. »Und sie ist nicht leer.«
     
     
    »Sie kann von Glück sagen«, sagte der Techniker, der sich um die Biosysteme der Kapsel kümmerte. Wie die anderen trug er einen Raumanzug, denn die Luft war durch ein kleines Leck ins All entwichen. »Die Akkumulatoren haben nur noch Minimalenergie. Wenn das Schiff der Maschinenzivilisationen die Kapsel nicht gefunden hätte, wäre sie in spätestens drei Stunden gestorben.«
    Aber sie lebte, und nur darauf kam es an. Durch das Visier seines Helms blickte Nektar in den kleinen, sargartigen Hibernationstank und sah das sanfte, glatte Gesicht von Melange Hannibal Talasar, Mel genannt. Sie sah genauso aus wie vor dreißig Jahren an Bord der Marduk .
    Als die Techniker das Leck abgedichtet hatten, konnte die Kapsel durch den Atmosphärenschild in einen Hangar der Anhor gebracht werden, ohne dass schlagartig Luft in sie zurückströmte. Der Druckausgleich erfolgte langsam, kontrolliert, und über die Verbindungen mit den Bordsystemen des Schlachtschiffes floss kurz darauf wieder Energie in die Akkumulatoren der Kapsel. Nektar blieb an Bord, streifte aber den Raumanzug ab.
    »Wie ist so etwas möglich?«, fragte er und blickte erneut auf die schlafende Mel hinab. »Es sind dreißig Jahre vergangen.«
    »Für Sie«, antwortete eine Stimme. Nektar drehte den Kopf und sah Elyra 7 an seiner Seite. »Aber nicht für Ihre damalige Gefährtin. Für diese Frau scheinen höchstens einige Tage vergangen

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