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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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öffnete sie sofort wieder, als ihm etwas einfiel. Die Frau stand noch immer neben der Liege und wirkte jetzt nachdenklich. »Ich möchte Soldat werden, damit ich eines Tages gegen die Graken kämpfen kann. Bitte hilf mir dabei.«
    Charlotte nickte langsam. »Wir brauchen Soldaten. Wir brauchen mehr, als wir bekommen können. Aber du bist noch sehr jung.«
    »Ich bin alt genug.« Nektar wollte die Augen offen halten, aber die Lider wurden zu schwer und sanken nach unten.
    »Vielleicht bist du das tatsächlich«, hörte er Charlotte sagen, bevor er einschlief.

 
3. Feuerträume
     
    Heres
     
     
    Die Welt bestand vor allem aus Schmerz und Dunkelheit, manchmal auch aus Feuer: Es war nie sehr weit entfernt, und wenn Dominique die Hand danach ausstreckte, fühlte sie eine Hitze, die sie zu verbrennen drohte – nicht ihren Körper, aber den Geist. Manchmal hörte sie Stimmen, doch sie blieben ohne Bedeutung in dieser dunklen Welt.
    Irgendwann erschien ein faltiges Gesicht über ihr. »Geht es dir besser?«, fragte es.
    Die Frage erschien ihr seltsam, denn noch immer brachte jeder Atemzug stechenden Schmerz. Aber dann erinnerte sie sich daran, dass die Pein vorher noch schlimmer gewesen war. Sie nickte vorsichtig.
    »Bist du kräftig genug für dies?« Eine Hand, gebräunt und nicht weniger faltig als das Gesicht, erschien mit einem Napf in Dominiques Blickfeld. Ein würziger Duft ging davon aus. Sie nickte erneut und versuchte sich aufzurichten, aber Schmerz explodierte in ihr, und sie sank stöhnend zurück.
    »Nicht so hastig, junge Dame. Hab ein wenig Geduld.«
    Das faltige Gesicht gehörte einem Alten, der sie langsam und vorsichtig in eine sitzende Position brachte und den Rücken mit Kissen abstützte. Er setzte ihr den Napf an die Lippen, und sie trank eine lauwarme, nach Zimt schmeckende Flüssigkeit. Etwas schien sich darin zu bewegen, doch sie wollte dem keine Beachtung schenken.
    Wenige Minuten später würgte sie alles wieder heraus und verlor erneut das Bewusstsein. Aber sie kehrte nicht in die Welt zurück, die allein aus Pein und Finsternis bestand. Stattdessen fand sie sich auf einem Weg wieder, der aus glühenden Kohlen zu bestehen schien, zu beiden Seiten gesäumt von meterhohen Flammen. Dominique trat auf sie zu, streckte die Hand danach aus und beobachtete, wie die Flammenzungen über ihre Finger leckten. Es bildeten sich keine Blasen, und der Schmerz hielt sich in Grenzen. Trotzdem wusste sie, dass sie diese Flammen nicht durchschreiten konnte; sie stellten eine unüberwindliche Barriere dar. Sie konnte nur nach vorn gehen, bis zum Ende des Weges, wo eine brennende Tür auf sie wartete.
    Dominique setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Um sie herum wirkte alles sehr real, bis auf den Himmel, an dem manchmal, wenn sie nicht richtig hinsah, Augen erschienen. Doch sie bewahrte genug Rationalität, um den Traum als solchen zu erkennen und sich daran zu erinnern, dass sie in einer anderen Welt schlief oder bewusstlos war. Als sie sich der Tür näherte, nahm die Hitze immer mehr zu. Bis auf etwa zehn Meter kam sie an das mit einem leisen Zischen und Fauchen brennende Portal heran und hatte das Gefühl, dass der nächste Schritt ihre Seele in Brand setzen würde. Sie wusste, dass die Tür ein Symbol war, ebenso der Weg aus glühenden Kohlen und die Flammen zu beiden Seiten, aber die Bedeutung der Symbolik blieb rätselhaft. Sie wich zurück, bis die Hitze im Innern ihres Kopfes nachließ, blieb dann stehen und schloss die Augen. Wenn ich die Lider jetzt wieder hebe, möchte ich erwachen.
    Sie öffnete die Augen und fand sich auf einem weichen Lager wieder, in eine flauschige Decke gehüllt. Behutsam hob sie den Kopf und sah sich im warmen Halbdunkel um. Sie schien sich in einer Art Haus zu befinden und hörte Stimmen, zu weit entfernt, dass sie die Worte verstehen konnte. Lungen und Rippen schmerzten nicht mehr beim Atmen, und sie fühlte sich kräftig genug, um langsam aufzustehen.
    Dominique stellte fest, dass sie keinen Schutzanzug mehr trug, sondern eine weite Hose aus glattem Stoff, an der Taille mit einer Kordel zusammengebunden. Unter der leichten Bluse umschlangen dicke, saubere Verbände die Brust.
    Die Erinnerungen kehrten schlagartig zurück.
    Das in der Atmosphäre des Planeten auseinanderbrechende Kantaki-Schiff. Der vergebliche Versuch, auf den Planeten zu teleportieren.
    »Rupert!«, entfuhr es ihr.
    Sie sah sich um, entdeckte ein zweites Lager an der gegenüberliegenden Wand und

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