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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Millennia gestorben, zusammen mit Tako Karides – aber nicht für den Bruchteil einer Sekunde zweifelte sie daran, dass sie tatsächlich Dominiks Stimme vernahm. Und er schien in der Nähe zu sein.
    Ihr Blick tanzte durch den Raum.
    Lass dich nicht ablenken , warnte Dominik. Weder von ihm noch von mir.
    Der Fremde warf die Nadel, und Dominique begriff, dass sie handeln musste. Sie holte den Konus hervor, richtete ihn auf den Mann und spürte dabei, wie sich die Waffe veränderte – sie schien bestrebt zu sein, sich der Hand anzupassen, mit ihr zu verschmelzen. Gleichzeitig öffnete sie ihr Bewusstsein der schwachen Verbindung zum Tal-Telas, und die andere Kraft, das Flix, flutete ihr entgegen. Feuer brannte durch ihren Geist.
    Ein Funken sprang aus dem Konus, als sich aus dem patronenartigen Objekt dicht unter der Zimmerdecke ein Wabern herabsenkte. Mehr sah Dominique nicht, denn das Feuer in ihrem Innern ließ nur noch Platz für Schmerz. Sie versuchte, es mit geistigen Händen zu ergreifen, so wie die Kraft des Tal-Telas, eine Lanze daraus zu formen und sie nach dem Dominanten zu werfen, aber heiße Pein zerriss ihre Gedanken. Sie hörte ein dumpfes Donnern, wie von einem heranziehenden Gewitter, und dann herrschte Stille.
    Als sie die Augen öffnete, befand sie sich erneut im Haus am See. Sie erkannte die Bilder an den Wänden des Treppenhauses, die Porträts von vertrauten Personen, die doch namenlos blieben. Im offenen Salon stand eine alte Frau am großen Fenster und blickte zum See hinaus. Dominique konnte ihr Gesicht nicht sehen, wusste aber, wer die Alte war.
    »Loana?«, fragte sie. »Mutter? Sind wirklich achtzig Jahre vergangen?«
    Die Frau drehte sich um und sah genauso aus wie bei der ersten Begegnung vor dem Feuer. Sie schien etwa hundertdreißig Standardjahre alt zu sein, und Falten durchzogen das einst glatte, schöne Gesicht. Das Haar war nicht mehr lang und blond, sondern kurz und grau.
    »Mehr als achtzig, Domi«, sagte Loana. »Und die Lage ist sehr ernst. Die Graken scheinen sich auf den letzten, entscheidenden Angriff vorzubereiten.«
    Die Graken … Dominique hatte sie fast vergessen. Sie schienen im wahrsten Sinne des Wortes zu einer anderen Welt zu gehören.
    Plötzlich fiel ihr etwas ein. »Dieses Haus wird bald in Flammen aufgehen. Wir müssen es verlassen. Komm!« Sie griff nach der Hand ihrer Mutter und zog sie mit sich.
    Draußen war es kühl, und die Sonne hing dicht über den Wipfeln der Bäume. Ihr Schein spiegelte sich auf dem See wider und ließ das Wasser funkeln.
    »Das Haus wird nicht brennen«, sagte Loana langsam. »Jetzt nicht mehr.«
    Dominique blickte zur zweistöckigen Villa mit den großen Bogenfenstern und hellblauen Giebeln. Nirgends zeigten sich Flammen. Stille umgab die Villa wie eine schützende Aura.
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Nein. Du hast ihn gefunden.«
    »Wen meinst du, Mutter?«
    »Deinen Vater. Er hat zu dir gesprochen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich habe gewusst, dass er noch lebt«, sagte Loana mit tiefer Zufriedenheit in der Stimme. »Ich habe es all die Jahre gewusst.«
    Dominique erinnerte sich daran, wie absurd ihr Loanas Verhalten erschienen war: die jährlichen Rituale an seinem leeren Grab, das Schwelgen in Erinnerungen, ein Leben in der Vergangenheit. Sie hatte sich im Zorn darüber lustig gemacht und ihre Mutter verletzt, was sie inzwischen sehr bedauerte.
    »Mutter, ich …«
    »Ich weiß. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.«
    Eine Zeit lang schwiegen die beiden Frauen, Mutter und Tochter, räumlich und zeitlich voneinander getrennt, obwohl sie nebeneinander am Ufer eines Sees standen, der im Licht der untergehenden Sonne erst wie Silber glänzte und dann das dunkle Grün des Waldes widerspiegelte. Dominique war völlig ohne Schmerz und von einer angenehmen, tiefen Ruhe erfüllt. Sie hatte den Dominanten und das von ihm geöffnete Transfertor nicht vergessen, wusste aber, dass sie an diesem besonderen Ort keine Zeit verlor, dass sie hier innehalten und neue Kraft schöpfen konnte, die sie dringend brauchte. Auch wenn die Villa nicht mehr in Flammen aufging: Das Feuer wartete auf sie, geduldig und heiß. Sie musste stark genug sein, um damit fertig zu werden.
    »Du hast mir etwas sagen wollen«, kam es schließlich von ihren Lippen. »Etwas, das Dominik und die Welt namens Heres betrifft.«
    »Ja. Er wartet auf dich. Du musst ihm helfen.«
    »Wo wartet er auf mich? Und wie soll ich ihm helfen?«
    »Ich weiß nicht genau, wo er ist«, sagte

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