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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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auf den Terrassen der Stadt angerichtet hatten. Offenbar gab es sogar einige Todesopfer. »Inzwischen konnten die Täter identifiziert werden.« Wieder wechselte das Bild im Projektionsfeld, und Dominique sah sich selbst. Sie richtete einen erschrockenen Blick auf Tarweder und empfing deshalb keinen Ton mehr.
    »Lass dir nichts anmerken«, sagte er ruhig und ging mit gesenktem Kopf weiter. »Der Dominante kann dich nicht mehr lokalisieren, und deshalb benutzt er diese Methode, um dich zu finden. Er lässt nach dir fahnden.«
    Dominique senkte ebenfalls den Kopf und folgte Tarweder durch die Menge der Passagiere. Kiwitt spähte aus dem Rucksack des Alten und gurrte viel zu laut.
    Schließlich erreichten sie das Heck des Transporters, der sich inzwischen wieder einer Anlegestelle näherte. Eine weitere Minute verstrich, ohne dass jemand schrie und mit dem Finger auf sie zeigte, und die heiße Aufregung in Dominique kühlte ab.
    Tarweder beugte sich nahe an sie heran. »Wir gehen hier von Bord«, sagte er. »Es ist nicht mehr weit bis zum Brunnen, der uns zurück ins Dritte Dominium bringen kann, in die Große Öde.«
    Dominique schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Nein?«
    »Wir besuchen den Realitätsmechaniker Nevoth. Vielleicht kann er uns wichtige Informationen über das Fünfte Dominium geben.«
    »Falls es überhaupt existiert.«
    Verärgerte Stimmen erklangen in der Nähe, aber Dominique achtete nicht darauf. »Myra und ihre Kreise, die Kantaki-Symbole, und dann Davvons Hinweise … Das sind zu viele Zufälle. Ich bin inzwischen davon überzeugt …«
    Sie unterbrach sich, als die verärgerten Stimmen lauter wurden. Mehrere Männer und Frauen wichen von einem der Projektionsfelder zurück, und zwar unfreiwillig: Eine sehr dicke Frau mit großen Ringen an den wurstartigen Fingern drängte sie auf dem Weg zur Ausstiegsrampe unwirsch beiseite. Ein kleiner, schmächtiger Mann folgte ihr dichtauf, wie durch eine unsichtbare Kette mit ihr verbunden.
    Dominique erkannte die Frau sofort wieder. Hoch erhobenen Hauptes walzte sie durch die Menge und schien niemandem Beachtung zu schenken, wie Dominique erleichtert bemerkte. Doch als sie sich abwandte, spürte sie den Blick des kleinen Glückmachers. Der Wicht trat noch dichter an seiner Partnerin heran und zog an ihrem bunten Gewand.
    Dominique begriff, dass sie entdeckt waren, und diesmal handelte sie sofort, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu verlieren. Sie ergriff Tarweders Arm und zog ihn mit sich zur Rampe. Der Transporter legte genau in diesem Augenblick an.
    Hinter ihnen erklang eine keifende Stimme, die alle anderen übertönte. »Das sind sie!«, rief die Dicke. »Das sind die Attentäter!«
    Dominique und Tarweder liefen bereits.

 
Der Krieg: XV
     
    5. April 1202 ÄdeF
     
     
    Das Loch existierte noch immer wie vor fünfzehn Jahren. Es hatte sich verformt, war kleiner geworden und einige Lichtminuten weit durch den Kuiper-Gürtel des Tailibur-Systems gewandert, begleitet von den Markierungsbaken, einer fünfhundert Meter durchmessenden wissenschaftlichen Forschungsstation und, weiter entfernt, einer inzwischen fast zehn Kilometer durchmessenden Bastion.
    Nektar stand im Kontrollraum des Schlachtschiffs Anhor vor einem großen quasirealen Projektionsfeld, das ihm Ausblick ins All gewährte und außerdem Situationsdaten anzeigte. Schmerzliche Erinnerungen verbanden sich mit dem Loch, und er fragte sich, ob es klug war, hierherzukommen. Vielleicht wäre es besser gewesen, dies jemand anders zu überlassen.
    »Vantoga und Abnar werden nicht begeistert sein, wenn sie davon erfahren«, sagte Elyra 7 und trat neben ihn.
    »Ich bin nicht auf Kalaho gefangen , Ehrenwerte«, erwiderte Nektar ein wenig zu scharf. »Und ich stürze mich nicht in den Kampf. Ich möchte mir nur selbst ein Bild von der neuen Waffe machen.«
    Elyra wandte den Blick von ihm ab und sah ebenfalls ins QR-Feld. Ein Schiff der Maschinenzivilisationen näherte sich dem Loch, ein Konglomerat aus Stangen, Kugeln, mehreren Oktaedern und langen Sensorbalken. Gelegentlich blitzte es an der dunklen Außenhülle auf, und wie elektrische Entladungen aussehende Lichter zuckten über den Rumpf, der sich unter ihnen veränderte, neue Strukturen und neue Formen gewann.
    »Ist das der einzige Grund?«, fragte Elyra, ohne ihn anzusehen. Als er nicht antwortete, fügte sie hinzu: »Fast genau vor dreißig Jahren, am 7. April 1172 ÄdeF, scheiterte hier ein geplanter Gegenschlag. Sie überlebten als

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