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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Loana und blickte noch immer über den See. Die Sonne war untergegangen, innerhalb weniger Minuten, und erste Sterne erschienen am Himmel. Dominique sah ihr Funkeln und fragte sich, ob sie zur nichtlinearen Zeit gehörten. »Er befindet sich in der Nähe, so viel steht fest. Ich bin sicher, du wirst ihn erkennen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Das klingt ziemlich … vage.«
    »Er und Myra haben versucht, die Prävalenz zu erreichen«, fuhr Loana fort. »Mithilfe der letzten Kantaki. Aber die unheilige Allianz hinderte sie daran …«
    Dominique sah das Gesicht ihrer alten Mutter von der Seite und suchte darin nach zusätzlichen Hinweisen. »Auch Vater Mru sprach von der unheiligen Allianz, das behauptet zumindest Nevoth. Wie kannst du davon wissen, wenn du dich auf Millennia befindest?«
    Plötzlich wurde ihr die Unwirklichkeit der Situation bewusst. Haus, See und Wald, der Himmel darüber und die leuchtenden Sterne, ihre Mutter, seit der letzten realen Begegnung um viele Jahre gealtert … Das alles existierte nur in ihrem Kopf. In Wirklichkeit befand sie sich auf Heres, einer Welt, die noch viel sonderbarer war als diese, und versuchte dort, einem Dominanten zu entkommen. Wie viel objektive Zeit verstrich, während sie diese Vision erlebte? Gab es in diesem Zusammenhang überhaupt so etwas wie objektive Zeit? Und war dies eine Vision?
    »Die unheilige Allianz aus Vergangenheit und Zukunft«, erwiderte Loana, ohne auf die Frage einzugehen. »Sie hat Heres geschaffen. Als eine Art Sprungbrett zur Prävalenz.«
    Ein Klimpern kam aus der Ferne, und Loana hob den Kopf. »Du musst fort, Kind.«
    Dominique spürte ein sanftes Zerren. »Aber es gibt noch immer viele Dinge, die mir nicht klar sind!«
    Loana deutete zum Haus. »Siehst du? Es brennt nicht. Ein wichtiger Schritt liegt hinter dir, Domi. Du bist deinem Ziel näher gekommen. Finde deinen Vater und hilf ihm dabei, den Kranken zu erreichen, der nicht sterben darf.«
    Dominique beobachtete, wie ihre Mutter transparent wurde, zu einem Phantom. Sie streckte die Hand nach ihr aus, aber die Finger glitten durch Loanas Arm, ohne auf Widerstand zu stoßen.
    »Bleib hier! Beantworte meine Fragen!«
    »Vielleicht sehen wir uns wieder, Domi. Hilf deinem Vater!«
    Die letzten Reste des Phantoms lösten sich auf, und Dominique stand allein am Ufer des Sees, umgeben von Stille und Dunkelheit. Ein Teil von ihr wünschte sich, ins Haus zu gehen und sich dort in einem Schlafzimmer ins Bett zu legen, einfach die Augen zu schließen und zu versuchen, alles zu vergessen: die bohrenden Fragen und das Feuer, von dem sie wusste, dass es in den Tiefen dieses Sees auf sie wartete. Es war der Wunsch des verängstigten Mädchens in ihr, doch die Entscheidung lag bei der erwachsenen Frau, die ihre Verantwortung kannte und wusste, dass es nicht half, die Augen zu schließen – dadurch konnte man der Realität nicht entkommen.
    Dominique trat zum See, zögerte kurz, holte tief Luft und sprang. Sie fiel, nicht in kaltes Wasser, sondern durch Finsternis, und am Ende der Finsternis warteten Flammen auf sie.
    Der Schmerz kehrte zurück, heiß wie zuvor, und hinzu kam ein Kreischen aus ihrem Innern – es waren ihre eigenen Schreie.
    Hältst du dies für schlimm? , hörte sie trotz allem eine Stimme, die sie schon einmal vernommen hatte. Es ist nichts im Vergleich mit dem, was dich erwartet, wenn du deinem Vater hilfst.
    Ein Gesicht erschien vor ihrem Auge, durchzogen von zahlreichen Falten, schmalen Streifen und graugrünen Augen, gesäumt von grauweißem Haar.
    »Ich glaube, er ist tot«, sagte Tarweder und versuchte, ihr aufzuhelfen. »Die Waffe hat ihn umgebracht.«
    Dominique fühlte noch immer den Konus in der Hand, warm, nicht heiß. Er veränderte sich auf eine subtile Weise, wurde von einem Objekt, das fast Teil ihres Körpers gewesen war, zu einem Gegenstand außerhalb ihrer physischen Existenz. Tarweder griff danach, aber Dominique zog die Hand zurück und steckte den Konus ein, mit einer Bewegung, die viel Kraft erforderte.
    »Können wir die Formel wirklich rekonstruieren?«, ertönte eine andere Stimme. »Kann sie uns dabei helfen?«
    »Ja«, sagte Tarweder. »Aber vorher brauchen wir Ihre Hilfe. Ich glaube, Sie haben einiges wiedergutzumachen.«
    »Ich bin müde«, brachte Dominique hervor. »So müde …« Es brannte kein Feuer mehr in ihr, aber eine tiefe Erschöpfung lastete schwer auf Körper und Geist. Die Augen fielen ihr zu, und sie hatte nicht die Kraft, gegen den Schlaf

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